Schlamassel (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m, n Bearbeiten

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Schlamassel das Schlamassel die Schlamassel
Genitiv des Schlamassels des Schlamassels der Schlamassel
Dativ dem Schlamassel dem Schlamassel den Schlamasseln
Akkusativ den Schlamassel das Schlamassel die Schlamassel

Anmerkung:

In Deutschland wird hauptsächlich der männliche Artikel gebraucht. In Österreich und teilweise auch in Bayern ist das Genus sächlich.[1]

Worttrennung:

Schla·mas·sel, Plural: Schla·mas·sel

Aussprache:

IPA: [ʃlaˈmasl̩]
Hörbeispiele:   Schlamassel (Info)
Reime: -asl̩

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: schwierige, (zunächst) ausweglos scheinende Situation, in die jemand wegen eines leidigen Missgeschicks gerät; im weitesten Sinne: hinderliche Umstände; Unglück

Herkunft:

seit dem 18. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche aus dem Westjiddischen שלימזל‎ (YIVO: shlimazl [ʃliˈmaːzl̩])  ‚Pech, Unglück; Missgeschick‘, dessen Herkunft nicht ausreichend geklärt ist; im zweiten Wortglied findet sich höchstwahrscheinlich das Westjiddische מזל‎ (YIVO: mazl)  ‚Glück; Geschick‘ (siehe hierzu Massel), das erste Glied könnte zum Neuhochdeutschen schlimm oder aber zur hebräischen Verneinungspartikel שֶׁלֹ(א)‎ (CHA: šælō(ʾ))  gehören[2]

Synonyme:

[1] landschaftlich: Schlamastik

Sinnverwandte Wörter:

[1] Ausweglosigkeit, Bredouille, Dilemma, Kalamität, Krise, Misslichkeit, Not, Notlage, Problemsituation, Sackgasse, Schwierigkeiten, Unglück, Verlegenheit, Zwangslage

Gegenwörter:

[1] Massel; Dusel, Glück, (umgangssprachlich) Schwein

Oberbegriffe:

[1] negativer Vorfall

Beispiele:

[1] Ein schöner Schlamassel (ist das)!
[1] Da haben wir den Schlamassel!
[1] „Die zuständige Doppelspitze aus Zentralbank (Fed) und Finanzministerium glaubte jedes Mal, den tollsten Job gemacht zu haben - um alsbald zu erleben, dass der ganze Schlamassel von vorne losgeht.“[3]
[1] „Die Stärkung des Gemeinsamen Markts des Südens […] und die Einführung einer gemeinsamen Währung könnten Argentinien aus dem derzeitigen Schlamassel befreien und eine glaubhafte Alternative zur Amerikanischen Freihandelszone schaffen, mit der die Vereinigten Staaten ihre Hegemonie über Lateinamerika sichern wollen.“[4]
[1] „Flöttl, so Elsner im Interview weiter, sei „der, der das Schlamassel verursacht hat“.“[5]
[1] „Dass sein Schwiegersohn nun in das Schlamassel hineingezogen wurde, schien Elsner wenig zu belasten.“[6]
[1] „Mit dem Dusel der Abenteurer grade in dem Moment aus der Polizeihaft entlassen, da die andern alle verhaftet werden, fährt er mit dem ersten Morgenzug nach Stolpe, grade recht ins Schlamassel, und nun sitzt er und schreibt.“[7]
[1] „Während Ernst ihr das Schlamassel darlegte, wurde er in ihren Augen immer kleiner.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] im (ärgsten, dicksten, schwersten) Schlamassel sitzen/stecken; in einem Schlamassel hineingeraten; sich einen/ein Schlamassel einbrocken; jemandem aus dem Schlamassel helfen

Wortbildungen:

[1] Schlamastik

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1466
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1218
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schlamassel
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schlamassel
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchlamassel

Quellen:

  1. vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1466.
  2. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 806.
  3. Frédéric Lordon: Schulden für alle. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. 10. Oktober 2008 (übersetzt von Ulf Kadritzke), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 2. November 2011).
  4. Emir Sader: Der neue Präsident Brasiliens wird Lula Da Silva heissen. Keine Angst vor besseren Zeiten. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. 11. Oktober 2002 (übersetzt von Bodo Schulze), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 2. November 2011).
  5. red/APA: Elsner: „Man wollte mich hängen sehen“. In: DiePresse.com. 6. Juli 2008 Zugriff=2011-11-02, ISSN 1563-5449 (URL).
  6. g. h.: Bawag: Elsners Schwiegersohn droht Anklage. In: DiePresse.com. 29. Mai 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 2. November 2011).
  7. Hans Fallada: Bauern, Bonzen und Bomben. Roman. Aufbau, Berlin 2011, ISBN 978-3-7466-2793-9, Seite 442. Erstveröffentlichung 1931.
  8. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 163.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schlamastik, Schlemihl