Singular Plural
Nominativ der Schlemihl die Schlemihle
Genitiv des Schlemihls der Schlemihle
Dativ dem Schlemihl den Schlemihlen
Akkusativ den Schlemihl die Schlemihle

Worttrennung:

Schle·mihl, Plural: Schle·mih·le

Aussprache:

IPA: [ˈʃleːmiːl], [ʃleˈmiːl]
Hörbeispiele:   Schlemihl (Info)
Reime: -iːl

Bedeutungen:

[1] bildungssprachlich: jemand, dem (durch seine Einfältigkeit) nichts gelingt
[2] landschaftlich umgangssprachlich: jemand, der auf listige und durchtriebene Weise seine Ziele verfolgt; gerissener Mensch

Herkunft:

Bei dem Wort handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Jiddischen שלימיל‎ (YIVO: shlimil)  ‚ungeschickte Person, unschuldiges Opfer von Streichen‘.[1] Die weitere Herkunft ist umstritten.

Sinnverwandte Wörter:

[1] Pechvogel, Unglücksmensch
[2] Schlitzohr

Oberbegriffe:

[1, 2] Mensch, Person

Beispiele:

[1] „»Ich verstehe nicht«, sprach sie, als ich geendet hatte, »wie ein Mann große und schöne Gedanken im Vortrage so wunderbar klar, so scharf, so vernünftig auseinandersetzen und dabei ein solcher Phantast, ein übersinnlicher Schlemihl sein kann.«“[4]
[1] „Er faßt seinen Erfolg als einen Beweis dafür auf, daß er kein Taugenichts und Schlemihl sei; gerade dies aber zu sein, war einmal sein Ideal gewesen, oder er hatte den Chamisso und den Eichendorff nie ernstgenommen.“[5]
[1] „Die Kennzeichnung des Diasporajuden als klassischer Antiheld und Schlemihl hat eine lange literarische Tradition.“[6]
[2] „Aus solchem Leben erhoffte sich ein ästhetischer Schlemihl Bereicherung, das nannte er Tat, das war die politische Gebärde, auf die es jetzt alle abgesehen haben, die bisher ihre Zeit damit verbrachten, für die letzten Dinge einer Tänzerin die Formel zu suchen.“[7]

Übersetzungen

Bearbeiten
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1468
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1218
[1] Wikipedia-Artikel „Schlemihl
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schlemihl

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1468
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 808
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1218
  4. Leopold von Sacher-Masoch → WP: Venus im Pelz. tredition, 2012, ISBN 9783842415119, Seite 68 (zitiert nach Google Books).
  5. Hugo Ball: Hermann Hesse → WP. In: Projekt Gutenberg-DE. Gaienhofen am Bodensee (URL).
  6. Talmudjude gegen Muskeljude. In: taz.de. 25. Mai 2002, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 11. Januar 2014).
  7. Karl Kraus → WP: Grimassen - Aufsätze 1902-1914. In: Projekt Gutenberg-DE. Der Fall Kerr; Der kleine Pan stinkt schon (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schlamassel