Dieser Eintrag war in der 8. Woche
des Jahres 2010 das Wort der Woche.
Positiv Komparativ Superlativ
fahl fahler am fahlsten
Alle weiteren Formen: Flexion:fahl
 
[1] fahles Gesicht eines Sterbenden

Worttrennung:

fahl, Komparativ: fah·ler, Superlativ: am fahls·ten

Aussprache:

IPA: [faːl]
Hörbeispiele:   fahl (Info),   fahl (Österreich) (Info)
Reime: -aːl

Bedeutungen:

[1] (auf nicht schöne Weise) ohne kräftige Farbe, farbenarm, blass, fast farblos
[2] nicht hell, schwach erhellt, trüb
[3] im übertragenen Sinne; gehoben: kaum Kraft habend, schwach, wie tot
[4] umgangssprachlich: leicht übel, schwindelig
[5] veraltete Bedeutung: (bis ins 17. Jahrhundert geläufig); in Bezug auf Haar und Bart: blond

Herkunft:

Das Adjektiv geht auf das althochdeutsche falo ‚fahl, braungelb‘ und das mittelhochdeutsche valentfärbt, verwelkt, blond, gelb‘ zurück.[1] Außerdem lässt sich eine Verbindung zum altsächsischen falu, zum mittelniederdeutschen vāl oder vāle (blond, blass), zum mittelniederländischen vāle, zum niederländischen vaal → nl, außerdem zum altenglischen falu → ang oder fealu → ang ‚rötlich-gelb‘, zum englischen fallow → en und zum altnordischen fǫlr → non herstellen.[1] Eine Vorstufe dürfte das germanische *falwa- gewesen sein, das gemeinsam mit dem litauischen palšas → lt und palvas → lt ‚blassgelb, falb‘, dem lateinischen Verb pallere → la ‚blass/bleich sein‘ und dem Adjektiv pallidus → la ‚bleich‘ sowie dem altgriechischen πολιός (polios→ grcweißlich, von grauer Farbe‘ auf die indoeuropäische Wurzel *pel- zurückgeführt werden kann.[1] Diese Wurzel stand für ‚grau, fahl‘ und ‚scheckig‘.[1]
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts waren fahl und falb synonym zueinander. Erst dann trat die bis heute gültige Differenzierung der Bedeutungen ein.[1]

Synonyme:

[1] blässlich, blass, bleich, erbleicht, farbenarm, veraltet: falb, medizinisch: livid, livide
[2] trüb
[3] kraftlos, leblos
[4] flau
[5] blond

Gegenwörter:

[1] farbenfroh, (Gesicht) rosig
[2] hell, leuchtend
[3] kräftig, lebendig
[4] wohl
[5] dunkelhaarig

Unterbegriffe:

[1] aschfahl

Beispiele:

[1] Der Lehrer wurde fahl vor Ärger.
[1] „Der fahle Herr stellte sich sofort als Regierungsrat Hifthorn von Hosenboden vor und begann von einer Geschwulst zu reden, die er im Leibe habe.“[2]
[1] „Die Vegetation, die ihr glänzendes Grün durch die vorangehende trockene Glut verloren und fahlere Tinten angenommen hatte, erhält ihre ganze Frische und Schönheit wieder.“[3]
[2] Das Zimmer lag – in ein fahles Licht getaucht – verlassen vor ihr.
[2] „Der Donner rollt, und fahle Blitze zucken … / Wer ist’s, der drüben froh die Mütze schwingt, / Um dann sich scheu in das Gestrüpp zu ducken, / Bevor sein Fuß den Grenzbach überspringt?“[4]
[3] „Die elende Speise erhöhte nur noch die Sterblichkeit; viele Familien gingen rettungslos zugrunde; es war eine allgemeine Verheerung. Andere wanderten aus, fahl, bleich, abgezehrt, um in der Fremde Hilfe zu finden.“[5]
[3] „Mira warf ihm ein fahles Lächeln zu.“[6]
[4] „Mittlerweile war mir extrem fahl im Magen, sowohl von der Höhe wie auch den vielen Süssigkeiten.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine fahle Blässe, ein fahles Gesicht, fahle Gesichtszüge, fahles Haar, fahle Haut, fahle Lippen, eine fahle Stirn, fahle Wangen; fahl vor Entsetzen sein
[2] fahle Beleuchtung, eine fahle Dämmerung, fahler Glanz, fahles Licht, ein fahler Schein, ein fahler Schimmer
[3] ein fahles Lächeln
[4] jemandem fahl im Magen werden
[5] fahles Haupthaar, ein fahler Vollbart

Wortbildungen:

[1] fahlblau, fahlbleich, fahlblond, fahlbraun, fahlgelb, fahlgrau, fahlgrün, fahlrot, fahlschwarz, fahlweiß
[2] Fahlerz
[1–4] Fahlheit

Übersetzungen

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[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 543
[1] Wikipedia-Artikel „fahl
[1, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „fahl
[1, 3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „fahl
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalfahl
[1, 2] The Free Dictionary „fahl
[5] Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „fahl“, Seite 316

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „fahl“, Seite 316.
  2. Hermann Harry Schmitz: Grotesken. In: Projekt Gutenberg-DE. Im Sanatorium (URL).
  3. Eduard Selberg: Reise nach Java und Ausflüge nach den Inseln Madura und St. Helena, 1846, Seite 178
  4. Wikisource: Rudolf Lavant: Der Deserteur. In: Professor Dr. Bruno Kaiser, Dr. Manfred Häckel, Dr. Ursula Münchow: Rudolf Lavant Gedichte, 3. Auflage, Akademie Verlag, 1965 Berlin. Seite 117–118
  5. Friedrich der Große: Regierungsformen und Herrscherpflichten. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1 (URL).
  6. Sudhir Kakar; aus dem Englischen von Karl-Heinz Siber: Die Frau, die Gandhi liebte, C.H. Beck, München 2005. Seite 251 ISBN 9783406529122
  7. All Blacks Thun: Schwarz auf Weiss. Informationsbulletin, Nr.2009/1. Seite 23

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: fall, Fall, Pfahl
Anagramme: half