Hippo (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Hippo die Hippos
Genitiv des Hippos der Hippos
Dativ dem Hippo den Hippos
Akkusativ den Hippo die Hippos

Anmerkung:

[1] Das Wort findet sich mitunter auch als Neutrum:
„Im Wasser erhebt sich das Hippo, das hier wohnt.“[1]

Worttrennung:

Hip·po, Plural: Hip·pos

Aussprache:

IPA: [ˈhɪpo]
Hörbeispiele:   Hippo (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: (gesellig in und an stehenden und langsam fließenden Binnengewässern des subsaharischen Afrikas lebendes) pflanzenfressendes, nicht wiederkäuendes, zu den Paarhufern und Dickhäutern gehörendes, braunhäutiges Säugetier mit nahezu haarlosem und massigem, plumpem Körper, kurzen, stämmigen Beinen mit Schwimmhäuten an deren Zehen, breitem Kopf mit kleinen Augen und Ohren und einem riesigen Maul mit langen, hauerartigen Eckzähnen (Hippopotamus amphibius)
[2] übertragen: während der Apartheid von Militär und Polizei verwendeter gepanzerter Mannschaftstransportwagen (siehe auch: Hippo APC → WP)

Herkunft:

Kurzwort zum Substantiv Hippopotamus

Synonyme:

[1] Flusspferd, Grossflusspferd, Nilpferd
[1] veraltet, sonst Namibia umgangssprachlich, Südafrika (nördliches KwaZulu-Natal) auch: Seekuh
[1] veraltet: Flussochs, Flussschwein, Meerpferd, Meerross, Seepferd, Strompferd, Walross

Oberbegriffe:

[1] Lebewesen, Tier, Säugetier
[1] Paarhufer, Dickhäuter
[2] Fahrzeug, Panzerwagen

Beispiele:

[1] „Die Hippos, diese häßlichen, aber gewandten Tiere machten nachts ihren Landausflug, um zentnerweise Gras zu fressen.“[2]
[1] „An diesem Tag jedoch liegen die Hippos massenhaft und friedlich wie lebende Speckspeicher auf den Sandbänken in der Mitte des Flusses und lassen sich von der Sonne bescheinen.“[3]
[1] „Kormorane, Störche, Fischadler spähen nach Beute, bunte Vögel huschen zwitschernd durch die Büsche - und immer wieder zieht das Grunzen und Lachen der Hippos weit über die Wasserfläche.“[4]
[1] „Oder im Wasserloch dem Hippo zusehen, wie es langsam das Maul bis zum Anschlag aufreißt.“[5]
[1] „Zu den Hippos, die im Wasser prusten, halten wir großen Abstand. Einbäume kippen, wenn ein Hippo drunter auftaucht - oder gar angreift - die Guides erzählen oft und gern blutige Stories von tödlichen Unfällen und abgebissenen Gliedmaßen.“[6]
[1] „Wenn wieder ein Hippo das Fahrwasser versperrt, lenkt Kamutatari das Kanu ruhig ans nächste Ufer.“[7]
[1] „Manchmal grollt ein Hippo, und wenn wirklich mal etwas passiert, dann fliegt eine Gabelracke an den Rand des Pools, putzt sich ihre blauen Flügel, zeigt ihre Kehle, die knallig lila leuchtet, und verschwindet wieder.“[8]
[2] „Dort wartete auf einer Anhöhe ein ‚Hippo‘ (Flußpferd), ein wegen seines Aussehens so genanntes gepanzertes Fahrzeug der Sicherheitskräfte.“[9]
[2] „Ein Trupp Polizisten sprang aus einem Hippo und zerrte ihn weg.“[10]
[2] „Hippos patrouillieren Tag und Nacht durch die Straßen; sie spielen Musik ab und lassen Propaganda ertönen, wonach sie hier seien, u.a. zu stabilisieren und zu schützen und den Schwarzen ein besseres Leben zu bescheren.“[11]
[2] „Nur noch Hippos begegnet man, nur noch Gewehrläufe und Stahlhelme erblickt man, einmal davon abgesehen, daß an einem Müllhaufen in einer Squattersiedlung Kinder neben einem Panzerwagen Fußball spielen.“[12]
[2] „Die in der schwarzen Bevölkerung tief verankerte Abwertung der Polizei und ihrer Fahrzeuge ist Folge des Nachklingens von Erfahrungen, die während der Apartheid gesammelt wurden: ‚Hippos sind bei allen Einsätzen gegen die schwarze Bevölkerung Südafrikas dabei. […]‘“[13]
[2] „Die Sicherheitskräfte fuhren »Hippos« auf, gepanzerte, mit Polizisten besetzte Mannschaftswagen der Armee, die »für Monate der Schrecken Sowetos, insbesondere seiner Schulkinder« wurden.“[14]
[2] „Die Transportpanzer, in denen sie unterwegs waren, schwere Fahrzeuge mit riesigen Rädern und Luken in der Seite, aus denen die Besatzung schießen konnte, nannten wir Hippos. Mit einem Hippo legte man sich nicht an.“[15]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein alter, junger Hippo; ein großer, kleiner Hippo; ein aggressiver Hippo
[1] ein Hippo döst; ein Hippo frisst, grast; ein Hippo grunzt, prustet, schnaubt; ein Hippo läuft, schwimmt, trottet
[1] eine Gruppe, Sippe von Hippos

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Hippo
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hippo

Quellen:

  1. Der Luxus des Gehens. In: Süddeutsche Zeitung. 20. September 2005, ISSN 0174-4917, Seite 46..
  2. Eka von Merveldt: Löwen werden aus Europa importiert. Durch die Tierparks Kenias, Tansanias und Ugandas. In: DIE ZEIT. Nummer 40, 30. September 1966, ISSN 0044-2070, Seite 50 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  3. Ludwig Witzani: Erbauliches und Bedenkliches bei einer Kanu-Safari auf dem Lower Sambesi. In: Frankfurter Rundschau. 29. November 1997, ISSN 0940-6980, Seite 3.
  4. Monika Zeller: Bloß niemals rennen, auch wenn der Löwe kommt. In: Mannheimer Morgen. 21. Oktober 2000.
  5. Picknick mit Löwengebrüll. Verwöhnprogramm im südafrikanischen Winter mit einer Prise Wildnis und Abenteuer. In: Nürnberger Nachrichten. 17. August 2002, Seite 2.
  6. Herz in der Hose. In: Die Presse. 15. Oktober 2005, ISSN 1563-5449, Seite 1, DNB 947702091..
  7. Am Großmaul Mugabe kommt keiner vorbei. In: Hannoversche Allgemeine. 24. Januar 2009, Seite 3.
  8. Tomas Niederberghaus: In den Armen der Wildnis. In: Zeit Online. Nummer 43, 15. Oktober 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  9. Südafrika - „ein Gefühl des Untergangs“. In: DER SPIEGEL. Nummer 14, 1. April 1985, ISSN 0038-7452, Seite 128 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  10. Peter Schille: „Wir werden nie mehr ruhig sein“. In: DER SPIEGEL. Nummer 38, 16. September 1985, ISSN 0038-7452, Seite 171 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  11. Walter Sauer, Theresia Zeschin (Redaktion); Anti-Apartheid-Bewegung in Österreich (Herausgeber): Aufstand in den Townships. Anti-Apartheid-Bewegung in Österreich, Wien 1987 (Dokumentationen der Anti-Apartheid-Bewegung ; 3) (übersetzt von Mary Braunegger; Karin Lange; Lidia Pines), Seite 7 (Zitiert nach Google Books).
  12. Südafrika vor den Wahlen (III): Das unheimliche Morden in den schwarzen Townships. In: Süddeutsche Zeitung. 21. März 1994, ISSN 0174-4917, Seite 3.
  13. Gundula Barsch: Aufwachsen im südlichen Afrika. Traditionale afrikanische Lebenswelten, neue Fragen und das Damoklesschwert AIDS. Westliche Perspektiven auf eine kaum gekannte Kultur. IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main/London 2007, ISBN 978-3-88939-871-0, Seite 229 (Zitiert nach Google Books).
  14. Jürgen Bacia, Dorothée Leidig: »Kauft keine Früchte aus Südafrika!« Geschichte der Anti-Apartheid-Bewegung. 1. Auflage. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-86099-875-5, Seite 324 (Zitiert nach Google Books).
  15. Trevor Noah: Farbenblind. 2. Auflage. Karl Blessing Verlag, München 2017 (Originaltitel: Born a Crime: Stories from a South African Childhood, übersetzt von Heike Schlatterer aus dem Englischen), ISBN 978-3-89667-590-3, Seite 43.

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