Singular Plural
Nominativ die Fabrik die Fabriken
Genitiv der Fabrik der Fabriken
Dativ der Fabrik den Fabriken
Akkusativ die Fabrik die Fabriken
 
[1] Fabrik in Bussi sul Tirino, Provinz Pescara, Italien
 
[1] mechanische Werkshalle einer Fabrik 1906

Anmerkung zu Wortbildungen:

In der österreichischen Standardsprache werden Komposita mit dem Fugenelement -s gebildet, zum Beispiel Fabriksarbeiter[1]

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Fabric

Worttrennung:

Fa·b·rik, Plural: Fa·b·ri·ken

Aussprache:

IPA: [faˈbʁiːk], [faˈbʁɪk]
Hörbeispiele:   Fabrik (Info)   Fabrik (Info), —
Reime: -iːk, -ɪk

Bedeutungen:

[1] Gesamtheit aller Gebäude, Produktionsanlagen, Belegschaft und Leitung an einem Standort zum Zweck der industriellen Massenproduktion
[2] Gebäude auf einem Fabrikgelände
[3] umgangssprachlich: gesamte Belegschaft einer Fabrik [1]

Herkunft:

Die heutzutage gebräuchliche moderne Bedeutung und Verwendung des Wortes Fabrik im Deutschen blickt mittlerweile auf eine circa 300- bis 400-jährige Entwicklungsgeschichte zurück.
Die Wortursprünge liegen im Lateinischen mit dem Wort fabrica → la (für „Künstler-, Handwerksarbeit“) begründet, das unter anderem die folgenden Bedeutungen hatte: Baukunst, Eisenschmiede, Gestalt, Handwerk, Werkstatt.[2]
Auf dieser Grundlage entwickelte sich das französische Wort fabrique → fr, welches als Lehnwort, ursprünglich unter Beibehaltung der französischen Schreibweise, im 17. Jahrhundert allmählich flächendeckend in den deutschen Sprachgebrauch übernommen wurde.[3][4][5][6]
Erwähnenswert ist, dass bereits vor der Entlehnung aus dem Französischen im 17. Jahrhundert, vereinzelt im 16. Jahrhundert das Wort im Sinne von Werkstatt als direkte Entlehnung aus dem Lateinischen Verwendung fand,[6] sich augenscheinlich jedoch noch nicht durchsetzen konnte.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Wort hauptsächlich in der Bedeutung Herstellung, Herstellungsart verwendet, wobei es bereits vereinzelt auch in der Bedeutung Werkstatt, Werkstattgebäude verwendet wurde. Mit der industriellen Revolution entwickelte sich allmählich die heutige Bedeutung des Wortes Fabrik.[6]
Sehr interessant sind im übrigen die Einlassungen von Adelung 1793–1801. Dort findet sich der Eintrag Fabrik mit vier Bedeutungen. a) in der Fabrik hergestelltes Produkt, Werkstattgebäude sowie eine scherzhafte Verwendung vergleichbar heute zu Denkfabrik;[7][8] b) Werkstätten in denen Serienprodukte durch Handwerksarbeit hergestellt werden sowie diese Produkte; c) seltener: industrielle Werkstätten –„Waaren durch Hülfe des Feuers und Hammers hervor gebracht“– zur Abgrenzung von Manufakturen; d) die heute vollständig untergegangene Bedeutung: Werkstätten zum Kirchenunterhalt beziehungsweise deren Finanzierung.[7]
Adelung konnte/wollte nicht entscheiden, ob das Wort nun aus dem Französischen oder dem Lateinischen entlehnt ist. Bedeutsam erscheint in diesem Zusammenhang auch der Hinweis auf die Manufacturen, deren Bezeichnung aus dem Englischen übernommen wurde und zügig von der Bezeichnung Fabrik verdrängt beziehungsweise beschnitten wurde.

Synonyme:

[1] Fabrikanlage, Fertigungsanlage, Industriebetrieb, Produktionsbetrieb, Produktionsstätte, Werk
[2] Fabrikgebäude

Oberbegriffe:

[1] Unternehmen
[1–3] Betrieb, Firma
[2] Gebäude
[3] Belegschaft, Unternehmen

Unterbegriffe:

[1] Agrarfabrik, Aufzugfabrik, Autofabrik, Brikettfabrik, Brotfabrik, Denkfabrik (übertr.), Federnfabrik (→ Bettfedernfabrik), Eisenwarenfabrik, Fahrradfabrik, Fischfabrik, Flugzeugfabrik, Gigafabrik, Glasfabrik, Handschuhfabrik, Hutfabrik, Kleiderfabrik, Kosmetikfabrik, Kreativfabrik (übertr.), Kunststofffabrik, Lederfabrik, Lithiumfabrik, Lokomotivfabrik, Maschinenfabrik, Motorenfabrik, Munitionsfabrik, Papierfabrik, Pfeifenfabrik, Reifenfabrik, Rüstungsfabrik, Schirmfabrik, Schokoladenfabrik, Schuhfabrik, Seifenfabrik, Sprengstofffabrik, Stärkefabrik, Streichholzfabrik, Strumpffabrik, Süßwarenfabrik, Tabakfabrik, Textilfabrik, Traumfabrik, Waffenfabrik, Wasserstofffabrik, Wurstfabrik, Zellstofffabrik, Zigarettenfabrik, Zigarrenfabrik, Zuckerfabrik, Zulieferfabrik

Beispiele:

[1] In dieser Fabrik arbeitete schon mein Vater.
[1] Es wurde entschieden, dass die Fabrik an den Stadtrand verlegt wird.
[1] „Ganze Fabriken fuhren die Produktion schlagartig herunter.“[9]
[1] „Der Norden, der inzwischen erfolgreich Fabriken mit Wasserkraft und Dampfmaschinen betrieb, hatte sich auch gesellschaftlich modernisiert und forderte die Abschaffung der Sklaverei.“[10]
[2] Die Geschäftsführung beschloss, dass die Fabrik ein neues Dach erhalten wird.
[3] Die ganze Fabrik feierte heute den großen Erfolg.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] in der Fabrik arbeiten, in der Fabrik schuften

Wortbildungen:

Adjektive: fabrikatorisch, fabrikfertig, fabrikfrisch, fabrikneu
Substantive: Fabrikant, Fabrikarbeit, Fabrikarbeiter, Fabrikat, Fabrikation, Fabrikbesitzer, Fabrikdirektor, Fabrikgebäude, Fabrikgebiet, Fabrikgelände, Fabrikhalle, Fabrikinspektor, Fabriknummer, Fabrikpreis, Fabriksbesitzer, Fabrikschiff, Fabrikschornstein, Fabrikstadt, Fabriktor, Fabrikverkauf, Fabrikware

Entlehnungen:

[1] Tschechisch: fabrika

Übersetzungen

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[1, 2] Wikipedia-Artikel „Fabrik
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fabrik
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFabrik
[1, 2] The Free Dictionary „Fabrik
[1–3] Duden online „Fabrik
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Fabrik

Quellen:

  1. Jakob Ebner: Duden, Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04984-4 „Wortbildung“, Seite 462 f.
  2. J.M. Stowasser, M. Petschening und F. Skutsch: Stowasser: Lateinisch - deutsches Schulwörterbuch. R. Oldenbourg Verlag, München 1998, ISBN 3-486-13405-6 (Erstveröffentlichung 1894) Seite 199.
  3. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fabrik“, 2019
  4. Duden online „Fabrik“, 2018
  5. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 „Fabrik“, Seite 269.
  6. 6,0 6,1 6,2 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 „Fabrik“, Seite 314.
  7. 7,0 7,1 Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Leipzig 1793–1801, Bd. 2, Sp. 4.Online-Ausgabe
  8. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Fabrik“, Bd.3, Sp. 1217
  9. Sven Felix Kellerhoff: Heimatfront. Der Untergang der heilen Welt - Deutschland im Ersten Weltkrieg. Quadriga, Köln 2014, ISBN 978-3-86995-064-8, Seite 118.
  10. Jutta Hoffritz: Der Kampf um den Dollar. In: DIE ZEIT. Nummer 31, 27. Juli 2017, ISSN 0044-2070, Seite 17.