Dieser Eintrag war in der 51. Woche
des Jahres 2009 das Wort der Woche.
Singular Plural
Nominativ der Schlitten die Schlitten
Genitiv des Schlittens der Schlitten
Dativ dem Schlitten den Schlitten
Akkusativ den Schlitten die Schlitten
 
[1] Kinder mit Schlitten in Berlin
 
[2] von zwei Pferden gezogener Schlitten
 
[3] Schlitten mit Gleitbüchsen auf einem Linearlager
 
[5] Schlitten ([1])

Worttrennung:

Schlit·ten, Plural: Schlit·ten

Aussprache:

IPA: [ˈʃlɪtn̩]
Hörbeispiele:   Schlitten (Info)
Reime: -ɪtn̩

Bedeutungen:

[1] niedriger Sitz, der am vorderen Ende zwei nach oben gebogene Kufen hat und insbesondere von Kindern dazu verwendet wird, durch den Schnee und über Eis zu gleiten
[2] Fahrzeug auf Kufen, das zum Transport von Personen oder Sachen verwendet wird und zum Beispiel von Menschen oder Tieren gezogen wird
[3] Technik: bewegliches Maschinenelement in einer Gleitführung
[4] Schiffbau: Holzkonstruktion, auf welcher das Schiff beim Stapellauf ins Wasser gleitet
[5] Waffenkunde: Verschluss einer Pistole
[6] umgangssprachlich, salopp: Auto, Fahrrad, Motorrad und ähnliche Fahrzeuge
[7] derb, abwertend: eine Nutte, eine Prostituierte
[8] veraltet: ein Maß, das einer Schlittenladung entsprach
[9] veraltet: bewegliches Gestell, auf dem beim Gießen einer Glocke die Form ruht
[10] veraltet: eine Art Spiel
[11] Papierherstellung: dünnes Brett, das beim Hinlegen der hergestellten Bögen verhindern soll, dass diese sich aufrollen
[12] bewegliches Gestell, das beim Filtrieren des Antimons, auf dem die zur Aufnahme des Metalls bestimmten Gefäße stehen, damit sie leicht aus dem Ofen herausgezogen werden können
[13] vor- und zurückzuschiebende Unterlage bei Flintenbohrmaschinen, auf der der Flintenlauf horizontal eingespannt wird
[14] Gestell in einer Schneidemühle, auf dem der Block zu Bohlen und Brettern zerschnitten wird
[15] Goldschlägerei: eine Art Messer mit zwei parallelen Schneiden, das dazu verwendet wird, die Blätter in quadratische Stücke zu zerteilen
[16] Bergbau: Schlepptrog, mit dem Gestein transportiert wird
[17] Reepschlägerei: schlittenartig gebaute und sich fortschiebende Vorrichtung, die zum festen Zusammendrehen der Taue dient
[18] Leiste, die an der Außenseite eines Schiffes fest oder lose angebracht ist und die die Schiffswand gegen das Anschlagen und Reiben der aufgehissten und niedergelassenen Lasten oder anderer Fahrzeuge zu schützen bestimmt ist
[19] halbkreisförmiges, mit einer eisernen Platte belegtes Holz, auf dem sich die Ruderpinne beim Steuern hin und her bewegt
[20] Holzplatte, die zur Befestigung der Rahen am Mast dient
[21] Teil (kleine Platte) des Bobbinetstuhls
[22] in Gegenden, wo die Erde mit Schlitten[2] auf die Deiche geschafft wird: das Stück des Deiches, welches eine Gemeinde instand halten muss

Herkunft:

Schlitten geht auf das althochdeutsche slito und das mittelhochdeutsche slite (schleifendes Gefährt) zurück. Verwandte Wörter sind das altsächsische slido, das mittelniederdeutsche und mittelniederländische slēde, das niederländische slede → nl, das altnordische sleði → non, das schwedische släde → sv[1] und das dänische slæde → da[2] . Sie alle sind ablautende Formen eines starken Verbs, das im mittelhochdeutschen slīten (gleiten), im altenglischen slīdan → ang und dem englischen slide → en erhalten geblieben ist. Mit diesen verwandt sind das altindische स्रेधति (srḗdhati) → saWurzel स्रिध् (sridh-) → sa – (irrt, geht fehl), das altgriechische ὀλισθάνειν (olisthanein→ grc (gleiten), das altslawische slědъ, das russische след (sled→ ru (Spur), weiterhin das litauische slysti → lt (gleiten) und slidus → lt (schlüpfrig, glatt)[1] und das lettische slidēt → lv (gleiten) sowie das mittelirische slōet (Gleitbahn)[2]. Auch Vorformen von schlingen (gierig essen) und Schlund gehören hierher. Allen Formen liegt das indoeuropäische *sleidh- oder *leidh-[1] oder auch *slidh- oder lidh-[2] (gleiten, schlüpfrig) zugrunde. Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung der indoeuropäischen Wurzel *lei- (schleimig, von der Nässe rutschiger Boden, ausrutschen, schmieren), von der auch Lehm und Leim abstammen.[1]

Synonyme:

[1] Rodel, Rodelschlitten
[7] Anschafferin, Hure, Nutte, Prostituierte, Schlampe
[18] Wreifholz

Verkleinerungsformen:

[1] in der Schweiz, auch landschaftlich: Schlittel

Oberbegriffe:

[1] Sportgerät, Wintersportgerät
[3] Lineargleitlager, Gleitlager
[2] Kufenfahrzeug
[6] Fahrzeug

Unterbegriffe:

[1] Skeleton
[2] Hornschlitten, Hundeschlitten, Pferdeschlitten, Postschlitten, Rentierschlitten, Stuhlschlitten, Transportschlitten, Tretschlitten
[3] Linearschlitten, Axialschlitten, Radialschlitten; Werkzeugschlitten
[6] Luxusschlitten

Beispiele:

[1] Die Kinder jagen schon den ganzen Tag lang mit ihren Schlitten den Abhang hinunter.
[2] In einem von zwei Kaltblütern gezogenen Schlitten sitzend bewunderten wir die Schönheit des schneebedeckten Allgäus.
[2] Unser Gastgeber spannte den Schlitten an und wir fuhren los.
[2] „Der Schlitten des alten Grafen fuhr ab, und die Kufen quietschten auf, als seien sie festgefroren gewesen, und dazu klingelte das Glöckchen mit seinem tiefen Ton.“[3]
[2] „Jedes Boot bekam einen dreiundzwanzig Fuß langen Schlitten aus eisenbeschlagenen Kufen mit eichenen Querbalken und verlaschten Stützkeilen.“[4]
[6] Ulrich hat sich einen richtig heißen Schlitten zugelegt.
[8] Heute wurden acht Schlitten Brennholz angeliefert.
[10] Im Fronhof wurden auf Geheiß des Mönches Brettspiele, Schlitten und Spielkarten verbrannt.

Redewendungen:

mit jemandem Schlitten fahren
unter den Schlitten kommen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Schlitten fahren

Wortbildungen:

Schlittenbahn, Schlittenfahrt, Schlittenführer, Schlittengeläut, Schlittengespann, Schlittenhund, Schlittenkufe, Schlittenpartie, Schlittenpferd, Schlittenpost

Übersetzungen

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[1–5] Wikipedia-Artikel „Schlitten
[1–4, 6, 7] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Schlitten“, Seite 1384
[1, 3, 4, 6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schlitten
[1, 6] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchlitten
[2–4, 7–20] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schlitten
[21, 22] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Schlitten

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Schlitten“, Seite 1215
  2. 2,0 2,1 2,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Walther Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 21., unveränderte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1975, ISBN 3-11-005709-3, DNB 821257900, „Schlitten“, Seite 658
  3. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 684. Russische Urfassung 1867.
  4. Martin Selber: … und das Eis bleibt stumm. Roman um die Franklin-Expedition 1845–1850. 11. Auflage. Das neue Berlin, Seite 257.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Unschlitt