geil
geil (Deutsch)
Positiv | Komparativ | Superlativ | ||
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geil | geiler | am geilsten | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:geil |
Worttrennung:
- geil, Komparativ: gei·ler, Superlativ: geils·ten
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] salopp: auf sexuelle Weise erregt, sexuell fordernd, jemanden sexuell attraktiv findend
- [2] umgangssprachlich: ganz hervorragend
- [3] Botanik: wegen Konkurrenzdrucks von den Seiten her überschnell nach oben wachsend, ungesund üppig wuchernd, stark bewachsen
- [4] Landwirtschaft, vom Boden: fett, (zu) stark gedüngt
- [5] bairisch, österreichisch, umgangssprachlich, bei Speisen: üppig, auch übertrieben fett oder süß
Herkunft:
- mittelhochdeutsch geil → gmh, althochdeutsch geil → goh, germanisch *gaila- → gem „lüstern, lustig“. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt. Die Grundbedeutung des Wortes findet sich bereits im Althochdeutschen gei → goh. Damals war das Wort »geil« vor allem auf die Natur gemünzt, wovon noch die „Geilstelle“ erzählt – Wiesenflecken zum Beispiel, die besonders dicht und grün bewachsen sind. Verwandte Worte gibt es in vielen germanischen sowie einigen baltischen Sprachen, wobei die Bedeutungen erheblich variieren. So beispielsweise altenglisch gal → ang (lustig, lüstern), altnordisch geiligr → non (schön), gotisch 𐌲𐌰𐌹𐌻𐌾𐌰𐌽 (gailjan) → got (erfreuen), lettisch gails → lv (wollüstig) und litauisch gailùs → lt (beißend, scharf). Eine einheitliche zu Grunde liegende Form ist umstritten. Diskutiert wird aber die Ableitung aus einer indogermanischen Wurzel *ghei- mit der Grundbedeutung »begehren, verlangen«, aus der sich auch Geier und Geiz ableiten ließen.[1]
Sinnverwandte Wörter:
- [1] bockig, brünstig, fett, gamsig (bairisch), heiß, läufig (bei Tieren), lüstern, umgangssprachlich: rammlert, rattig, scharf, spitz, wollüstig
- [2] cool, klasse, spitze, stark, super, toll; veraltet: knorke; Ruhrgebietsdeutsch: rattig; regional, umgangssprachlich: supi; urst
- [3] schießend, wuchernd
- [4] fett, überdüngt
- [5] üppig
Gegenwörter:
Unterbegriffe:
- [1] dauergeil, notgeil, sexgeil
- [1] übertragen: geldgeil, karrieregeil, machtgeil, mediengeil, profitgeil, sensationsgeil
- [2] affengeil, megageil, saugeil, supergeil
- [4] bibergeil
Beispiele:
- [1] Petra ist geil auf Martin.
- [1] „Sie war ein geiles Mädchen, auch lachte sie gern, aber sie war ja doch eine ernsthafte Person.“[2]
- [1] „Er fühlte sich auf eine unverschämte Weise geil.“[3]
- [1] „Da Simen Tjing die sinnliche Erregbarkeit der sechsten Wang bereits kannte, suchte er sie ganz besonders geil zu machen.“[4]
- [2] Martin hat eine geile Jacke an.
- [3] Die geilen Triebe der Pflanze müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden.
- [4] Der Feldboden ist feucht und geil.
- [5] Die Torte ist geil.
Charakteristische Wortkombinationen:
Wortbildungen:
- Adjektiv: [3] ausgegeilt
- Substantive:
- [1] Geile, Geilheit
- [3] Geiltrieb, Vergeilung
- Verb: [1] aufgeilen, geilen
Übersetzungen
[1] ?
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Dialektausdrücke: | ||
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[2] umgangssprachlich: ganz hervorragend
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Dialektausdrücke: | ||
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[3] ?
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[4] Landwirtschaft, vom Boden: fett, (zu) stark gedüngt
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[5] ?
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Dialektausdrücke: | ||
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- [1–4] Duden online „geil“
- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Geilheit“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „geil“
- [1, 2] Redensarten-Index „geil sein“
- [1, 3, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „geil“
- [1, 3] Goethe-Wörterbuch „geil“
- [1, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „geil“
- [3] Wikipedia-Artikel „Vergeilung“
- [5] Ostarrichi.org: „geil – üppig“
Quellen:
- ↑ Weitgehend belegt in: Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „geil“, Seite 339 f.
- ↑ Robert Neumann: Oktoberreise mit einer Geliebten. Ein altmodischer Roman. Desch, München/Wien/Basel 1970, ISBN 3-420-04599-9, Seite 105.
- ↑ Henning Mankell: Der Sandmaler. Roman. Paul Zsolnay Verlag, München 2017, ISBN 978-3-552-05854-5, Seite 35. Schwedisches Original 1974.
- ↑ Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Band 2, Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 417 . Chinesisches Original 1755.
geil (Färöisch)
Substantiv, f
Kasus | Singular | Plural | ||
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Unbestimmt | Bestimmt | Unbestimmt | Bestimmt | |
Nominativ | geil | geilin | geilar | geilarnar |
Akkusativ | geil | geilina | geilar | geilarnar |
Dativ | geil | geilini | geilum | geilunum |
Genitiv | geilar | geilarinnar | geila | geilanna |
Worttrennung:
- geil, Plural: geil·ar
Aussprache:
- IPA: [ˈɡail]
- Hörbeispiele: —
Bedeutungen:
- [1] Weg für Tiere, um sie auf die Weide zu treiben
- [2] (schmaler) Landstreifen; Korridor, Zone
- [3] schmale Passage auf See (beispielsweise zwischen zwei Schären)
- [4] Streifen • Diese Bedeutungsangabe sollte ergänzt werden.
- [5] Bahn im Schwimm- oder Laufsport
- [6] im Plural: Straße (in bestimmten Ausdrücken)
- [7] Kielschwein
Herkunft:
- Das färöische Wort kommt von altnordisch geil „längliche Kluft, Hohlweg“. Die weitere Etymologie ist germanisch *gailō „Hohlweg“ von indogermansch *eʰə „gähnen, klaffen“. [Quellen fehlen]
Oberbegriffe:
- [1] vegur
Unterbegriffe:
- [1] bargeil, trægeil, útrakstrargeil
Beispiele:
- [1]
- [6] Tað hoyrist út á geilar.
- Das hört man draußen auf der Straße.
Charakteristische Wortkombinationen:
- [5] tíðtakarar til hvørja geil – Zeitnehmer für jede Bahn
Wortbildungen:
Übersetzungen
[3] schmale Passage auf See (beispielsweise zwischen zwei Schären)
[7] Kielschwein
- [1–7] Føroysk orðabók: „geil“
- [1–5] Ulf Timmermann (Herausgeber): Føroyskt-týsk orðabók. 1. Auflage. Orðabókagrunnurin, Tórshavn 2013, ISBN 978-99918-802-5-9 , Seite 257.