sozial (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
sozial sozialer am sozialsten
Alle weiteren Formen: Flexion:sozial

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

social

Worttrennung:

so·zi·al, Komparativ: so·zi·a·ler, Superlativ: am so·zi·als·ten

Aussprache:

IPA: [zoˈt͡si̯aːl]
Hörbeispiele:   sozial (Info)
Reime: -aːl

Bedeutungen:

[1] die Gesellschaft betreffend, menschliches Miteinander betreffend
[2] hilfsbereit, mitmenschlich denkend

Abkürzungen:

[1] soz.

Herkunft:

im 18. Jahrhundert von französisch social → fr entlehnt, das auf lateinisch sociālis → la, eine Ableitung zu socius → la „teilnehmend, in Verbindung stehend, zugesellt“, zurückgeht[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] gesellschaftlich
[2] barmherzig, gemeinnützig, karitativ, mildtätig, mitmenschlich, selbstlos, uneigennützig, wohltätig

Gegenwörter:

[1] dissozial
[2] antisozial, asozial, unsozial

Unterbegriffe:

[1] neosozial, ökosozial, prosozial
[2] nationalsozial

Beispiele:

[1] Der Stadtteil ist ein sozialer Brennpunkt, es existieren dort gesellschaftliche Probleme.
[1] Bei der Stadtplanung sind soziale Belange zu berücksichtigen.
[1] Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Alter sind soziale Risiken, die von der Sozialversicherung abgedeckt sind/werden (Versicherungsfälle der Sozialversicherung).
[1] [Die venezolanische Oppositionspolitikerin Maria Corina Machado:] Hier [in Venezuela] herrscht eine soziale Katastrophe und eine humanitäre Krise.[2]
[1] Die soziale Frage entscheidet über den Erfolg des Friedens in Kolumbien.[3]
[1] Mexikos Regierung [...] reagierte auf einen neuen Tweet von US-Präsident Trump zum NAFTA-Abkommen mit den Worten: In sozialen Netzwerken führe man keine Verhandlungen.[4]
[1] Im angeblich "langsamen" Teil Europas ändert sich das Leben rasant schnell. Viele Menschen werden dabei sozial abgehängt.[5]
[1] Die Stadt Wien setzt seit Jahrzehnten auf soziales Wohnen. Das sogenannte Wiener Modell ist international anerkannt, eine Erfolgsgeschichte vom gerechten Wohnen.[6]
[1] Das reiche Deutschland leistet sich eine soziale Schieflage, in der jedes Jahr wieder eine neue Schicht Bildungsverlierer heranwächst – mit entsprechend hoher sozialer Sprengkraft, denn Bildung bedeutet Teilhabe, Glück und wirtschaftliches Auskommen.[7]
[1] Wer eine Jamaika-Koalition befürwortet, sollte wissen, was das bedeutet: nämlich den Abschied von der sozialen Komponente in der Politik.[8]
[2] Sie ist sehr sozial (hilfsbereit).
[2] Seine Art und Weise ist nicht sehr sozial!
[2] Die Altenpflegerin übt einen sozialen Beruf aus.

Redewendungen:

[1] eine soziale Ader haben

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: sozial ausgewogen, sozial schwach
[1] mit Substantiv: soziale Bewegung, sozialer Brennpunkt, soziale Entwicklung, sozialer Fortschritt, soziale Gerechtigkeit, die soziale Idee, soziale Lasten, soziale Marktwirtschaft, soziale Probleme, soziale Regelung, soziale Sicherheit, soziale Sicherung, soziale Sicherungssysteme, soziale Situation (  Audio (Info)), soziales Umfeld (  Audio (Info)), soziale Verhältnisse, sozialer Wohnungsbau
[1] mit Verb: (etwas) sozial abfedern, jemanden sozial abhängen, jemanden sozial absichern, jemanden sozial benachteiligen
[1] in erweiterter Kombination: es besteht ein soziales Gefälle, mit sozialen Missständen aufräumen, eine soziale Politik machen
[2] mit Substantiv: sozialer Beruf, soziale Dienste, soziales Engagement, freiwilliges soziales Jahr, soziale Kompetenz
[2] mit Adjektiv: sozial engagiert (sein), sozial kompetent (sein)
[2] mit Verb: sich sozial engagieren

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: sozialdemokratisch, sozialliberal, sozialverträglich
Substantive: Sozialabgabe, Sozialamt, Sozialausgabe, Sozialdemokrat, Sozialdemokratie, Sozialdoktrin, Sozialenzyklika, Sozialethik, Sozialgefüge, Sozialgesetz, Sozialgesetzgebung, Sozialhilfe, Sozialisierung, Sozialismus, Sozialkontakt, Sozialkürzung, Sozialkritik, Soziallast, Soziallehre, Sozialleistung, Sozialpädagoge, Sozialpädagogik, Sozialpartner, Sozialpartnerschaft, Sozialpfleger, Sozialphilosophie, Sozialplan, Sozialpolitik, Sozialprestige, Sozialprodukt, Sozialpsychiatrie, Sozialpsychologie, Sozialstandard, Sozialstation, Sozialstruktur, Sozialstudie, Sozialtourismus, Sozialwohnung
Verb: sozialisieren
Wortverbindungen: die soziale Frage

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „sozial
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „sozial
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „sozial
[1, 2] Duden online „sozial
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalsozial
[1, 2] The Free Dictionary „sozial

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „sozial“, Seite 859.
  2. Christoph Heinemann: Venezuela"Eine soziale Katastrophe". "Während wir miteinander sprechen, suchen Kinder im Müll nach Essen", sagte die venezolanische Oppositionspolitikerin Maria Corina Machado im Dlf. Sie forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Präsident Nicolás Maduro zu verstärken. Venezuela gefährde die Stabilität der gesamten Region.. In: Deutschlandradio. 11. August 2017 (Deutschlandfunk/Köln, Interview, URL, abgerufen am 11. September 2017).
  3. Astrid Prange: Der Papst in Kolumbien - Kolumbiens Armut, Franziskus' Worte. In: Deutsche Welle. 8. September 2017 (URL, abgerufen am 11. September 2017).
  4. Amerika - Mexiko: Verhandeln nicht via soziale Netzwerke. In: Deutsche Welle. 27. August 2017 (URL, abgerufen am 11. September 2017).
  5. Jagoda Marinic: Gastkolumne - Mein Europa der zwei Geschwindigkeiten. In: Deutsche Welle. 8. September 2017 (URL, abgerufen am 11. September 2017).
  6. Karla Engelhard: Immobilien - Wien kämpft für seinen sozialen Wohnungsbau. In: Deutschlandradio. 7. August 2014 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: "Europa heute", URL, abgerufen am 11. September 2017).
  7. Christiane Habermalz: OECD-Studie - Kein Grund zum Jubeln. Das reiche Deutschland liege bei den Bildungsausgaben international hinterher und leiste sich eine soziale Schieflage, in der jährlich wieder eine neue Schicht Bildungsverlierer heranwachse, kommentiert Christiane Habermalz. Dies habe hohe soziale Sprengkraft: Denn Bildung bedeute Teilhabe, Glück und Auskommen. In: Deutschlandradio. 12. September 2017 (URL, abgerufen am 15. September 2017).
  8. Bettina Gaus: Kolumne Macht - Alles nicht so goldig. Was würde eine Koalition aus Schwarz, Grün und sonst wem bedeuten? Den Abschied der sozialen Komponente aus der Politik. In: taz.de. 1. September 2017, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 8. Oktober 2017).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Sozia