Morgenwind (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Morgenwind die Morgenwinde
Genitiv des Morgenwindes
des Morgenwinds
der Morgenwinde
Dativ dem Morgenwind
dem Morgenwinde
den Morgenwinden
Akkusativ den Morgenwind die Morgenwinde

Worttrennung:

Mor·gen·wind, Plural: Mor·gen·win·de

Aussprache:

IPA: [ˈmɔʁɡn̩ˌvɪnt] ~ [ˈmɔʁɡŋ̩ˌvɪnt]
Hörbeispiele:   Morgenwind (Info)

Bedeutungen:

[1] am Morgen, in den Morgenstunden wehender Wind; morgens aufkommender Wind
[2] veraltet: aus Osten wehender Wind

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Morgen und Wind

Synonyme:

[2] Ostwind

Gegenwörter:

[1, 2] Abendwind

Oberbegriffe:

[1, 2] Wind

Beispiele:

[1] „In den wahllos hingestellten einzelnen Mietskasernen zitterten die vielen Fenster in der mannigfaltigsten Bewegung und Beleuchtung, und auf allen den kleinen schwachen Balkonen hatten Frauen und Kinder vielerlei zu tun, während um sie herum, sie verdeckend und enthüllend, aufgehängte und hingelegte Tücher und Wäschestücke im Morgenwind flatterten und mächtig sich bauschten.“[1]
[1] „Er spuerte, vermischt mit dem kuehlen feinen Morgenwind, ein Uebermass an Trauer, dem kein Mensch gewachsen ist.“[2]
[1] „Das Schilf rischelt im Morgenwind.[3]
[1] „Als wolle er einen necken, weht der Morgenwind über Augen, Wangen und Hals und macht sofort wach.“[4]
[1] „Der Morgenwind wehte den intensiven Geruch der Wildbumen herüber.“[5]
[2] Heute weht ein kalter Morgenwind.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] im Nominativ: ein Morgenwind kommt auf, weht auf; ein Morgenwind flaut ab, lässt nach; ein Morgenwind bläst, braust, faucht, fegt, heult, peitscht, pfeift, pustet, rauscht, sirrt, stürmt, tobt, weht, wirbelt, zaust, zerrt; ein Morgenwind wirbelt (etwas) auf, kühlt, trocknet, umweht, verbreitet, zerfetzt, zerstreut, zerzaust (etwas)
[1, 2] im Dativ: etwas (Fahne, Wäsche) flattert im Morgenwind
[1, 2] ein beißender, böiger, frischer, heftiger, scharfer, schneidender, starker, steifer, strammer, stürmischer, unberechenbarer Morgenwind; ein flauer, kühler, kühlender, lauer, leichter, mäßiger, milder, sanfter, säuselnder, schwacher Morgenwind; ein heißer, warmer Morgenwind; ein unangenehmer, ungünstiger, widriger Morgenwind; ein arktischer, bitterkalter, eisiger, eiskalter, feuchter, feuchtkalter, kalter, nasskalter, orkanartiger, peitschender, rauer Morgenwind; ein auffrischender, nachlassender, wechselhafter, wechselnder, zunehmender Morgenwind; ein günstiger, konstanter, kräftiger, optimaler Morgenwind; ein frühlingshafter, sommerlicher, herbstlicher, winterlicher Morgenwind

Übersetzungen

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[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Morgenwind
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Morgenwind
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMorgenwind
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Morgenwind
[1, 2] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Morgenwind
[2] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Morgenwind“ (Wörterbuchnetz), „Morgenwind“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. Franz Kafka; mit einem Nachwort von Max Brod: Amerika. Roman. Kurt Wolff Verlag, München 1927, Seite [143]–[144] (Zitiert nach Digitalisat der ULB Düsseldorf).
  2. Anna Seghers: Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland. Editorial "El Libro Libre", Mexico 1942, Seite 42 (Zitiert nach Google Books).
  3. Erwin Strittmatter: Ole Bienkopp. Roman. Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh 1963, Seite 186 (Lizenz des Aufbau-Verlag, Berlin; Ausgabe für die BRD).
  4. Fabrizio Gatti: Durch die Ténéré. Als Illegaler auf dem Weg von Afrika nach Europa. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 9089, 15. Januar 2010, ISSN 1434-2561, Seite 13 (URL, abgerufen am 29. Mai 2018).
  5. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Der rote Pilz. [3. Juli 1993]. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 196.