vorsetzen (Deutsch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich setze vor
du setzt vor
er, sie, es setzt vor
Präteritum ich setzte vor
Konjunktiv II ich setzte vor
Imperativ Singular setze vor!
Plural setzt vor!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
vorgesetzt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:vorsetzen

Worttrennung:

vor·set·zen, Präteritum: setz·te vor, Partizip II: vor·ge·setzt

Aussprache:

IPA: [ˈfoːɐ̯ˌzɛt͡sn̩]
Hörbeispiele:   vorsetzen (Info)

Bedeutungen:

[1] jemanden/etwas nach vorne setzen
[2] etwas so anbringen/befestigen/davorsetzen, dass es vor etwas anderem ist
[3] Beruf: jemanden in eine Position vor jemanden anderen befördern
[4] Essen, Trinken: eine Mahlzeit oder ein Getränk anbieten oder vor jemanden auf den Tisch stellen
[5] jemandem etwas präsentieren (beispielsweise eine Geschichte)

Herkunft:

Derivation (Ableitung) zum Verb setzen mit dem Präfix vor-

Sinnverwandte Wörter:

[2] verkleiden, vorschrauben
[4] anrichten, auftischen, auftragen, bedienen, bewirten, hinstellen, servieren,
[4] umgangssprachlich: auffahren
[5] aufführen, darlegen, erzählen, vormachen, vorstellen, vortragen

Beispiele:

[1] Lehrer zum Schüler: „Henry, setz dich vor in die erste Reihe, dann machst du keinen Blödsinn mehr.“
[1] Beim Walzer muss der Mann zuerst den rechten Fuß vorsetzen.
[2] „Wenn man hier eine Leiste vorsetzt, dann sieht man den Spalt nicht mehr.“
[2] „In unserer Firma ist man konservativ, da wird in der schriftlichen Anrede, auch in Emails, immer das "Dr." oder "Prof." oder auch "Prof. Dr. Dr." vorgesetzt! Also beispielsweise "Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Dr. Müller," und nicht: "Sehr geehrte Frau Müller,".“
[3] „Wie konnte der Abteilungsleiter unserem Team nur diesen Trottel vorsetzen?
[4] „Herr Ober, es tut mir leid, dass ich das sagen muss: das Essen, was sie mir hier vorgesetzt haben, ist völlig versalzen.“
[4] Katharina [von Bora] weiß: Wenn sie ihrem Doktor [Martin Luther] stets eine Kanne selbst gebrauten Biers vorsetzt, ist er glücklich.[1]
[4] […] gerade bei Italienern, die sind sehr verwöhnt, was das Essen angeht. Denen kannst Du nicht alles vorsetzen. Bei mir [der Sängerin Simone Kermes] gibt’s immer gutes Essen und gutes Trinken.[2]
[4] "Mir könnte es jemand vorsetzen und sagen: Das ist Fleisch – das könnte man durchaus glauben."[3]
[4] Der Ameisenschutz wirkt allerdings nicht bei den Skorpionen. Mark-Oliver Rödel testete das, indem er ihnen Termiten vorsetzte, die er mit dem Froschsekret benetzt hatte. Die Skorpione bissen dennoch beherzt zu.[4]
[4] […] Timon [wird] bei einem Festgelage, zu dem er noch einmal einlädt, den undankbaren Gästen dampfendes Wasser und Steine vorsetzen […][5]
[5] „Die Geschichte, die sie mir hier vorsetzen, warum sie schon wieder zu spät gekommen sind, die klingt für mich nach einer faulen Ausrede!“
[5] „Das ist eine Zumutung, was der Regisseur da uns, seinem Publikum, vorsetzt, einfach unerträglich!“
[5] Das Einzige, was man dem Komponisten vorwerfen kann, ist die unglaubliche Fülle der Ideen, die er dem Hörer in dem gut 20-minütigen Werk vorsetzt.[6]
[5] An ihrer Schule hatten sie […] Tag für Tag erlebt, wie Lehrer ihnen im Frontalunterricht Daten, Zahlen und Fakten vorsetzten.[7]
[5] Die Einheimischen werden ihre Gespräche mit den Fremden damit abgleichen, was ihnen Politik und Medien alltäglich vorsetzen - und es bleibt ihnen hoffentlich ein leiser Zweifel daran, dass nicht alles wahr und richtig ist, was ihnen von oben eingeflüstert wird.[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: Schach: einen Bauern/Läufer/Turm/eine Dame/… vorsetzen
[2] mit Substantiv: Zugtiere einem Gespann vorsetzen, Musik: einer Note ein Kreuz vorsetzen, Photographie: einer Linse/einem Objektiv einen Filter vorsetzen
[4] mit Substantiv: jemandem einen Fraß vorsetzen, jemandem ein Frühstück vorsetzen, jemandem einen Kaffee vorsetzen, jemandem eine Mahlzeit vorsetzen, jemandem eine Menü vorsetzen, jemandem eine Suppe vorsetzen, jemandem eine Tasse Tee vorsetzen, jemandem ein Glas Wasser / Wein vorsetzen
[5] mit Substantiv: jemandem das neuste Gerücht vorsetzen, den Hörern etwas vorsetzen, jemandem eine Lüge vorsetzen, jemandem ein Märchen vorsetzen, dem Publikum etwas vorsetzen, jemandem eine Sensationsmeldung vorsetzen

Wortbildungen:

Vorsatz
[3] Vorgesetzter

Übersetzungen Bearbeiten

[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „vorsetzen
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „vorsetzen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalvorsetzen
[3–5] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „vorsetzen
[1, 4, 5] The Free Dictionary „vorsetzen
[1, 4] PONS – Deutsche Rechtschreibung „vorsetzen
[1, 2, 4] Duden online „vorsetzen

Quellen:

  1. Bruno Preisendörfer: Ehe als Lebenspflicht bei Luther"Wollüsterey" und Gattenliebe. "Mein Sinn steht der Ehe fern", schrieb Martin Luther, als er noch Mönch war. Dann heiratete er eine entlaufene Ordensfrau. Meist schrieb der Reformator recht raubeinig über die Ehe. Warum war für ihn Fortpflanzung Pflicht, Geschlechtsverkehr Sünde und seine Ehefrau "Herr Käthe"?. In: Deutschlandradio. 3. Oktober 2017 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Tag für Tag, Text und Audio zum Nachhören, Dauer: 14:28 mm:ss, URL, abgerufen am 27. Januar 2018).
  2. Dieter David Scholz: Die Sopranistin Simone Kermes - Leidenschaft für Froschkönige. Sopranistin Simone Kermes liebt die hohen und bisweilen auch schrillen Töne. Ihre Auftritte als Mischung aus Barock-Primadonna und Popstar von heute haben ihr den Titel "Crazy Queen of Baroque" eingebracht. Die Königin residiert privat in einem Reich, das von Fröschen nur so wimmelt. In: Deutschlandradio. 20. August 2017 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Musikjournal, URL, abgerufen am 27. Januar 2018).
  3. Astrid Wulf: Jackfruit als Fleischersatz - "Es ist auf jeden Fall essbar". Der afrikanische Rote Gummi- oder Wendehalsfrosch gibt Forschern einige Rätsel auf. Manchen kommen sie nun langsam auf die Spur. So können die Frösche offenbar ermitteln, ab welcher Niederschlagsmenge das Laichen sicher für den Nachwuchs ist. Und sie leben größtenteils nicht in Tümpeln, sondern bei Ameisen oder Skorpionen - beide eigentlich ihre Feinde. In: Deutschlandradio. 5. Januar 2018 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Umwelt und Verbraucher, Text und Audio zum Nachhören, Dauer 03:35 mm:ss, URL, abgerufen am 26. Januar 2018).
  4. Volker Mrasek: Frösche in Afrika - Die Rätselhaften. In: Deutschlandradio. 1. November 2016 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Forschung aktuell,, URL, abgerufen am 27. Januar 2018).
  5. Marleen Stoessel: Das Verhältnis zum Fremden - Gastfreundschaft - ein Kulturerbe der Menschheit. Gastfreundschaft ist eines der ältesten menschlichen Kulturgüter überhaupt, da sie unser Verhältnis zum Fremden regelt. An Beispielen aus Religion, Mythos, Kulturgeschichte und Literatur beleuchtet Marleen Stoessel ihre zumeist ungeschriebenen Gesetze. In: Deutschlandradio. 3. Dezember 2017 (URL, abgerufen am 27. Januar 2018).
  6. Jochen Hubmacher: Sebastian Klinger und David Pia - Organisch, ungekünstelt und reif. Der gebürtige Münchner Sebastian Klinger war bis vor kurzem Solo-Cellist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Der Schweizer David Pia bekleidete diese Position ab 2006 im Münchner Rundfunkorchester für zwei Spielzeiten. Inzwischen lehrt Klinger als Professor an der Hamburger Musikhochschule und David Pia verfolgt seine Karriere als Solist und Kammermusiker. In: Deutschlandradio. 6. Dezember 2015 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Die neue Platte, URL, abgerufen am 27. Januar 2018).
  7. Wolf Schmidt: Abitur ganz ohne Lehrer - „Unser eigenes Ding“. Zehn SchülerInnen [sic] träumten nicht nur von einer freieren Form des Lernens: Sie verließen die Schule, um sich in Eigenregie aufs Abi vorzubereiten. Nun stehen die Prüfungen an. In: taz.de. 4. April 2008, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 27. Januar 2018).
  8. Thielko Grieß: WM-Gruppenauslosung in Moskau - Tanzen wir mit dem Wolf!. Ein intransparenter globaler Fußballkonzern richtet in einem intransparenten Land eine Fußball-Weltmeisterschaft aus - können Fans diesen "Fußball auf Russisch" genießen? Ja, meint Thielko Grieß, wenn man Distanz zu den schönen Worten der Mächtigen wahrt, aber die Nähe zu den russischen Menschen sucht. In: Deutschlandradio. 1. Dezember 2017 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Kommentare und Themen der Woche, Text und Audio zum Nachhören, Dauer: 03:19 mm:ss, URL, abgerufen am 27. Januar 2018).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: davorsetzen, versetzen, vorsitzen