Dieser Eintrag war in der 20. Woche
des Jahres 2007 das Wort der Woche.
Person Wortform
Präsens ich gehe
du gehst
er, sie, es geht
Präteritum ich ging
Konjunktiv II ich ginge
Imperativ Singular geh!
gehe!
Plural geht!
gehet!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gegangen sein
Alle weiteren Formen: Flexion:gehen
 
[1] Animation einer gehenden Person

Nebenformen:

gehn

Worttrennung:

ge·hen, Präteritum: ging, Partizip II: ge·gan·gen

Aussprache:

IPA: [ˈɡeːən], in Österreich auch und allgemein spontansprachlich: [ɡeːn][1][2]
Hörbeispiele:   gehen (Info),   gehen (Info),   gehen (bairisch) (Info)
Reime: -eːən

Bedeutungen:

[1] sich schreitend, schrittweise fortbewegen
[a] in eine veränderte Lebenssituation eintreten
[2] einen Ort oder eine Zusammenkunft verlassen
[3] mit einem abhängigen Infinitiv eines Verbs: einen anderen Ort aufsuchen, um dort die mit dem anderen Verb beschriebene Handlung auszuführen
[4] funktionieren / funktionsfähig sein
[5] mit einer Vorrichtung als Subjekt: die diesem eigene, charakteristische Aktion ausführen
[6] viel gekauft werden
[7a] sich räumlich erstrecken
[7b] irgendwohin führen
[8] [bereits] im Gange sein, (abgeschlossene Vorgänge:) dauern
[9] (der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
[10] akzeptabel sein, erlaubt sein, einen Rahmen einhalten
[11] funktionieren, machbar sein
[12] Aussage treffen über das Wohlbefinden oder den Gesundheitszustand
[13] (Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
[14] etwas geht auf jemanden: (kurz für:) Etwas geht auf jemandes Rechnung.
[15] eine Beschäftigung oder Stelle aufgeben, kündigen
[16] mit Ortsergänzung: sich (durch eine Menge oder einen Körper) wellenartig fortpflanzen
[16b] Spezialisierung mit Ruck
[17] (planmäßig) abfahren, ablegen, abfliegen
[18] eine partnerschaftliche Beziehung beenden (Spezialisierung von [2])
[19] mit einer bestimmten Bekleidung oder Ausstattung herumlaufen oder an die Öffentlichkeit oder zu einem Zielort gehen
[20] irgendwo hineinpassen oder hindurchgehen (häufig negativ)
[21] einen (mehr oder weniger) definierten oder vorgeschriebenen Verlauf haben (oft als Frage: wie geht das (nochmal) …?)
[22] ein persönliches Geschmacksurteil abgeben zu etwas (Variante von [11])

Herkunft:

mittelhochdeutsch gān → gmh, gēn → gmh, althochdeutsch gān → goh, gēn → goh, germanisch *gæ- „gehen“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[3]

Synonyme:

[2] abhauen, abmarschieren, aufbrechen, weggehen
[4] funktionieren, intakt sein, laufen
[6] sich gut verkaufen lassen, ein Renner sein
[7a] sich erstrecken, sich ausdehnen
[8] andauern, dauern, passieren
[13, 16, 17] bewegen
[15] aufgeben
[15, 24] kündigen
[17] ablegen, fahren (abfahren), fliegen (abfliegen)
[22] gefallen, mögen

Sinnverwandte Wörter:

[1] klabastern, laufen

Gegenwörter:

[1] stehen; rennen, schleichen; fahren
[2] kommen; bleiben, verweilen
[4] kaputt sein
[5] unmöglich sein
[6] ein Ladenhüter sein

Oberbegriffe:

[1] sich fortbewegen
[4] einsatzfähig sein
[7a] existieren
[8] geschehen
[9] gären

Unterbegriffe:

[1] abgehen, abwärts gehen, angehen, aufgehen, aufwärts gehen, ausgehen, auseinandergehen, auswärtsgehen, bankrott gehen, begehen, dabei gehen, danebengehen, darangehen, dazwischengehen, draufgehen, durchgehen, durcheinandergehen, eingehen, einhergehen, einwärtsgehen, emporgehen, entgehen, entgegengehen, entlanggehen, entzweigehen, (sich) ergehen, fehlgehen, fortgehen, fremdgehen, (Sport), gut gehen (gutgehen), heimgehen, hergehen, herangehen, herausgehen, herumgehen, heruntergehen, herübergehen, hervorgehen, hinabgehen, hinaufgehen, hinausgehen, hineingehen, hingehen, hintergehen, hinterhergehen, hinübergehen, hinweggehen, hinuntergehen, hochgehen, irregehen, kaputtgehen, klargehen, langgehen, längsgehen, losgehen, mitgehen, nachgehen, nahegehen, niedergehen, pleite gehen, rangehen, raufgehen, rausgehen, reingehen, rübergehen, rückgehen, rumgehen, runtergehen, schiefgehen, spazieren gehen, stiften gehen, tot gehen, übergehen, umgehen, untergehen, vergehen, verloren gehen (verlorengehen), verschüttgehen, vonstattengehen, vorangehen, voraufgehen, vorausgehen, vorbeigehen, vorgehen, vorhergehen, vorübergehen, vorwärtsgehen, weitergehen, zergehen, zugehen, zugrunde gehen, zurückgehen, zusammengehen
[1] balancieren, beeilen, bummeln, eilen, erklimmen, flanieren, flippsen, fortbewegen, gleiten, hasten, herbeikommen, hickeln, hinken, hinunterklettern, hinunterkommen, hinuntersteigen, hochklettern, hochsteigen, hoppeln, hopsen, humpeln, hüpfen, huschen, kriechen, kommen, latschen, marschieren, nordic walken, runterklettern, rutschen, schlendern, schlittern, schlurfen, schreiten, schwanken, spazieren, springen, stampfen, stapfen, stöckeln, stolzieren, stolpern, tänzeln, tanzen, taumeln, tippeln, trampeln, trippeln, trödeln, überwinden, walken, wandeln, wandern, waten, watscheln

Beispiele:

[1] „Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …“ (Johann Gottfried Seume)
[1] Ich gehe über die Straße.
[1a] Ich gehe nächste Woche für einige Monate nach London.
[2] Als Maria kam, war Peter bereits gegangen.
[3] Ich gehe mich waschen.
[3] Ich gehe einkaufen.
[3] Ich gehe arbeiten.
[4] Die Uhr geht nicht.
[5] Ich hörte unten die Tür gehen. Dann ging das Telefon.
[6] Der dritte Band der Memoiren von Effenberg geht nicht mehr so gut.
[7a] Die Hauptstraße geht bis zum Bahnhof.
[7a] Unser Garten geht bis zu den Bäumen da hinten.
[7b] Der Weg geht zur nächsten Telefonzelle.
[7b] Die Preise gingen kräftig nach oben.
[8] Der Streit geht (so)(schon) seit Jahren.
[8] Die Vorstellung ging bis Mitternacht.
[9] Der Teig muss noch gehen.
[10] Man kann in der Bücherei keine laute Musik spielen; das geht doch nicht.
[11] „Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …“ (Johann Gottfried Seume)
[11] Kannst du am Freitag kommen? Ja, das geht.
[12] Wie geht es dir? Gut.
[12] Lass es dir gut gehen.
[13] Erst gehst du auf „Öffnen“ und dann klickst du auf „OK“.
[14] Die Speisen gehen heute auf mich, die Getränke zahlt ihr bitte selbst.
[15] Es wurden keine Leute entlassen, ein paar sind freiwillig gegangen.
[16] Ein Rauschen ging durch den Blätterwald. Eine Bewegung ging durch die Reihen der Zuschauer. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Meldung ging durch alle Zeitungen. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Eine Erschütterung ging durch das Schiff. Ein Raunen ging durch die Zuhörer.
[16b] Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Hier sollte ein Ruck durch die Schullandschaft gehen. Beim Anblick der vielen Fans ging ein Ruck durch die Mannschaft.
[17] Wann geht der nächste Zug nach Berlin? Heute geht leider kein Flug mehr nach Ägypten. Geht heute noch eine Fähre?
[18] Er will gehen. Sie ist gegangen.
[19] Der geht doch glatt in Badeschlappen auf die Straße. Sie geht nur noch in Samt und Seide. Du kannst doch nicht in diesen Jeans zum Vorstellungsgespräch gehen. Ich würde bei diesem Wetter nicht ohne Schirm gehen.
[20] Der Schrank geht nicht durch die Tür. Es gehen nicht acht Leute in diesen Aufzug. Geht das nicht in deinen Kopf?
[21] Wie geht nochmal der Text von dem Lied? Kannst du mir nochmal zeigen, wie das mit den Favoriten im Internet Explorer geht? Ganz falsch, der Witz geht so: Kommt'n Zebra in die Apotheke …
[22] Wie war der Film? - Geht so. / Ging so einigermaßen. / Geht.
[22] Ich hoffe, das geht, das mit diesen Schuhen zu dem Rock. / Ist der Rock zu kurz? - Nein, das geht.

Redewendungen:

an die Decke gehen - explodieren, sauer werden
ans Eingemachte gehen - beschwerliche Themen ansprechen
ans Limit gehen - das Äußerste geben
auf dem Zahnfleisch gehen - völlig fertig sein
auf die Barrikaden gehen - protestieren
auf die Palme gehen - wütend werden
auf die Straße gehen - demonstrieren gehen
auf keine Kuhhaut gehen - sehr viel sein
auf Nummer sicher gehen - sich absichern
auf Tauchstation gehen - abtauchen, verschwinden
auf Tuchfühlung gehen - näher kommen
aufs Ganze gehen - alles riskieren
aus dem Leim gehen - betrogen werden
aus den Fugen gehen - zunehmen, kaputtgehen
den Bach hinunter gehen - verschwinden
den Weg alles Irdischen gehen - sterben
durch die Hölle gehen - leiden
durch die Decke gehen - wütend werden
durch Mark und Bein gehen - körperlich unangenehm intensiv sein
durchs Feuer gehen - vertrauen
ein und aus gehen - regelmäßig auftauchen
einer Sache auf den Grund gehen - untersuchen
flöten gehen - verschwinden
für jemanden bis ans Ende der Welt gehen - viel für jemanden tun
für jemanden durchs Feuer gehen - viel für jemanden tun
[15] gegangen werden - gekündigt werden
in den Arsch gehen
in den Keller gehen - sinken
in die Beine gehen - anstrengend sein
in die Binsen gehen - missglücken
in die Brüche gehen - kaputt gehen
in die Hose gehen - missglücken
in die Irre gehen - sich verlaufen
in die Luft gehen - wütend werden
in die Pilze gehen - Pilze sammeln gehen
in die Vollen gehen - vollen Einsatz zeigen
in die Tiefe gehen - genau ausloten
ins Auge gehen - missglücken
in See gehen
ins Ohr gehen - gut zu hören sein
ins Wasser gehen - sich ertränken
jemandem am Arsch vorbei gehen - egal sein
jemandem an die Hand gehen - helfen
jemandem an die Wäsche gehen - unsittlich anfassen
jemandem auf den Geist gehen - nerven
jemandem auf den Keks gehen - belästigen
jemandem auf den Leim gehen - auf jemanden hereinfallen
jemandem auf den Senkel gehen - nerven
jemandem auf den Wecker gehen - nerven
jemandem aus dem Weg gehen - vermeiden
jemandem durch die Lappen gehen - nicht bekommen können
jemandem durch und durch gehen - sehr beeindrucken
jemandem gegen den Strich gehen - den eigenen Vorstellungen zuwiderlaufen
jemandem gehen die Nerven durch - handgreiflich werden
jemandem gehen die Pferde durch - handgreiflich werden
jemandem geht der Arsch auf Grundeis - Angst haben
jemandem geht die Düse - Angst haben
jemandem geht die Muffe - Angst haben
jemandem zur Hand gehen - helfen
Kommen und Gehen
mit dem Kopf durch die Wand gehen - sich durchsetzen
mit etwas schwanger gehen - vorbereiten
nach dem Mond gehen
sich etwas durch den Kopf gehen lassen - nachdenken
über den Jordan gehen - verschwinden, sterben
über die Wupper gehen - verschwinden, sterben
über Leichen gehen - rücksichtslos sein
um die Wurst gehen - entscheidend sein
unter die Gürtellinie gehen - unfair sein
vor die Hunde gehen - sterben, alles verlieren
wie auf Eiern gehen - vorsichtig sein
zum Teufel gehen

Sprichwörter:

der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht
der Student geht so lange zur Mensa, bis er bricht - Studi-Spruch
Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot, Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot – erst in echter Notsituation zeigt sich wahre Freundschaft
geh mit Gott, aber geh! – ironische Aufforderung, den Sprecher in Ruhe zu lassen und wegzugehen
Liebe geht durch den Magen
der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen – Kommentar zu: jemand wird nicht mehr gebraucht, jemand fühlt sich überflüssig
wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg gehen – man muss das tun, was möglich ist

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] zur Kirche gehen (  Audio (Info))
um etwas gehen, worum geht es?, es geht um Folgendes

Wortbildungen:

Adjektive: gehbehindert, gehbereit, gehfertig
Substantive: Gang, Gehbehinderung, Gehen, Geher, Gehfehler, Gehgips, Gehhilfe, Gehminute, Gehrock, Gehschule, Gehsteig, Gehstock, Gehstunde, Gehtraining, Gehübung, Gehversuch, Gehwagen, Gehweg, Kinogänger
Verb: gehenlassen

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Gehen
[1–7b, 9, 11, 12, 19, 21, 22] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „gehen
[1–3, 7b, 12, 17, 20] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „gehen
[1–22] Duden online „gehen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalgehen

Quellen:

  1. Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Seite 775, Hinweiskasten „sehen“.
  2. nach Rudolf Muhr: Österreichisches Aussprachewörterbuch, österreichische Aussprachedatenbank (Adaba). Peter Lang; Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-55414-2, DNB 986461431, Seite 212.
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „gehen“, Seite 339.
  4. Akram Malakzay; unter Mitwirkung von David Neil MacKenzie: Grosses Wörterbuch Deutsch–Paschto. Helmut Buske Verlag, Hamburg 2009 (Lexicographia orientalis ; Band 6, ISSN 0940-2985), ISBN 978-3-87548-516-5, Stichwort »gehen«, Seite 251.
  5. Mohammed Arif: Dreisprachiges Wörterbuch. Deutsch – Dari (Persisch) – Paschtu. Selbstverlag, Bonn [2010], ISBN 978-3-00-031296-0, Stichwort »gehen«, Seite 365.
  6. Vgl. Fischer, Schwäbisches Wörterbuch Bd. 3, Sp.198ff und Sp. 210 f.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: gähnen, geben, gegen, Gehren, Gelen, Genen, geren, Rehen, sehen, wehen, Wehen, Zehen
Anagramme: hegen