Singular Plural
Nominativ die Schicht die Schichten
Genitiv der Schicht der Schichten
Dativ der Schicht den Schichten
Akkusativ die Schicht die Schichten
 
[1] Schichten von dunkeln Tonen, hellen Sanden und Kreideschichten in einer Baugrube
 
[2] auf den Eiffelturm zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgetragene Farbschichten
 
[4] Angestellte stempeln am Beginn und Ende der Schicht.

Worttrennung:

Schicht, Plural: Schich·ten

Aussprache:

IPA: [ʃɪçt]
Hörbeispiele:   Schicht (Info)   Schicht (Österreich) (Info)
Reime: -ɪçt

Bedeutungen:

[1] Geologie: geologische Formation über, zwischen oder unter anderen Formationen
[2] in flächenhafter Ausdehnung über, unter oder zwischen anderem liegende einheitliche Masse
[3] Soziologie: soziale Ebene, oft durch Ausbildung, Beruf und Einkommen definiert
[4] Wirtschaft: Abschnitt eines Arbeitstages, in dem die Arbeitsplätze in einer bestimmten Regelmäßigkeit mehrmals pro Tag besetzt werden
[5] Wirtschaft, Soziologie: Personen, die zusammen in einer Schicht[4] arbeiten

Herkunft:

aus dem mittelniederdeutsch, mitteldeutsch schichtOrdnung, Reihe; Abteilung von Menschen“, auch „waagerechte Gesteinslage, Flöz“; zu mittelniederdeutsch schichten, schiftenordnen, reihen, trennen, aufteilen“, verwandt mit Schiene[1]

Synonyme:

[1] Flöz
[2] Auflage, Belag, Beschichtung, Beschlag, Decke, Film, Glasur, Haut, Kruste, Lasur, Rinde, Schale, Schutzschicht, Überzug
[3] Gesellschaftsklasse, Gesellschaftsschicht, Kasten, Klasse, Stand
[4] Arbeitsschicht, Arbeitszeit, Dienstzeit, Turnus

Unterbegriffe:

[1] Erdschicht, Gesteinsschicht, Schutzschicht, Sedimentschicht
[2] Außenschicht, Bindegewebsschicht, Brandschicht, Deckschicht, Eisschicht, Farbschicht, Elektrodenschicht, Glasschicht, Goldschicht, Gummischicht, Holzschicht, Kunststoffschicht, Metallschicht, Muskelschicht, Oberflächenschicht, Papierschicht, Pappschicht, Porzellanschicht, Plastikschicht, Sandschicht, Schmutzschicht, Schneeschicht, Staubschicht, Steinschicht, Stoffschicht, Wasserschicht
[2] Informatik: Anwendungsschicht, Bitübertragungsschicht, Businessschicht, Datenschicht (→ Datenhaltungsschicht, Datenzugriffsschicht), Logikschicht (→ Geschäftslogikschicht), Präsentationsschicht, Steuerungsschicht, Verarbeitungsschicht
[3] Adelsschicht, Altersschicht, Arbeiterschicht, Beamtenschicht, Berufsschicht, Bevölkerungsschicht, Gesellschaftsschicht, Verbraucherschicht
[3] Mittelschicht, Oberschicht, Unterschicht
[4] Abendschicht, Doppelschicht, Frühschicht, Nachtschicht, Rückwärtsschicht, Spätschicht, Tagesschicht/Tagschicht, Vorwärtsschicht
[?] Anwendungsschicht, Darstellungsschicht, Sitzungsschicht, Transportschicht, Vermittlungsschicht, Sicherungsschicht

Beispiele:

[1] In diesem Bereich liegen einige Schichten Lehm und Eisenerz.
[2] „Am Hause sammelte sich gemach eine Schicht Brennholzes nach der andern, von den Knechten aus den Gaben des Waldes gelesen; denn Gregor ließ nicht zu, daß ein frischer Baum gefällt werde.“[2]
[2] „Der halb geschmolzene und dann wieder gefrorene Schnee nämlich, welcher in dünnen Schichten die einzelnen Seitenflächen und Vorsprünge der vielzackigen Lavablöcke bedeckte, war in Form der zierlichsten Federn und Blätter gefroren.“[3]
[2] „Die Pizza schmeckt nicht nach Pizza, nicht einmal die dicke Schicht Käse kann diese Illusion erzeugen.“[4]
[3] „Das Proletariat, die unterste Schicht der jetzigen Gesellschaft, kann sich nicht erheben, nicht aufrichten, ohne daß der ganze Überbau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft bilden, in die Luft gesprengt wird.“[5]
[3] „Selbst aus dem in ökonomischer Hinsicht ebenbürtigen Ritterstand gelang nur selten jemandem der Einbruch in die regierende Schicht, und dies meist nur durch Protektion senatorischer Kreis, die sich von dem neuen Mann (homo novus) zusätzlichen Einfluss versprachen.“[6]
[3] Das reiche Deutschland leistet sich eine soziale Schieflage, in der jedes Jahr wieder eine neue Schicht Bildungsverlierer heranwächst – mit entsprechend hoher sozialer Sprengkraft, denn Bildung bedeutet Teilhabe, Glück und wirtschaftliches Auskommen.[7]
[3] „Art déco war im Gegensatz zum »Bauhaus« keine Massenbewegung, sondern erreichte vor allem elitäre und vermögende Schichten der Bevölkerung.“[8]
[4] „Obwohl die Frau wußte, daß ihr Mann noch lange nicht von der Schicht heimkommen konnte, blieb sie doch am Fenster stehen und spähte durch die dämmernden Laubkronen hinüber auf ein paar gelbrote Flecke zwischen dem Grün: das war der Waldweg.“[9]
[4] Jetz' is' Schicht, Alter! Schluss, aus, vorbei!
[4] „Wenn wir diese Schicht noch länger haben, weiß ich nicht, wie wir das aushalten sollen.“[10]
[4] „Der Chronist hatte eine von den Frauen angesprochen, die mit ihrer Schicht zu Ende war, und erkundigte sich nach ihrer Arbeit.“[11]
[4] „Die Häftlinge arbeiteten sechs Tage pro Woche in zwölfstündigen Schichten beim Bau des Goldbacher Stollens.“[12]
[5] „In drei Schichten wechseln wir ab, die erste Schicht beginnt um acht Uhr abends, die zweite um Mitternacht, die dritte um vier Uhr morgens.“[13]

Redewendungen:

[4] Schicht im Schacht – (umgangssprachlich) etwas ist zu Ende / nicht mehr möglich
[4] Schicht machen – aufhören zu arbeiten

Wortbildungen:

Adjektive: schichtenspezifisch, schichtenweise, schichtfrei, schichtig, schichtspezifisch, schichtweise
Substantive: Schichtablösung, Schichtarbeit, Schichtarbeiter, Schichtbeginn, Schichtbetrieb, Schichtdienst, Schichtenbuch, Schichtende, Schichtenfolge, Schichtenkopf, Schichtenlehre, Schichtflut, Schichtgestein, Schichtholz, Schichtkäse, Schichtleiter, Schichtlohn, Schichtmodell, Schichtplanung, Schichtpressstoff, Schichtschluss, Schichtstoff, Schichtstufe, Schichtunterricht, Schichtvulkan, Schichtwechsel, Schichtwolke, Schichtzulage
Verb: schichten

Übersetzungen

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[1–4] Wikipedia-Artikel „Schicht
[1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schicht
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchicht
[1–5] Duden online „Schicht
[1, 3, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schicht

Quellen:

  1. Duden online „Schicht
  2. Wikisource-Quellentext „Der Hochwald, Adalbert Stifter“.
  3. Wikisource-Quellentext „Besteigung des Pik von Teneriffa, Ernst Häckel“.
  4. Nava Ebrahimi: Sechzehn Wörter. Roman. btb, München 2019, ISBN 978-3-442-71754-5, Seite 268.
  5. Wikisource-Quellentext „Manifest der Kommunistischen Partei - Karl Marx, Friedrich Engels“.
  6. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe, 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3534250967, Seite 19.
  7. Christiane Habermalz: OECD-Studie - Kein Grund zum Jubeln. Das reiche Deutschland liege bei den Bildungsausgaben international hinterher und leiste sich eine soziale Schieflage, in der jährlich wieder eine neue Schicht Bildungsverlierer heranwachse, kommentiert Christiane Habermalz. Dies habe hohe soziale Sprengkraft: Denn Bildung bedeute Teilhabe, Glück und Auskommen. In: Deutschlandradio. 12. September 2017 (URL, abgerufen am 15. September 2017).
  8. Thomas Radzuweit: Art déco: Ein aufregende Stilepoche. In: philatelie. Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten. Nummer 536, Februar 2022, ISSN 1619-5892, Seite 33-37, Zitat Seite 33, DNB 012758477.
  9. Hugo von Hofmannsthal: Das Märchen von der verschleierten Frau. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1 Kommentar=alte Schreibweise im Zitat: ‚daß‘ (URL).
  10. Helga Weiss: Und doch ein ganzes Leben. Ein Mädchen, das Auschwitz überlebt hat. Bastei Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-7857-2456-9, Seite 137.
  11. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 191. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
  12. Wikipedia-Artikel „KZ-Außenlager Überlingen-Aufkirch“ (Stabilversion)
  13. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-018688-6, Seite 72. Erstauflage 1933.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gicht, Schacht