Singular Plural
Nominativ das Knie die Knie
Genitiv des Knies der Knie
Dativ dem Knie den Knien
Akkusativ das Knie die Knie
[1] das Knie einer Frau
[1] Beugen eines Knies bei einer Kernspinuntersuchung

Worttrennung:

Knie, Plural: Knie

Aussprache:

IPA: [kniː], Plural: [ˈkniːə], auch [kniː]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Knie (Info), Lautsprecherbild Knie (Info), Plural: Lautsprecherbild Knie (Info)
Reime: -iː, Plural: -iːə

Bedeutungen:

[1] vorderer Teil des Kniegelenks beim Menschen und anderen Säugetieren
[2] übertragen: an einem Hosenbein oder Strumpf, die Stelle, an der sich das Knie[1] befindet
[3] bildlich: ein Stück, das (im rechten Winkel) gebogen ist
[4] bildlich: Biegung eines Flusses
[5] Technik: mechanisches Gelenk, dessen Funktionsweise der eines menschlichen Knies[1] ähnelt

Herkunft:

seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; im Mittelhochdeutschen knie, im Althochdeutschen und Altsächsischen knio, im Altnordischen kné, im Altenglischen cnēo  ang sowie in den altfranzösischen Formen knī und knē nachweisbar; im Gotischen konnte man es bis jetzt nur indirekt in knussjanknien“ belegen; all diese gehen aus der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) germanischen Wurzel *knewa- „Knie“ hervor, welche in die a-Deklination aus der (nicht belegbaren aber rekonstruierten) indogermanischen Wurzel *ǵenu- „Knie“ überführt wurden; diese Wurzel lässt sich auch in den hethitischen Formen genu- und ganu-, beide in der Bedeutung „Knie, Geschlechtsteil, Geschlecht“ (wobei die Bedeutung „Geschlechtsteil“ wie im Akkadischen vielleicht ursprünglich als „Schenkelbeuge“ zu verstehen ist), im Altindischen जानु (jānu)  sa, im Ost-Tocharischen *kanwe als auch im West-Tocharischen keni, im Griechischen γόνυ (gony)  grc „Knie, Gelenk“, im Lateinischen genu  la, aber eventuell auch im Altirischen glún  sga sowie Kymrischen glin  cy nachweisen[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Beingelenk

Gegenwörter:

[1] Ellbogen/Ellenbogen

Oberbegriffe:

[1] Kniegelenk, Gelenk, Körperteil

Beispiele:

[1] Das Knie ist das Verbindungsgelenk zwischen Ober- und Unterschenkel bei Menschen und Wirbeltieren.
[1] „Knie sind verletzungsanfällig: Das Gelenk kann sich entzünden, die Kniescheibe rausspringen, und ein Kreuzbandriss führt zu einer langen Verletzungspause. Als Fußballer kann man da schon mal weiche Knie bekommen.“[2]
[1] „Er lag auf der Gräting an Deck und preßte die Arme um die Knie.“[3]
[1] „Thomas umschloss seine Knie mit den Händen, lehnte sich mit geschlossenen Augen weit zurück.“[4]
[1] „Die Knie hatte sie durchgedrückt; sie hob und senkte die Beine und trommelte mit den Fersen auf den Fußboden.“[5]
[1] „Auf den Knien hielten sie wie auch die Männer geflochtene Körbe, in denen, von einem Stück Leinen bedeckt, die Wegzehr verwahrt wurde.“[6]
[2] Das Knie zierte nun ein rotes Kunstlederherz.
[3] Das Ofenrohr ist unterhalb des Knies durchgerostet und muss ersetzt werden.
[4] „Neben Ruinen blieben auch Tausende unbeschädigter Bauten auf der nun menschenleeren Ebene am Knie des Flusses Irrawaddy zurück […]“[7]
[5]

Redewendungen:

[1] bildlich, umgangssprachlich: weiche Knie – mit dem Gefühl, sich körperlich schwach zu fühlen verbundene große Angst
[1] bildlich, gehoben: jemanden auf die Knie zwingen, jemanden in die Knie zwingen – jemanden unterwerfen
[1] in die Knie gehen – in sich zusammensackend umfallen; eine Kniebeuge machen; unter großem Druck zusammenbrechen
[1] bildlich, umgangssprachlich: jemanden übers Knie legen – jemandem Schläge auf das Gesäß geben
[1] bildlich: etwas übers Knie brechen – etwas übereilt entscheiden oder erledigen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein entzündetes Knie haben, ein schmerzendes Knie haben; knochige Knie haben, runde Knie haben, spitze Knie haben; schlotternde Knie haben, weiche Knie bekommen, zitternde Knie bekommen
[1] das Knie beugen, die Knie durchdrücken; sich das Knie aufschlagen, sich am Knie verletzen; jemanden am Knie operieren (Lautsprecherbild Audio (Info)), jemandes Knie schienen; bis an die Knie im Wasser stehen; auf das Knie fallen, auf die Knie fallen; etwas auf/über die Knie legen; ein Kleidungsstück kann bis ans/bis zum/knapp übers Knie reichen, etwas geht/steht einem bis zum Knie
[2] durchgescheuerte Knie; einen Flicken auf die Knie setzen
[3] ein Knie ins Ofenrohr einsetzen

Wortbildungen:

[1] Kniebank, Kniebeuge, Knieblessur, Kniebohrerei, Kniebundhose, Kniefall, kniefällig, kniefrei, Kniegeige, Kniegelenk, kniehoch, Kniehöhe, Kniehose, Kniekehle, kniekurz, Knielage, knielang, knien, Knieoperation, Kniescheibe, Knieschmerz, Knieschoner, Knieschützer, Kniesehnenreflex, Schweiz: Kniesocke, Schweiz: Kniesocken m, Kniestiefel, Kniestock, Kniestoß, Deutschland, Österreich: Kniestrumpf, Kniestück, knietief, Knieverletzung, Kniewärmer, Knie-OP
[4] Rheinknie

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Knie
[1] Wikipedia-Artikel „Kniegelenk
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Knie
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Knie
[1, 3, 4] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Knie
[1] Goethe-Wörterbuch „Knie
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Knie“ (Wörterbuchnetz), „Knie“ (Zeno.org)
[1, 3] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Knie“.
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKnie
[1, 4] The Free Dictionary „Knie
[1–5] Duden online „Knie
[1, 3, 4] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Knie“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Knie (Anatomie)
[3] wissen.de – Lexikon „Knie (Technik)
[*] wissen.de – Lexikon „Knie (Zoologie)
[*] Wahrig Herkunftswörterbuch „Knie“ auf wissen.de
[*] Wahrig Synonymwörterbuch „Knie“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Gesundheit A–Z „Knie (Beschreibung)
[1] wissen.de – Gesundheit A–Z „Knie (bildliche Darstellung)

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 503
  2. Michael Utz: Sprachbar - Knie. In: Deutsche Welle. (URL, abgerufen am 9. Mai 2015).
  3. Jens Rehn, Nachwort von Ursula März: Nichts in Sicht. Schöffling, Frankfurt/Main 2018, ISBN 978-3-89561-149-0, Seite 101.
  4. Hansi Sondermann: Ballade in g-Moll. Roman. Selbstverlag Books on Demand, 2017, Seite 242.
  5. Marc Steadman: Schwarze Chronik. Ein Südstaaten-Dekameron. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 84. Englisches Original 1970.
  6. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 8. Entstanden in der Zeit 1942 - 1946.
  7. Bruno Arnold: Pagan – Sakrale Altertümer so weit das Auge reicht. In: FAZ.NET. 13. Dezember 2001 (URL, abgerufen am 8. Juni 2022).
  8. Hermann Fischer, Schwäbisches Wörterbuch 5,533
  9. Hermann Fischer, Schwäbisches Wörterbuch 5,533

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: knien, nie
Anagramme: kein, Kien