Person Wortform
Präsens ich radiere
du radierst
er, sie, es radiert
Präteritum ich radierte
Konjunktiv II ich radierte
Imperativ Singular radiere!
radier!
Plural radiert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
radiert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:radieren
 
[1b] Geschriebenes radieren
 
[2a] radierte Zeichnung: Hundertguldenblatt, von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, ca. 1647-1649
 
[2b] radierte Zeichnung: Porträt Friedrich Nietzsches, von Hans Olde, 1899-1900

Worttrennung:

ra·die·ren, Präteritum: ra·dier·te, Partizip II: ra·diert

Aussprache:

IPA: [ʁaˈdiːʁən]
Hörbeispiele:   radieren (Info),   radieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1]
[a] mit Tinte, Tusche oder Farbe Geschriebenes oder Gezeichnetes mittels eines Radiermessers, Federmessers, Glasfaserradierers oder Schabemessers schabend oder kratzend entfernen
[b] mit Bleistift Geschriebenes oder Gezeichnetes mittels eines Radiergummis entfernen
[c] (im übertragenen Sinne) tilgen
[2] Kupferstecherei
[a] eine bildliche Darstellung mit einem Grabstichel in die glatt polierte Oberfläche eines Kupferblechs, einer Goldfolie oder Ähnlichem einritzen
[b] eine bildliche Darstellung mit einer Radiernadel in die mit Wachs, Harz oder Lack bestrichene säurefeste Deckschicht einer Kupferplatte ritzen, sodass das Metall freigelegt wird und bei einem anschließenden Säureüberguss die Säure in die freigeritzten Stellen einätzen kann, wodurch in den entstandenen Vertiefungen der Kupferplatte Druckfarbe für den Tiefdruck haften bleibt
[3] Medizin, veraltet: abschaben der Haut vom Knochen oder auch abstreichen von Schleim

Abkürzungen:

rad.

Herkunft:

gegen Ende des Mittelalters von lateinisch radere → la ‚scheren, (aus-)kratzen, glatt (aus-)schaben‘ entlehnt[1]

Synonyme:

[1b] veraltet: auswischen
[1c] ausradieren
[2] ritzen

Gegenwörter:

[1b] (mit Tinte Geschriebens mit einem Tintenkiller tilgend) killern; verschmieren
[1, 2] retuschieren
[2] gravieren; erodieren

Beispiele:

[1] „Frau Wöge, welche Eigenschaften muss ein Radiergummi haben? / Er muss schnell radieren und darf nicht schmieren. Außerdem sollte er nicht bröseln und nicht so rau sein, dass er das Papier auflöst.“[2]
[1] „Sie zielen besonders darauf ab, die grünen Anteile aus dem Gesetzentwurf zu radieren?[3]
[2] „Er [der Kupferstecher Stock] radierte sehr sauber, so daß die Arbeit aus dem Ätzwasser beinahe vollendet herauskam und mit dem Grabstichel, den er sehr gut führte, nur weniges nachzuhelfen blieb.“[4]
[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] behutsam radieren, sorgfältig radieren
[2] einen Akt radieren, eine Landschaft radieren, ein Porträt radieren, eine Skizze radieren, eine Zeichnung radieren; auf einer Kupferplatte radieren
[3] Haut vom Knochen radieren

Wortbildungen:

[1] abradieren, ausradieren, wegradieren, Radiergummi, Radiermesser, (veraltet) Radierpulver, Radierschablone
[2] Radierer, Radierfirnis, Radiergrund, Radiernadel, Radierung, Radierwasser
[3] Radiereisen

Übersetzungen

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[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „radieren
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „radieren
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalradieren
[2] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „radieren“.

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „radieren“, Seite 647.
  2. Radiergummi, In: Süddeutsche Zeitung Magazin, 'Zur Sache', 04.09.2007
  3. Im Licht des Terrors sehen, In: taz, 19.12.2002
  4. Johann Wolfgang von Goethe → WP: Dichtung und Wahrheit. Erstveröffentlichung 1811–1814. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: gradieren, paradieren, rasieren, rotieren, tradieren
Anagramme: arideren