Dieser Eintrag war in der 31. Woche
des Jahres 2016 das Wort der Woche.

Löwe (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Löwe die Löwen
Genitiv des Löwen der Löwen
Dativ dem Löwen den Löwen
Akkusativ den Löwen die Löwen
 
[1] Löwe mit besonders ausgeprägter Mähne
 
[2] Löwe im Wappen von Rheinfelden
 
[3] Symbol des Tierkreiszeichens Löwe
 
[4] das Sternbild des Löwen
 
[6] der Löwe von Piräus

Worttrennung:

Lö·we, Plural: Lö·wen

Aussprache:

IPA: [ˈløːvə]
Hörbeispiele:   Löwe (Info),   Löwe (Info)
Reime: -øːvə

Bedeutungen:

[1] Zoologie: (in Afrika sowie im westlichen Indien beheimatetes, zu den Großkatzen zählendes) Raubtier (Panthera leo) mit langem Schwanz, dessen kurzes Fell graugelb bis ockerfarben gefärbt ist und deren Männchen eine lange Mähne um Nacken und Schultern besitzen
[2] Heraldik: Wappentier in Gestalt der unter [1] beschriebenen Großkatze
[3] Astrologie:
[3a] ohne Plural: eines der zwölf Tierkreiszeichen (Sternzeichen), in dem nach westlicher Astrologie die Sonne vom 23. Juli bis 23. August steht
[3b] eine im Zeitraum des unter [3a] beschriebenen Tierkreiszeichens geborene Person
[4] Astronomie, ohne Plural: ein Sternbild am nördlichen sowie südlichen Sternenhimmel
[5] scherzhaft, veraltende Bedeutung: Person, die (kurzzeitig) im Zentrum des gesellschaftlichen Interesses steht
[6] (plastische) Darstellung eines Löwen

Abkürzungen:

[3a] ♌
[4] Leo

Herkunft:

seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; Erbwort aus den mittelhochdeutschen Formen leu → gmh, lewe → gmh, louwe → gmh, die ihrerseits den althochdeutschen Formen lewo → goh, louwo → goh, leo → goh und ähnlichen entstammen (vergleiche auch die mittelniederländischen Formen leeuwe → dum, lewe → dum, leeu → dum, leu → dum und ähnliche); diese althochdeutschen Formen wurden aus lateinisch leo → la entlehnt, welches seinerseits eine Entlehnung aus altgriechisch λέων (leōn→ grc ist; dieses könnte aus den semitischen Sprachen übernommen worden sein (vergleiche assyrisch labbu, hebräisch לְבִיאִים‎ (CHA: leviʾīmPl.); die heutige Form scheint norddeutschen Ursprungs zu sein; mittelhochdeutsches leu → gmh ist noch als dichterische Form bewahrt[1]

Synonyme:

[1] poetisch: Leu; gehoben: König der Wüste, Wüstenkönig; in der Fabel: König der Tiere, Nobel

Sinnverwandte Wörter:

[2] Leopard

Gegenwörter:

[3a] Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische
[4] Liste der 87 weiteren Sternbilder siehe: Wikipedia-Artikel „Sternbild#Liste der 88 Sternbilder

Weibliche Wortformen:

[1] Löwin

Oberbegriffe:

[1] Lebewesen, Tier, Säugetier, Raubtier
[1] Katze, Großkatze, Raubkatze
[2] Wappentier
[3a] Tierkreiszeichen, Sternzeichen
[3b, 5] Mensch, Person
[4] Sternbild

Unterbegriffe:

[1] rezent extinkte und heute noch vorkommende Unterarten: Angola-Löwe/Katanga-Löwe (Panthera leo bleyenberghi), Asiatischer Löwe (Panthera leo persica), Berberlöwe/Atlaslöwe/Nubischer Löwe (Panthera leo leo) (gilt in freier Wildbahn als †), Kaplöwe (Panthera leo melanochaitus) †, Massai-Löwe (Panthera leo massaicus), Senegal-Löwe (Panthera leo senegalensis), Transvaal-Löwe (Panthera leo krugeri)
[1] prähistorische Unterarten Amerikas und Nordeurasiens: Amerikanischer Löwe (Panthera leo atrox), Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea), Mosbacher Löwe (Panthera leo fossilis), Ostsibirischer Höhlenlöwe/Beringia-Höhlenlöwe (Panthera leo vereshchagini)
[1] seltene Formen mit Farbmutation: Weißer Löwe
[1] Junglöwe
[2] Aschokalöwe, Braunschweiger Löwe, Burglöwe, Hessenlöwe, Markuslöwe, Meißner Löwe, Pfälzer Löwe, Stauferlöwe, Wächterlöwe
[4] Großer Löwe, Kleiner Löwe
[5] Baulöwe
[6] Bronzelöwe, Holzlöwe, Marmorlöwe, Portallöwe, Steinlöwe, Torlöwe, Wächterlöwe, Welfenlöwe

Beispiele:

[1] Die männlichen Löwen sind gut an ihrer Mähne zu erkennen.
[1] „Löwen werden als die Könige der Tiere bezeichnet und das nicht ohne Grund, erreichen doch die Männchen eine stattliche Körperlänge von 110 bis 250 Zentimetern bei einem Gewicht von 150 bis 240 Kilogramm. Damit sind sie 30 bis 50 Prozent größer und massiger als weibliche Löwen.[…]Löwen leben meist in Rudeln von drei bis zehn Weibchen, deren Jungen und zwei bis drei Männchen zusammen.[…]Einst kamen Löwen vom nördlichen Afrika bis Südwestasien und von Westeuropa bis Ostindien vor. Heute beschränkt sich ihr Verbreitungsgebiet mit Ausnahme des zentralafrikanischen Regenwaldblocks von der südlichen Sahara bis nach Südafrika und eine kleine Restpopulation in Westindien.“[2]
[1] „Viele Gipfelsammler empfinden sich als Bezwinger der Bergriesen, die sie bestiegen haben. In Heldenpose stellen sie ihren Fuß auf den Gipfelpunkt wie der Großwildjäger auf das Haupt des erlegten Löwen.“[3]
[1] „Nachts schlichen Löwen um die Zelte.“[4]
[1] „Zur Zeit des Neuen Reiches kommen das Krokodil, das Nilpferd und – selten – der Löwe noch wildlebend in Ägypten vor.“[5]
[2] „Lange bevor Schleswig-Holstein Teil der Bundesrepublik wurde, entstand sein Wappen. Es vereint die Symbole der beiden ehemaligen Herzogtümer Schleswig und Holstein: Zwei rot bewehrte Löwen auf goldenem Grund und ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grund.“[6]
[3a] „Und wo der Krebs sensibel-verletzlich war, da zeigt der Löwe ein überschäumendes Selbstgefühl – er selbst ist ja diese Pracht, die er nach außen projiziert, und will als solche gewürdigt werden.“[7]
[3b] Meine Freundin ist Löwe.
[3b] „Markus Jehle ist Löwe, Aszendent Jungfrau.“[8]
[4] Der Löwe steht zwischen dem Krebs und der Jungfrau.
[4] „Überdies fällt in Ägypten der Aufstieg des Löwen mit dem heliakischen Aufgang des Sirius zusammen, d. h., mit dem ersten Erscheinen des Sirius in der frühen Morgendämmerung.[…]Die griechische Deutung des Sternbildes Löwe stammt aus der Zeit des Kampfes zwischen Tier und Mensch. Für die Griechen war das Sternbild der Nemeische Löwe[9]
[4] „Der höchste Gott, Zeus, verwandelte den Löwen schließlich in eines der schönsten Tierkreissternbilder, um uns für alle Zeiten an die Heldentaten des Herakles zu erinnern. Der Hauptstern des Löwen, Rugulus, war für viele Völker der Beherrscher des Himmels.“[10]
[5] „Vorläufig dachte er nicht daran, die Heimat zu verlassen, die ihn jeden Tag aufs neue mit dem Hochgefühl sättigte, ein Held, ein Löwe zu sein.“[11]
[6] „Je zwei geflügelte Löwen mit Steinbockshörnern bilden die Träger.“[12]
[6] „Zwei steinerne Löwen mit üppiger Mähne und aufgesperrtem, angefressenem Rachen beschützen den grünen Eingang in die schattige Parkallee.“[13]
[6] „Auf der Säule in der Mitte der Brunnen sitzt je ein Löwe, das Wappentier der Calwer.“[14]
[6] „Im Park stand ein großes Denkmal. Ein mächtiger Löwe hielt mit seiner Pranke ein Wappen. Auf dem Kopf des Löwen saß eine Krone.“[15]
[6] „Zwei Löwen bewachen die große Göttin auf Ihrem Thron in Catalhöyük (5800 v. Chr.).“[16]

Redewendungen:

kämpfen wie ein Löwe
umgangssprachlich: brüllen wie ein hungriger Löwe, brüllen wie ein Löwe
zumeist scherzhaft: gut gebrüllt, Löwe!
nicht den schlafenden Löwen wecken
in die Höhle des Löwen gehen, sich in die Höhle des Löwen begeben, sich in die Höhle des Löwen wagen
umhergehen wie ein brüllender Löwe
lasst mich den Löwen auch spielen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein Löwe brüllt; ein Löwe schlägt/reißt seine Beute; ein Löwe schüttelt seine Mähne; im übertragenen Sinne: auf jemanden losgehen wie ein gereizter Löwe
[2] ein weißer Löwe, ein roter Löwe, ein geflügelter Löwe
[3b] jemand ist Löwe (vom Sternzeichen)

Wortbildungen:

[1] Löwenbändiger, Löwenfell, Löwenfreigehege, Löwengebrüll, Löwengrube, Löwenjagd, Löwenjäger, Löwenjunge, Löwenkäfig, Löwenmähne, Löwenmännchen, Löwenmutter, Löwenpaar, Löwenpranke, Löwenrachen, Löwenrudel, Löwenweibchen, Löwenzwinger, Löwin
  • als Teil von Komposita, die im übertragenen Sinne die Größe, Stärke oder dergleichen des Löwen charakterisieren:
Ameisenlöwe, Blattlauslöwe, Löwenanteil, Löwenherz, Löwenhunger, Löwenkraft, Löwenmut, löwenstark, Löwenstimme, Sandlöwe
  • als Teil von Komposita, die auf Ähnlichkeiten mit dem Löwen oder dessen Körperteilen beruhen:
Berglöwe, Beutellöwe, Löwenäffchen, Löwenfisch, Löwenkopf, Löwenmaske, Löwenmaul, Löwenzahn, Seelöwe, Silberlöwe
[2] Adlerlöwe, gelöwt, Greifenlöwe, Löwenadler, Löwenstein, Wappenlöwe
[5] Balllöwe, Ballettlöwe, Garnisonslöwe, Gesellschaftslöwe, Partylöwe, Provinzlöwe, Salonlöwe, Tageslöwe, Vorzimmerlöwe
[6] Löwenbrücke, Löwenbrunnen, Löwendenkmal, Löwenfigur, Löwenfontäne, Löwenmensch, Löwenorden, Löwenskulptur, Löwentor
[*] als Teil von Komposita, die eine Person (abweichend von Bedeutung [3b] und [5]) charakterisieren: Aktenlöwe, Baulöwe, Hafenlöwe, Partylöwe, Salonlöwe, Stammtischlöwe, Strandlöwe, Tastenlöwe

Übersetzungen Bearbeiten

[1–4] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1093
[1] Wikipedia-Artikel „Löwe
[4] Wikipedia-Artikel „Löwe (Sternbild)
[3a] Wikipedia-Artikel „Tierkreiszeichen
[1, 2, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „löwe
[1, 2, 3b, 4, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Löwe
[1, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLöwe
[1, 3a, 3b] The Free Dictionary „Löwe

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 583
  2. WWF-Artenlexikon: Löwe (Panthera leo). WWF Deutschland, abgerufen am 22. Mai 2013.
  3. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 74.
  4. Wolf-Ulrich Cropp: Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte und dabei mal kurz am Kilimandscharo vorbeikam. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-7701-8280-0, Seite 17.
  5. Carsten Peust: Hieroglyphisch – Wort für Wort. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 1997, ISBN 3-89416-317-8, Seite 114.
  6. Landeswappen. www.schleswig-holstein.de, abgerufen am 22. Mai 2013.
  7. Lorenz Jäger: Sternzeichen Löwe: Der seine Pracht nach außen wendet. In: FAZ.NET. 23. Juli 2008 (URL, abgerufen am 22. Mai 2013).
  8. Esther Kogelboom: Astrologe Markus Jehle: Der Deuter. In: Der Tagesspiegel Online. 4. Oktober 2001 (URL, abgerufen am 22. Mai 2013).
  9. Maria Schmidt: Das Sternbild Löwe. Almanach der Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum, abgerufen am 22. Mai 2013.
  10. Erich Übelacker, Dieter Müller (Herausgeber): Sternbilder und Sternzeichen. Band 99 von Was ist was, TESSLOFF Verlag, 1995, ISBN 9783788606626, Seite 22 (zitiert nach Google Books).
  11. Hermann Sudermann: Der Katzensteg. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 5 (URL).
  12. Friedrich Matz, Friedrich Karl von Duhn: Antike Bildwerke in Rom. "L'Erma" di Bretschneider, 1968
  13. Steinerne Schiffe der Adria. Državna Založba Slovenije, 1984, Seite 192
  14. Marina Lahmann, ‎Jürgen Vogel: Bauwerke aus alter und neuer Zeit. Archiv der Stadt Calw, 2006, Seite 81
  15. Cornelia Funke, ‎Sven Leberer: Von Drachen, Rittern und Piraten. 5. Auflage. Esslinger Verlag, Esslingen 2010, ISBN 978-3-480-22109-7, Seite 68
  16. Charles Eldborg: Gay Shui. Potenziere dein Glück. 1. Auflage. Books on Demand, 2015, ISBN 3739209658

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: löge, löse, löte, Möwe