Wohlfahrtsstaat (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Wohlfahrtsstaat die Wohlfahrtsstaaten
Genitiv des Wohlfahrtsstaates
des Wohlfahrtsstaats
der Wohlfahrtsstaaten
Dativ dem Wohlfahrtsstaat
dem Wohlfahrtsstaate
den Wohlfahrtsstaaten
Akkusativ den Wohlfahrtsstaat die Wohlfahrtsstaaten

Worttrennung:

Wohl·fahrts·staat, Plural: Wohl·fahrts·staa·ten

Aussprache:

IPA: [ˈvoːlfaːɐ̯t͡sˌʃtaːt]
Hörbeispiele:   Wohlfahrtsstaat (Info)

Bedeutungen:

[1] Politik: Staat, der die soziale Sicherung und die gesellschaftliche Teilhabe seiner Bürger weitgehend sicherstellt

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Wohlfahrt und Staat mit dem Fugenelement -s

Sinnverwandte Wörter:

[1] Patriarchalstaat, Sozialstaat

Beispiele:

[1] Das Schweden der 1970er Jahre galt als Muster des Wohlfahrtsstaates.
[1] „Der Wohlfahrtsstaat mit seinen Absicherungen für Alte, Kranke, Arbeitslose darf unumwunden als Fortführung von Roosevelts Ideen verstanden werden.“[1]
[1] „Eine gutgeführte Bibliothek in jeder Kommune gehört in Dänemark zur gesetzlich verordneten Grundversorgung aller Bürger – auch der Migranten. Und daran wird nicht gespart, wie bespielsweise in Deutschland, wo viele Stadtteilbibliotheken schließen müssen. Bildung ist im Wohlfahrtsstaat Dänemark Zukunftsvorsorge für die nächsten Generationen.“[2] [Anmerkung: Der Autor meinte mit hoher Wahrscheinlichkeit 'beispielsweise']
[1] Für [Marcel Fratzscher, dem Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW),] ist das schöne Bild vom mustergültigen Wohlfahrtsstaat Deutschland nicht mehr als „eine Illusion“.[3]
[1] „Ein Grund dafür [für ein glückliches Leben] könnte auch sein, dass es in den skandinavischen Ländern sehr gerecht zugeht: Es gibt geringe Einkommensunterschiede, gute Bildungschancen und einen starken Wohlfahrtsstaat.[4]
[1] […] viele Schweden [sind] verunsichert, haben Angst vor Überfremdung, vor dem Zusammenbruch der inneren Ordnung, dem Ende ihres Wohlfahrtsstaates.[5]
[1] „Irene [hat] begonnen, sich erst einmal weiter zu qualifizieren, mit einem Masterstudium, subventioniert vom norwegischen Wohlfahrtsstaat.[6]
[1] „[…] es gibt weltweit Nationalstaaten, die keine Wohlfahrtsstaaten sind, aber alle Wohlfahrtsstaaten sind zugleich Nationalstaaten.“[7]
[1] „»Die Globalisierung soll Wohlstand schaffen aber sie schafft auch Verlierer«, erklärt Italo Colantone, Professor für Wirtschaftswissenschaften von der Bocconi Universität [sic!] in Mailand und kritisiert, »der Wohlfahrtsstaat funktioniert nicht mehr.«“[8]
[1] „Die von der SPD vor 15 Jahren durchgesetzten Einschnitte in den Wohlfahrtsstaat, bekannt als Hartz-Gesetze oder Agenda 2010, sind für Kühnert das Hauptproblem oder ‚die Chiffre für eine Politik, wo sich die SPD von ihren Grundwerten verabschiedet hat‘ und dadurch massiv Anhänger verloren hat.“[9]
[1] „Aber viele nutzen einfach die soziale Hängematte des Wohlfahrtsstaates.[10]
[1] „Mitte der 1970er Jahre wird […] das erste Mal von der «Krise des Wohlfahrtsstaates» gesprochen.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: den Wohlfahrtsstaat abbauen / abschaffen / ausbauen / beschneiden / bewahren / entwickeln / erhalten / reformieren / schaffen
[1] mit Adjektiv: ausufernder / konservativer / liberaler / paternalistischer / prosperierender / schwedischer / skandinavischer / sozialdemokratischer / überbordender / umverteilender Wohlfahrtsstaat
[1] mit Substantiv: die Segnungen des Wohlfahrtsstaates
[1] in Kombination: Abkehr vom Wohlfahrtsstaat, Beispiel für einen Wohlfahrtsstaat, Einschnitte in den Wohlfahrtsstaat, Kritik am Wohlfahrtsstaat, Leben im Wohlfahrtsstaat

Wortbildungen:

[1] wohlfahrtsstaatlich

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Wohlfahrtsstaat
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wohlfahrtsstaat
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWohlfahrtsstaat
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Wohlfahrtsstaat
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Wohlfahrtsstaat
[1] The Free Dictionary „Wohlfahrtsstaat
[1] Duden online „Wohlfahrtsstaat
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Wohlfahrtsstaat“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Wohlfahrtsstaat

Quellen:

  1. Veronika Wawatschek: Sicher ist sicher? - Philosophische Gedanken zur Sicherheit. In: Bayerischer Rundfunk. 23. Mai 2019 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  2. Heike Mund: Die Bibliothek der Zukunft – "Makerspace" statt Bücherregale. In: Deutsche Welle. 2. November 2015 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  3. Klaus Ulrich: Erbarmen mit den Armen - Reizthema "Ungleichheit". In: Deutsche Welle. 23. März 2016 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  4. Was macht uns glücklich?. In: Norddeutscher Rundfunk. 2. November 2018 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  5. Schweden: Große Zuwächse für rechte Partei erwartet. In: Bayerischer Rundfunk. 9. September 2018 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  6. Arndt Wittenberg: Norwegen – Ölpreisschock: Ist der Reichtum in Gefahr?. In: Bayerischer Rundfunk. 8. November 2015 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  7. Michael Bröning: Grenzen sind doch gut. Wer möchte, dass es solidarisch und gerecht zugeht, sollte den Nationalstaat nicht verachten. In: chrismon. Nummer 07/2019, Seite 38.
  8. Manuela Kasper-Claridge: Wachstum und Globalisierung für alle. In: Deutsche Welle. 4. Juli 2017 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  9. Fabian von der Mark: SPD – Junge Sozialdemokraten wollen Deutschlands älteste Partei erneuern. In: Deutsche Welle. 21. April 2018 (URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  10. Nicola von Hollander, Anja Reschke: Stütze statt Stress - Soziale Hängematte Deutschland. In: Norddeutscher Rundfunk. 18. Mai 2000 (Sendereihe: Panorama, URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  11. Geschichte, Geografie - Entfaltung und Grenzen des Sozialstaats. In: Schweizer Radio und Fernsehen. (Sendereihe: SRF mySchool, URL, abgerufen am 8. Juli 2019).
  12. Englischer Wikipedia-Artikel „welfare state
  13. Französischer Wikipedia-Artikel „État-providence
  14. Spanischer Wikipedia-Artikel „estado del bienestar