Tonus (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Tonus die Toni
Genitiv des Tonus der Toni
Dativ dem Tonus den Toni
Akkusativ den Tonus die Toni

Worttrennung:

To·nus, Plural: To·ni

Aussprache:

IPA: [ˈtoːnʊs]
Hörbeispiele:   Tonus (Info)
Reime: -oːnʊs

Bedeutungen:

[1] Medizin: Grad des ständigen Spannungszustandes von lebendem Gewebe, Organen oder Organteilen, insbesondere der Muskeln, Gefäße und Nerven
[2] Musik: ein Ganzton
[3] Botanik: der Zustand der Empfindlichkeit von Pflanzen gegenüber Umweltreizen

Herkunft:

von lateinisch tonus → la aus altgriechisch τόνος (tonos→ grcSpannung (der Saite), Ton“, abgeleitet vom Verb τείνειν (teinein→ grcdehnen, spannen[1]

Synonyme:

[1] Anspannung, Spannung, Spannungszustand
[2] Ganzton, große Sekunde
[3] Reizempfänglichkeit

Gegenwörter:

[1] Atonie, Bindegewebserschlaffung, Dystonie, Entspannung, Erschlaffung, Lähmung, Muskelrelaxation, Paralyse
[2] Ditonus, Drittelton, Halbton, Tritonus, Viertelton

Oberbegriffe:

[1] Organfunktion
[2] Tonhöhe
[3] Reaktionsfähigkeit

Unterbegriffe:

[1] Basaltonus, Beugertonus, Biotonus, Elektrotonus, Gefäßtonus, Muskeltonus, Nerventonus, Opisthotonus, Ruhetonus, Streckertonus
[2] Tonus peregrinus

Beispiele:

[1] Tonische Muskulatur hielt man bisher für ein System, das den Tonus (Spannungszustand) eines relaxierten Körpers aufrecht erhält, damit er nicht in sich zusammensackt.[2]
[1] Aus Tierversuchen und der klinischen Praxis ist bekannt, dass Epo viel mehr bewirkt, als die roten Blutkörperchen zu vermehren. Es steigert den Blutdruck und den Tonus der Blutgefäße, fördert die Bildung feinster Blutgefäße in Muskeln und Gehirn.[3]
[1] Durch das vorsichtige Auseinanderziehen des Muskels wird der Tonus gesenkt, der Muskel entspannt.[4]
[1] „Da alle Bewegungen des Körpers eine gewisse Spannungslage der Muskulatur erfordern, beeinflusst der Tonus also auch die Stimmgebung unmittelbar.“[5]
[2] Die Oktave kann aber auch durch zwei Quarten geteilt werden, wobei zwischen diese ein Ganzton geschoben wird, der sogenannte Tonus, also Oktave = Quart · Tonus · Quart (3/4 · 8/9 · 3/4 = 72/144 = 1/2).[6]
[3] In Versuchen mit Pflanzen habe ich bei verschiedenen Serien ähnlicher Keimlinge den Tonus künstlich beeinflußt.[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] autonomer, basaler, hoher, kontraktiler, kortikaler, neurovegetativer, opioiderger, plastischer, posturaler, schlaffer, serotoninerger, sympathischer, vagaler, wechselnder, zerebrovaskulärer Tonus
[1] Tonus beeinflussen, erhöhen, senken, vermindern

Wortbildungen:

[1] Eutonie, Hypertonie, Hypotonie, Sympathikotonie, Tonusflexibilität, Tonusmodulierung, Tonusregulierung, Vagotonie
[2] Ditonus, Tritonus

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Tonus
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTonus
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
[3] Meyers Lexikonredaktion: Meyers großes Taschenlexikon. B.I.-Taschenbuchverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1992, ISBN 3-411-11004-X, Band 22, Seite 150

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1357, Eintrag „Tonus“.
    Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „τόνος“.
    Henry George Liddell, Robert Scott, revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with assistance of Roderick McKenzie: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940. Stichwort „τόνος“.
    Henry George Liddell, Robert Scott, revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with assistance of Roderick McKenzie: A Greek-English Lexicon. Clarendon Press, Oxford 1940. Stichwort „τείνω“.
  2. Daniela Kaulfus: Zoologie: Womit sich ein Fisch im Wasser bewegt. In: DiePresse.com. 17. Mai 2004, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 16. Mai 2012).
  3. Tobias Hürter: Superheld für acht Tage. Doping. In: Zeit Online. Nummer 28/2007, 26. März 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 16. Mai 2012).
  4. Muskeln sind nach zehn Minuten auf Betriebstemperatur. In: Berliner Morgenpost Online. ISSN 0949-5126 (URL, abgerufen am 16. Mai 2012).
  5. Barbara E. Meyer: Rhetorik für Lehrerinnen und Lehrer. Beltz Verlag, Weinheim/Basel 2014, ISBN 978-3-407-62877-0, Seite 73.
  6. Michael Sukale: Max Weber, Leidenschaft und Disziplin: Leben, Werk, Zeitgenossen. Mohr Siebeck, 2002, ISBN 9783161472039, Seite 309, zitiert nach Google Books.
  7. Jagadis Chunder Bose: Die Pflanzenschrift und ihre Offenbarungen. Öffentliche Bibliothek "Emrism", abgerufen am 16. Mai 2012.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Bonus, Konus, Ton, Torus