Positiv Komparativ Superlativ
kahl kahler am kahlsten
Alle weiteren Formen: Flexion:kahl
 
[1] ein kahler Kopf
 
[1] ein kahler Afrikanischer Affenbrotbaum
 
[3] kahle Hügel in Schottland
 
[4] ein kahler Raum

Worttrennung:

kahl, Komparativ: kah·ler, Superlativ: am kahls·ten

Aussprache:

IPA: [kaːl]
Hörbeispiele:   kahl (Info)
Reime: -aːl

Bedeutungen:

[1] nicht behaart
[2] Baum: nicht belaubt
[3] Landschaft, Natur: ohne (größere) Vegetation
[4] Räumlichkeit: ohne viele Möbel, Dekoration

Herkunft:

seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: kal, kalwes; althochdeutsch: kalo; aus westgermanisch: *kalwa-; weitere Herkunft dunkel, eventuell aus lateinisch: calvus glatzköpfig[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] glatzköpfig
[3] brach, karg, karstig, versteppt
[4] eintönig, karg, leer, öde, spartanisch

Gegenwörter:

[1] behaart, haarig
[2] belaubt
[3] bewachsen, begrünt
[4] opulent, vollgestopft

Oberbegriffe:

[3] unwirtlich

Unterbegriffe:

[3] ratzekahl

Beispiele:

[1] Er bekam schon mit Mitte zwanzig kahle Stellen am Kopf.
[1] Kahler Schädel, langer Bart, rheinischer Dialekt - so warb der selbst ernannte "islamische Prediger" Pierre Vogel mit Videobotschaften im Internet für die Salafisten-Veranstaltung am Wochenende in Frankfurt am Main […][2]
[2] Alle Bäume sind kahl.
[2] Herbstlaub - […] Die Blätter fallen von den Bäumen. Mitunter lautlos und langsam schweben sie von den kahler werdenden Ästen. Manchmal, wenn sie schwer vom Regen sind, taumeln die Blätter schneller zur Erde.[3]
[2] Wenn es langsam Herbst wird, die Bäume kahler und die Nächte länger werden, beginnt traditionell die Jagdsaison. Dann erklingen die Jagdsignale, und die Waidmänner, wie Jäger auch genannt werden, machen sich auf die Pirsch, um im Wald und auf dem Feld Rehe und Füchse, Kaninchen und Tauben, Enten und Hasen zu erlegen.[4]
[3] Draußen vor dem Zugfenster zog die kahle Landschaft vorbei.
[4] "Was kann ein Arzt mit Tabletten schon ausrichten, wenn der Patient zuhause friert?", fragt Molina. Nur zu gut lässt sich das nachvollziehen an diesem nass-kalten Wintertag. In Molinas kahler Stube mit dem schummrigen Licht lässt es sich nur im dicken Pullover aushalten.[5]
[4] Auch Frida Kappich hofft auf ein warmes Bett in einer gemütlichen Einrichtung. In der größten Notunterkunft Berlins bekommt sie zwar einen Schlafplatz im Extrazimmer für Frauen. Doch es ist ein kahler Raum mit dünnen Matratzen auf dem Boden und einer Decke.[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein kahler Kopf, ein kahler Schädel, eine kahle Sängerin, kahl geschorenen, jemanden kahl rasieren, bald kahl sein, fast kahl sein, gänzlich kahl sein, nahezu kahl sein, oben kahl sein, recht kahl sein, schon kahl sein, sonst kahl sein, teils kahl sein, völlig kahl sein, weitgehend kahl sein, ziemlich kahl sein
[1, 3] nackt und kahl
[2] eine kahle Bühne, ein kahler Garten, kahle Wände, ein kahles Zimmer
[2] karg und kahl, kahl und schmucklos
[3] Kahler Asten (Name eines in Deutschland bekannten Berges in den Deutschen Mittelgebirgen), kahle Berge, kahle Hänge, kahle Hügel, eine kahle Landschaft
[3] grau und kahl, kalt und kahl, ansonsten kahl sein, einst kahl gewesen sein, kahle Bäume, kahles Geäst, kahler Wälder, kahle Äste, kahl geschlagen, winterlich kahl sein, kahl gefressen
[4] kahles Zimmer

Wortbildungen:

Kahlheit, Kahlkopf, Kahlschlag
kahlfressen, kahlschlagen, verkahlen

Übersetzungen

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[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „kahl
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „kahl
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalkahl
[1–4] Duden online „kahl

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 459.
  2. Jeanette Seiffert: Extremismus - Salafisten und Rechte: Die Lust am Streit. Salafisten werben bei Kundgebungen um Anhänger. Rechtspopulisten nutzen solche Gelegenheiten, um mit Islamkritik zu punkten. Es zeigt sich: Beide Seiten brauchen die gegenseitigen Provokationen. In: Deutsche Welle. 6. September 2013 (URL, abgerufen am 4. Juni 2015).
  3. Michael Utz: Deutsch lernen und unterrichten – Arbeitsmaterialien - Sprachbar - Herbstwörter. Für die einen ist er der Anfang vom Ende, für die anderen die Voraussetzung für neues Entstehen – der Herbst. Wie für jede Jahreszeit gibt es auch für den Herbst ganz viele Wörter, die mit ihm verbunden sind. In: Deutsche Welle. (URL, abgerufen am 4. Juni 2015).
  4. Antje Allroggen: Alltagsdeutsch - Auf zum fröhlichen Jagen. Heutzutage ist die Jagd weder zur Nahrungsversorgung noch aus Repräsentationsgründen wichtig. Früher war dies anders – weshalb sich auch erstaunlich viele Redewendungen rund um das Jagen bis heute erhalten haben.. In: Deutsche Welle. 13. Januar 2009 (URL, abgerufen am 4. Juni 2015).
  5. Amerika - Chiles Zwei-Klassen-Medizin. Viele chilenische Gemeinden können ihre Verantwortung für die gesundheitliche Fürsorge oft kaum bewältigen. Der neue Präsident Piñera hat noch mehr Autonomie aber auch mehr Geld für die kommunalen Krankenhäuser verlangt.. In: Deutsche Welle. 2. Februar 2010 (URL, abgerufen am 4. Juni 2015).
  6. Dokumentationen und Reportagen - Reich und obdachlos - Folge 3: Nullsternebett. In: Deutsche Welle. 12. Januar 2015 (URL, abgerufen am 4. Juni 2015).