blaken (Deutsch) Bearbeiten

Verb Bearbeiten

Person Wortform
Präsens ich
du
er, sie, es blakt
Präteritum er, sie, es blakte
Konjunktiv II er, sie, es blakte
Imperativ Singular
Plural
Perfekt Partizip II Hilfsverb
geblakt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:blaken

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

blacken

Worttrennung:

bla·ken, Präteritum: blak·te, Partizip II: ge·blakt

Aussprache:

IPA: [ˈblaːkn̩], [ˈblaːkŋ̩]
Hörbeispiele:   blaken (Info),   blaken (Info)
Reime: -aːkn̩

Bedeutungen:

[1] intransitiv; norddeutsch: (von einer Flamme, insbesondere der Kerze oder Lampe) unter Entwicklung von Ruß und/oder Qualm brennen, flackernd leuchten

Herkunft:

Das Anfang des 19. Jahrhunderts[1] (um 1800)[2] in die hochdeutsche Schriftsprache übernommene niederdeutsche blaken → nds[1]glühen; flackern, qualmen[2] (vergleiche mittelniederdeutsches blāken → gml,[1] mittelniederländisches blaken → dumflammen, glühen‘,[1] niederländisches blaken → nlversengen, glühen‘,[2] altnordisches blakra → nonflackern[1]) gehört zusammen mit blecken und blinken zur (erschlossenen) indoeuropäischen Form *bhleg-glänzen‘, einer Erweiterung der (erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel *bhel-glänzen; glänzend, weiß‘, und ist etymologisch verwandt mit den lateinischen Verben flagrāre → laflammen, brennen, lodern‘ und fulgē̌re → lablitzen‘ sowie mit dem griechischen Verb φλέγειν (phlegein→ grcentzünden, verbrennen, leuchten‘.[1]

Synonyme:

[1] rußen, qualmen
[1] landschaftlich: dümmeln
[1] veraltet: schwalchen

Sinnverwandte Wörter:

[1] rauchen, schwelen

Beispiele:

[1] Die Kerze blakte.
[1] „Der dicke Runddocht ſpeiſt die Flamme ſehr reichlich, ſo daß der Luftzutritt dem Ölzufluß nicht die Wage hält und zu ſchwach iſt; deshalb iſt die Flamme rötlich, leuchtet ſchlecht und blakt häufig.“[3]
[1] „Durch das halboffene Fenſter dämmert ein dunkelbrauner Himmel mit matten, milchig weißen Sternen, und eine qualmige Lampe blackt im Innern des Wagens.“[4]
[1] „Sie [= Petroleumlampe] muß stark geblakt haben, denn als er in der Nacht aufwachte, befand er sich in einem bis zum Ersticken mit Rauch gefüllten Zimmer, außerhalb seines Bettes, unter einem Tisch, kraftlos und wirr.“[5]
[1] „Der ſpringende Wind bauchte den Tropfenſchwall unter das Vordach und bedrohte die Dielenlampe, ſodaß ſie blakte.[6]
[1] „Auf dem Tisch blakt düster eine Petroleumfunzel.“[7]
[1] „Die beiden Kerzenstümpfe zischelten und blakten.[8]
[1] „Die Fackeln blakten, als ob die Luft ihnen abgeschnürt sei, […] die graue Wolke dampfte davon, […].“[9]
[1] „Im Halbdämmer starrte sie wieder und wieder auf das Schattenkreuz des niedrigen Fensters, gegen das eine nahe Straßenlampe ihr Licht blakte.[10]
[1] „Die Flamme blakte und qualmte schwarz.“[11]
[1] „Auf dem Tisch des Wächters blakte eine Petroleumlampe, daneben lag das ‚Buch des Grauens‘, an dem sich über Tag der Sanitäter ergötzte.“[12]
[1] „Eine Petroleumlampe blakt, Strom wird für Filmvorführungen gespart.“[13]
[1] „Wenn der Docht anfing zu blaken, dann füllte sich das ganze Zimmer mit schwarzen Flocken, und dann war Holland in Not.“[14]
[1] „Das Licht blakte, die Luft war schlecht.“[15]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine Kerze, Laterne, Petroleumlampe blakt; der Docht blakt

Wortbildungen:

Adjektiv: blakig
Konversionen: Blaken, blakend, geblakt
Substantiv: Blaker

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „blaken
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „blaken
[1] Duden online „blaken
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „blaken“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „blaken
[1] Joachim Heinrich Campe (Herausgeber): Woͤrterbuch der Deutſchen Sprache. Erſter Theil. A – bis – E, [i]n der Schulbuchhandlung, Braunſchweig 1807, Stichwort »Blaken«, Seite 545 (Digitalisat des MDZ).
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „blaken“, Band 2, Spalte 62.
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (A–F), 9. Bände. Göttingen/Berlin 1980–2016 „blaken“ (digitalisierte Fassung), Band 5, Spalte 333.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »blaken«, Seite 333.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „blaken
  2. 2,0 2,1 2,2 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-411-04076-6, Stichwort »blaken«, Seite 151.
  3. Heinrich Samter et al. (Herausgeber): Das Reich der Erfindungen. 1. Auflage. In einem Band komplett, Verlagsanſtalt Urania, Berlin 1896, Seite 292 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  4. Kurt Tucholſky: Der ungeſchriebene Roman. In: Prager Tagblatt. Nummer 93, ⅩⅩⅩⅦ. Jahrgang, 4. April 1912, Seite 1–2 (Morgen-Ausgabe; Digitalisat bei ANNO).
  5. L[ouis]. Lewin: Die Kohlenoxydvergiftung. Ein Handbuch für Mediziner, Techniker und Unfallrichter. Verlag von Julius Springer, Berlin 1920, Seite 149 (Zitiert nach Google Books).
  6. Wilhelm Lehmann: Weingott. Ein Roman. Friedrich Lintz, Trier 1921, Seite 84–85 (Zitiert nach Google Books).
  7. Ein X für ein U 235. Die Luftgeschäfte der Erich H. Jürgens und Genossen. [Abschnitt: Eine Spur]. In: DER SPIEGEL. Nummer 6, 6. Februar 1952, ISSN 0038-7452, Seite 24 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 6. Februar 2021).
  8. Horst Beseler: Im Garten der Königin. Verlag Neues Leben, Berlin 1957, Seite 184 (Zitiert nach Google Books).
  9. Wolf von Niebelschütz: Der blaue Kammerherr. Galanter Roman in vier Bänden. Sonderausgabe in der vom Autor revidierten Fassung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1961, Seite 506 (Zitiert nach Google Books; Erstauflage 1949).
  10. Erik Neutsch: Spur der Steine. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1964, Seite 70.
  11. Horst S. Vetten: „Gold und Silber lieb ich sehr“. In: DIE ZEIT. Nummer 06, 7. Februar 1964, ISSN 0044-2070, Seite 33 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 6. Februar 2021).
  12. Hermann Kant: Die Aula. Roman. Rütten & Loening, Berlin 1965, Seite 15.
  13. Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie. Buenaventura Durrutis Leben und Tod. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-02760-3, Seite 200.
  14. Walter Kempowski: Aus großer Zeit. Roman. 1. – 25. Tausend, Albrecht Knaus Verlag, Hamburg 1978, ISBN 3-8135-0019-5, Seite 48 (Zitiert nach Google Books).
  15. Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand. Roman. 7. Auflage. Berenberg Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-946334-76-7, Seite 27.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: belaken, bläken
Anagramme: Bakeln, Balken, blanke, kabeln, Kabeln, kalben, Kalben