dünken (Deutsch) Bearbeiten

Verb, regelmäßig oder unregelmäßig Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich dünke
du dünkst
er, sie, es dünkt
deucht
Präteritum ich dünkte
deuchte
Konjunktiv II ich dünkte
deuchte
Imperativ Singular dünke!
dünk!
Plural dünkt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gedünkt
gedeucht
haben
Alle weiteren Formen: Flexion:dünken

Anmerkung:

Die unregelmäßigen Formen deuchte, gedeucht waren ursprünglich die bevorzugten Formen der Vergangenheit beziehungsweise des Partizip II. Mit der Zeit bildete man in Anlehnung an diese Formen dünkte, gedünkt. Auch der Gebrauch von deucht im Präsens lässt sich daraufhin erklären.

Worttrennung:

dün·ken, Präteritum: dünkte, unpersönlich, veraltet: deuchte, Partizip II: ge·dünkt, unpersönlich, veraltet: ge·deucht

Aussprache:

IPA: [ˈdʏŋkŋ̩], [ˈdʏŋkn̩]
Hörbeispiele:   dünken (Info),   dünken (Info),   dünken (Info)
Reime: -ʏŋkn̩

Bedeutungen:

[1] intransitiv, unpersönlich, gehoben, außerhalb der Schweiz veraltend, mit einem im Akkusativ oder seltener im Dativ stehenden Personalpronomen: von jemandem so wahrgenommen, empfunden werden
[2a] reflexiv, gehoben, veraltend: hochmütig sein, überheblich sein
[2b] sich als jemanden, etwas betrachten

Herkunft:

bezeugt in den mittelhochdeutschen Formen dünken, dunken „scheinen, einleuchten, leuchten“, die ihrerseits dem Althochdeutschen dunchen „den Anschein haben“ entstammen; im Gotischen þugkjan ebenfalls bezeugt; etymologisch verwandt mit altsächsisch thunkjan, altfriesisch thinka, thinzia, tinsa, angelsächsisch þincan, þincean; es besteht eine Urverwandtschaft mit dem Verb denken [Quellen fehlen]

Synonyme:

[1] scheinen
[2] sich für jemanden, etwas halten; gehoben, abwertend: dünkelhaft sein

Gegenwörter:

[1] denken, glauben, meinen, vermeinen, wissen

Oberbegriffe:

[1] vorkommen
[2] vermuten

Unterbegriffe:

[1] anmuten, erscheinen
[2] sich glauben, sich wähnen

Beispiele:

[1] „Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor / Von hundert tausend Narren sprechen.“[1]
[1] „Mir dünkt das Leben süß.“[2]
[1] Mich deuchte, seine Majestät der Kaiser betrat den Raum.
[1] „»Mir deuchte, die Toten stünden auf und sängen: Hosianna!«“[3]
[1] „Die gewöhnlichen Besuchsunterhaltungen dünkten ihr bald ganz unschmackhaft.“[4]
[1] „Also sagt mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – zu mir: »Glückelchen, was deucht dich, wenn wir den Jungen zu uns nehmen würden und ihn nach Danzig schicken? Ich seh ihn für einen klugen Jungen an.«“[5]
[1] „Dies wäre nun erledigt, dachte er mit einem Gefühl des Ärgers, das ihn selbst unverhältnismäßig dünkte.[6]
[2a] „Wenn dich jemand will Weisheit lehren, so siehe in sein Angesicht. Dünket er sich noch, und sey er noch so gelehrt und noch so berühmt, laß ihn und gehe seiner Kundschaft müssig. Was einer nicht hat, das kann er auch nicht geben.“[7]
[2b] Er dünkt sich ein Held (ungebräuchlich: einen Helden).

Sprichwörter:

[1] stark veraltet: Es dünkt den Affen, er habe die schönsten Kleider oder Es dünkt den Affen, er habe die schönsten Kinder
[1] veraltet: Es dünkt mich leichter sein, in Himmel sich zu schwingen, als mit der Sünden Müh' in Abgrund einzudringen
[2] stark veraltet: Er dünkt sich weise und ist noch kaum dreimal um seine Mutter gelaufen

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] sich etwas Besseres dünken, sich klug dünken

Wortbildungen:

bedünken, Bedünken, Dünkel, Dünkelhaftigkeit, Dünken, Gedünken, Gutdünken
stark veraltet: Dunk, Dünkler, Dünkling, Eigendünkel, Gutbedünken, Gutdünkenheit, Gutdünkler, verdünken
veraltet: dünklich, gedünken, missdünken, Missdünken; veraltet, scherzhaft: gutdünken
gehoben, abwertend: dünkelhaft

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „dünken
[1, 2] Duden online „dünken
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „dünken
[1] Hans Bickel, Christoph Landolt; Schweizerischer Verein für die deutsche Sprache (Herausgeber): Duden, Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-411-70418-7
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portaldünken

Quellen:

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: düngen, Dünkel
Anagramme: künden