Gunst (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Gunst
Genitiv der Gunst
Dativ der Gunst
Akkusativ die Gunst

Worttrennung:

Gunst, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ɡʊnst]
Hörbeispiele:   Gunst (Info)
Reime: -ʊnst

Bedeutungen:

[1] die Bevorzugung, das Wohlwollen, die Gewogenheit
[2] die Erfüllung eines Wunsches, einer Bitte
[3] eine gute Gelegenheit, ein glücklicher Umstand

Herkunft:

von mittelhochdeutsch gunst → gmh, gonst → gmh „Gewogenheit, Wohlwollen, Einwilligung, Erlaubnis“, mittelniederländisch gonst → dum, gunst → dum, jonst → dum, gonste → dum, niederländisch gunst → nl ist eine Substantivierung (Verbalabstraktum) des Verbs gönnen mit einem st-Formans; vergleiche dazu das althochdeutsche Substantiv unst → goh „Dank, erlaubnis, Gnadengabe, Wohlwollen“ ohne Präfix „gi-/ge-“;[1] siehe auch die Etymologie des Verbs gönnen

Synonyme:

[1] Gewogenheit, Gönnerschaft, Wohlwollen
[2] Begünstigung, Vergünstigung
[3] günstige Gelegenheit, Glücksfall

Gegenwörter:

[1] Ablehnung, Feindschaft, Missgunst, Neid, Abgunst
[2] Benachteiligung, Entzug, Konfiskation
[3] Aussichtslosigkeit, Chancenlosigkeit, Pech, Unglücksfall

Oberbegriffe:

[1] Gefühl
[2] Zuwendung
[3] Chance, Schicksal, Zufall

Unterbegriffe:

[1] Publikumsgunst, Volksgunst, Wählergunst, Zuschauergunst

Beispiele:

[1] 1864 errang er die Gunst des bayrischen Königs Ludwig II., der seine Schulden bezahlte und ihn auch weiterhin unterstützte.[2]
[1] Nicht Aureliens Tod, sondern nur die als gräßlich und entsetzlich erscheinende Art desselben hatte mich in den ersten Augenblicken so tief erschüttert; aber wie bald erkannte ich, daß die Gunst der ewigen Macht sie das Höchste bestehen ließ![3]
[1] Damit führen sie immer noch deutlich in der Gunst der Wähler, allerdings schwindet die Unterstützung momentan wöchentlich.[4]
[2]  Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Den schickt er in die weite Welt
Dem will Er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.[5]
[2] Als Johnny diesem Befehl Folge geleistet hatte und wieder zu seinem Stuhl zurückgekehrt und wieder in Demut versunken war, da erbat sich Mr. Adolphus Tetterby jun., der inzwischen seine obere Hälfte aus einem endlosen regenbogenfarbigen Schal herausgewickelt hatte, dieselbe Gunst.[6]
[2] Er erbat eine Gunst: sieben Tage Westen. Die Gunst wurde gewährt, wegen Beherrschung der Textform konstruktives Miteinander von Kirche und Staat.[7]
[2] „So verteilte sie ihre Gunst an die verschiedenen Verehrer je nach deren Noblesse und Großzügigkeit.“[8]
[3] Der könnte jetzt die Gunst der Stunde dazu nutzen, um gleich auch noch ein wenig davon auf den Weg zu bringen, was ihn einst am meisten umtrieb: die Modernisierung der Ökonomie, zu der schließlich auch die Landwirtschaft gehört.[9]
[3] Auch der Tischler und frühere Antiquitätensammler Klaus Bauer und seine Frau Ingrid haben die Gunst der Wende genutzt, zunächst in den Handel, dann ins Auktionsgeschäft einzusteigen.[10]
[3] Mit dem Clavichord, einem frühen Vorgänger des Klaviers, tourte er durch Deutschland und genoss die Gunst des Augenblicks, wenn auch hin und wieder nur vor drei Zuhörern.[11]

Redewendungen:

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Gunst der Eltern, Geber, Hörer, Konsumenten, Kunden, Masse, Nutzer, Touristen, User, Wanderer; die Gunst des Analysten, Lesers, Volkes
[1] jemandes Gunst erheischen, erlangen, erringen, erwarten, erwerben, gewinnen, verlieren
[1, 2] um die Gunst buhlen, kämpfen, streiten
[2] eine Gunst erbitten, entziehen, erweisen, gewähren
[3] die Gunst des Augenblicks, Schicksals; die Gunst der Stunde; göttliche, rechte Gunst

Wortbildungen:

Abgunst, Gunstbeweis, Gunstbezeigung, Gunstbezeugung, Gunstgewerbe, günstig, begünstigen, Günstling, Missgunst, Publikumsgunst, Ungunst, Volksgunst, Wählergunst, zugunsten/zu Gunsten, Zuschauergunst, zuungunsten/zu Ungunsten

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Gunst
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gunst
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gunst
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGunst
[1–3] The Free Dictionary „Gunst

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 487, Eintrag „Gunst“.
  2. (Wilhelm) Richard Wagner. In: Projekt Gutenberg-DE. Kurzbiographie (URL).
  3. E. T. A. Hoffmann → WP: Die Elixiere des Teufels. In: Projekt Gutenberg-DE. Dritter Abschnitt: Die Rückkehr in das Kloster (URL).
  4. Ag./Red.: Bürgerbewegung "Für Putin" will Machterhalt des Präsidenten. In: DiePresse.com. 16. November 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 15. November 2011).
  5. Joseph Freiherr von Eichendorff → WP: Aus dem Leben eines Taugenichts. In: Projekt Gutenberg-DE. Erstes Kapitel (URL).
  6. Charles Dickens → WP: Drei Weihnachtsgeschichten. In: Projekt Gutenberg-DE. Zweites Kapitel - Die Verbreitung (URL).
  7. Christoph Dieckmann: Die Lebenden und die Toten. In: Zeit Online. ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. November 2011).
  8. Li Yü: Jou Pu Tuan (Andachtsmatten aus Fleisch). Ein erotischer Roman aus der Ming-Zeit. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1979 (übersetzt von Franz Kuhn), ISBN 3-596-22451-9, Seite 367. Chinesisches Original 1634.
  9. Umwelt: Gunst der Stunde. In: Zeit Online. ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. November 2011).
  10. Claudia Herstatt: Die Gunst der Wende. In: Zeit Online. ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. November 2011).
  11. APA: Von "Middlesex" zu Midlife: Eugenides las in Salzburg. In: DiePresse.com. 8. August 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 15. November 2011).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Dunst, Kunst