Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Ort die Orte die Örter
Genitiv des Orts
des Ortes
der Orte der Örter
Dativ dem Ort
dem Orte
den Orten den Örtern
Akkusativ den Ort die Orte die Örter
 
[2] der Ort Cottage in Dorset, Südengland
 
[5] Ort als Kurzform von „Ortgang“ an Dachgiebeln
 
[7] an der Wand hängende Orte in einer nordamerikanischen Schuhmacherwerkstatt

Anmerkung:

Der Plural Örter wird besonders in der Astronomie, der Seemannssprache und der Mathematik verwendet.[1]

Worttrennung:

Ort, Plural 1: Or·te, Plural 2: Ör·ter

Aussprache:

IPA: [ɔʁt]
Hörbeispiele:   Ort (Info),   Ort (Info)
Reime: -ɔʁt

Bedeutungen:

[1] lokalisierbarer, begrenzter Platz, definierte Stelle (punktförmig oder ausgedehnt) auf einer Fläche oder im Raum
[2] Plural 1: geografisch definierte Siedlung
[3] Plural 1: die Bevölkerung von [2]
[4] Geschichte: Plural 1, auch n: Stadtstaat, Land, der beziehungsweise das der Alten Eidgenossenschaft angehörte oder aber mit dieser verbündet war
[5] Architektur: kurz für: Ortgang, die giebelseitige Begrenzung eines Daches
[6] Militär: Plural 2: Spitze einer Blankwaffe
[7] Schuhmacherhandwerk, Werkzeug: auch n: Ahle, Pfriem
[8] Astronomie: (Plural 2) Bezeichnung der Stelle eines Gestirns am Firmament
[9] Mathematik: (Plural 2) Punktmenge

Herkunft:

mittelhochdeutsch ort → gmh mit den Bedeutungen Anfang, Ecke, Ende, Rand, Schneide, Spitze, Stelle, Viertel, althochdeutsch ort → goh nur Anfang, Ecke, Rand, Schneide, Spitze, germanisch *uzda- „Spitze“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[2]

Synonyme:

[1] Aspekt, Lage, Lokalität, Platz, Position, Punkt, Quartier, Raum, Stand, Standpunkt, Stätte, Stelle, Stellung, Unterkunft
[2] Ansiedlung, Dorf, Flecken, Gemeinde, Gemeinwesen, Kaff, Klitsche, Kommune, Markt, Nest, Siedlung, Stadt, Stätte, Weiler, Winkel
[4] Kanton, Stand
[5] Ortgang
[7] Ahle, Pfriem
[8] Himmelskoordinaten

Gegenwörter:

[1] Unort

Verkleinerungsformen:

Örtchen, Örtel

Oberbegriffe:

[1] Bereich
[3] Bevölkerung
[7] Werkzeug

Unterbegriffe:

[1] Abbauort, Abfahrtsort, Abflugort, Altort, Ankunftsort, Aufführungsort, Aufnahmeort, Aufstellungsort, Ausgangsort, Ausgrabungsort, Ausstellungsort, Begegnungsort, Bestimmungsort, Brandort, Brunnenort, Brutort, Diskussionsort, Drehort, Druckort, Durchgangsort, Einsatzort, Entdeckungsort, Entstehungsort, Erholungsort, Erinnerungsort, Erscheinungsort, Explosionsort, Fundort, Gedenkort, Gedächtnisort, Gnadenort, Haftort, Handlungsort, Herkunftsort, Katastrophenort, Konferenzort, Lagerort, Lehrort, Leidensort, Lernort, Lieblingsort, Rastort, Rückzugsort, Ruheort, Sammelort, Schreckensort, Schreibort, Schutzort, Sehnsuchtsort, Speicherort, Spielort, Standort, Strafort, Suchort, Tätigkeitsort, Tatort, Trainingsort, Übergabeort, Unfallort, Unglücksort, Ursprungsort, Veranstaltungsort, Verbannungsort, Verkaufsort, Verlagsort, Versammlungsort, Wallfahrtsort, Warenort, Wirkungsort, Zahlungsort, Zielort, Zufluchtsort
[1, 2] Aufbewahrungsort, Grenzort
[2] Absendeort, Arbeitsort, Aufbauort, Aufenthaltsort, Aufgabeort, Ausflugsort, Austragungsort, Badeort, Bürgerort, Dienstort, Einschiffungsort, Erfüllungsort, Ferienort, Gebirgsort, Geburtsort, Gerichtsort, Handelsort, Hauptort, Heimatort, Höhenort, Industrieort, Kurort, Küstenort, Lebensort, Leistungsort, Nachbarort, Pfarrort, Pilgerort, Postort, Provinzort, Siedlung, Skiort, Sterbeort, Studienort, Tagungsort, Todesort, Touristenort, Übernachtungsort, Universitätsort, Urlaubsort, Vergnügungsort, Verhandlungsort, Verwahrungsort, Villenort, Vorort, Wahlort, Wintersportort, WM-Ort, Wohnort, Wüstenort, Zustellungsort
[2] Moselort
[2, 8] Sternenort (Sternort)
[3] Bürger, Bewohner
[?] Etappenort

Beispiele:

[1] „Denn man bemerkt leicht, daß darin etwas schon vorausgesetzt werde, was nicht durch Erfahrung bekannt ist, sondern vielleicht auf eingebildeten Schlüssen beruht: nämlich daß mein denkendes Ich in einem Orte sei, der von den Örtern anderer Theile desjenigen Körpers, der zu meinem Selbst gehört, unterschieden wäre.“[3]
[1] Punkt A1 liegt am angegebenen Ort auf der Linie.
[2] Im nächsten Ort gibt es bestimmt ein Gasthaus.
[2] „An Orten ohne Sehenswürdigkeiten kann das Reisen neu beginnen.“[4]
[2] „Dieses oberhalb des Ortes gelegene Gästehaus war früher einmal eine Jugendherberge.“[5]
[2] „Am Moselufer standen viele Häuser dicht nebeneinander, und vom Ufer aus führten dann viele schmale Gassen von der Uferstraße aus in den Ort.“[6]
[2] „Sie schickte mich einfach mit einem Zettel, etwas Geld und jeder Menge Gesten, die ich erst nach einer Weile verstand, zu dem kleinen Lebensmittelladen im Ort, um neues Mehl zu besorgen.“[7]
[3] Der ganze Ort war auf den Beinen.
[4] Die Acht Alten Orte und die Dreizehn Alten Orte spielen in der Schweizer Geschichte eine große Rolle.
[4] Die Alte Eidgenossenschaft bestand von 1353 bis 1481 aus den Acht alten Orten.
[4] „Tagsatzung hiessen bis 1848 die Versammlungen, an denen bevollmächtigte Boten der eidgenössischen Orte gemeinsame Geschäfte berieten.“[8]
[4] „1411 nahmen die eidgenössischen Orte die Appenzeller erstmals in ihr Burg- und Landrecht auf.“[9]
[5] Das Schwarzwaldhaus hat an dem Dach einen sehr schönen Ort.
[6] In den Händen des Schwertkämpfers verschwanden die Örter des Schwertes in zahlreichen feindlichen Körpern.
[7] Der Schuhmacher reparierte meine Schuhe mit einem Ort.
[8] Im Laufe der Jahrtausende verschieben sich wegen der Eigenbewegung die Örter der Fixsterne zueinander.

Redewendungen:

am angeführten Ort
am angegebenen Ort
am falschen Ort sparen
an einem besseren Ort sein
an Ort und Stelle
höheren Ortes/höheren Orts
jemandes Platz ist an einem bestimmten Ort
nicht der rechte Ort für etwas sein
vor Ort

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] vor Ort, an Ort und Stelle, hiesigen Orts/Ortes
[9] geometrischer Ort

Wortbildungen:

Adjektive, Adverbien:
[1] dortorts, hierorts
[1, 2] allerorten, andernorts, mancherorts, vielerorts
[1, 2] örtlich, ortlos, ortsansässig, ortsfern, ortsfest, ortsfremd, ortsgebunden, ortsnah
Substantive:
[1, 2, 8] Ortband, Orterde, Örtlichkeit, Ortsamt, Ortsangabe, Ortsausfahrt, Ortsausgang, Ortsausschuss, Ortsbeschreibung, Ortsbestimmung, Ortsbewegung, Ortsbild, Ortseinfahrt, Ortseingang, Ortsgedächtnis, Ortskenntnis, Ortskommandantur, Ortspolizei, Ortsrand, Ortsrecht, Ortsschild, Ortsteil, Ortstein (in diesem Fall geht Ort auf ein niederdeutsches Wort zurück), Ortsveränderung, Ortswechsel, Ortszeit, Ortszentrum
[2] Orteverwaltung, Ortsanfang, Ortsbesichtigung, Ortsbewohner, Ortsbürgermeister, Ortschaft, Ortsdarstellung, Orts-Datum-Stempel/Ortsdatumstempel, Ortsende, Ortsgut, Ortsdialekt, Ortsgruppe, Ortslage, Ortslexikon, Ortsmitte, Ortsmundart, Ortsname, Ortsnetz, Ortsregister, Ortsschild, Ortstaxe, Ortsstempel, Ortstafel, Orts-Tages-Stempel, Ortsteil, Ortstermin, Ortsverbindungsstraße, Ortsverein, Ortsverwaltung, Ortsverzeichnis, Ortsvorsteher
[9] Ortskurve
[10] Achtörtige Eidgenossenschaft, Dreizehnörtige Eidgenossenschaft, zugewandter Ort
Ortskraft
Verben: erörtern, orten, örtern

Übersetzungen

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[1, 2, 4, 6, 7] Wikipedia-Artikel „Ort
[5] Wikipedia-Artikel „Dach#Bezeichnungen
[9] Wikipedia-Artikel „Geometrischer Ort
[1–4, 6–8] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ort
[1, 2, 8] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ort
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOrt
[4] Friedrich Staub [Leitung], Ludwig Tober et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 1. Band: A, E, I, O, U, F/V, Huber, Frauenfeld 1881, DNB 948901764 (Digitalisat), Spalte 485 („Ort“, Bedeutung 7; Digitalisat)
[4] Christoph Landolt: Kanton. In: Wortgeschichten, herausgegeben von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.

Quellen:

  1. Duden online „Ort Platz Stelle Ortschaft
  2. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Ort“.
  3. Immanuel Kant → WP: TeG, AA II 324.
  4. Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Niger ins Innere Afrikas. 5. Auflage. Malik National Geographic, München 2010, ISBN 978-3-89405-249-2, Seite 209.
  5. Jörg-Thomas Titz: InselTrip Färöer. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8317-2904-3, Seite 52.
  6. Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise. Roman eines Kindes. 1. Auflage. btb Verlag, München 2012, ISBN 978-3-442-74417-6, Seite 111. Entstanden 1963.
  7. Elisabeth Beer: Die Bücherjägerin. Roman. 1. Auflage. DuMont, Köln 2023, ISBN 978-3-8321- 6638-0, Seite 85.
  8. Andreas Würgler: Tagsatzung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 27. März 2023.
  9. Appenzell tritt der Eidgenossenschaft bei (1513). In: Appenzell Innerrhoden: Geschichte. Abgerufen am 2. Mai 2022.
Singular Plural
Nominativ das Ort die Örter
Genitiv des Orts
des Ortes
der Örter
Dativ dem Ort
dem Orte
den Örtern
Akkusativ das Ort die Örter
 
[1] Arbeit der Häuer vor Ort im sächsischen Erzbergbau bei Freiberg um 1900

Worttrennung:

Ort, Plural: Ör·ter

Aussprache:

IPA: [ɔʁt]
Hörbeispiele:   Ort (Info),   Ort (Info)
Reime: -ɔʁt

Bedeutungen:

[1] im Bergbau die Stelle, wo abgebaut wird, das Ende des Stollens vor Ort
[2] nur in der Wendung „vor Ort“, statt korrekt „am Ort“: dieselbe Bedeutung wie der Ort

Herkunft:

dieselbe wie der Ort

Synonyme:

[1] Streckenende

Oberbegriffe:

[1] Tätigkeitsbereich

Unterbegriffe:

[1] Abbauort

Beispiele:

[1] Momentan befinden sich drei Grubenarbeiter vor Ort und zwölf im Aufzug.
[2] Beauftragte der Arbeiterparteien und Gewerkschaften übernahmen als Arbeiterräte vor Ort die politischen Funktionen.

Redewendungen:

vor Ort – (im Schacht): an dem Ort, wo etwas geschieht
an Ort und Stelle

Wortbildungen:

[1] Ortstein

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Ort
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ort
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ort
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOrt

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Art, dort, fort, Fort, Hort, oft, Ork, Ost, out, Port, Tort, Wort
Anagramme: rot, Rot, Tor