Dieser Eintrag war in der 28. Woche
des Jahres 2008 das Wort der Woche.

Obrigkeit (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Obrigkeit die Obrigkeiten
Genitiv der Obrigkeit der Obrigkeiten
Dativ der Obrigkeit den Obrigkeiten
Akkusativ die Obrigkeit die Obrigkeiten
 
[1] Die Obrigkeit  Kaiser Maximilian I. wird von den weltlichen und geistlichen Ständen gehuldigt. (um 1515)

Worttrennung:

Ob·rig·keit, Plural: Ob·rig·kei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈoːbʁɪçkaɪ̯t], [ˈoːbʁɪkkaɪ̯t]
Hörbeispiele:   Obrigkeit (Info)

Bedeutungen:

[1] die verantwortliche Trägerschaft der staatlichen oder kirchlichen Macht
[2] scherzhaft, salopp, ironisch, abwertend, synonym: Vorgesetzte und allgemein in Hierarchien Übergeordnete in allen Bereichen

Herkunft:

über frühneuhochdeutsch Oberkeit und Öberkeit „Herrschaft, Macht, Gewalt“ von spätmittelhochdeutsch oberkeit oder oberecheit, zu obere[1][2]

Synonyme:

[1] Administration, Amt, Amtsgewalt, Apparat, Autorität, Bezirk, Behörde, Exekutive, Herrschaft, Instanz, Klerus, Legislative, Lenkung, Magistrat, Organ, Oberhoheit, Regierung, Regierungsgewalt, Staat, Staatsapparat, Verwaltung

Oberbegriffe:

[1] Soziologie, Herrschaftssoziologie

Beispiele:

[1, 2] Es lag in den Händen der Obrigkeit.
[1, 2] Die Anweisungen der Obrigkeiten werden mittels Beamten durchgesetzt.
[1] Alle Abgaben sind unmittelbar an die Obrigkeit zu entrichten.
[1] „Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu.“[3]
[1] „Weil es sie lehrt, auf die Gunst der Obrigkeit zu setzen, und weil das die Arbeit von Menschen wie Xu noch schwerer macht.“[4]
[1] „Angesichts des Glücksfalls der deutschen Wiedervereinigung übersah die neue Obrigkeit allerdings das kleine Unrecht.“[5]
[1] „Die Obrigkeit verachtete die Kranken und Behinderten.“[6]
[1] „Die Obrigkeit hatte jedoch dem Manne die Windgaffe weggenommen.“[7]
[2] „Er fühlte sich in Gegenwart der Obrigkeit sichtlich unwohl und scharrte bereits fünf Minuten nach unserer Ankunft mit den Sandalen.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] der Obrigkeit hörig sein, sich der Obrigkeit unterwerfen, der Obrigkeit angehören, an die Obrigkeit glauben

Wortbildungen:

obrigkeitlich, Obrigkeitsdenken, Obrigkeitshörigkeit, Obrigkeitsglaube, Obrigkeitsglauben, obrigkeitsgläubig, obrigkeitshörig, Obrigkeitsstaat, obrigkeitsstaatlich, Obrigkeitsperson, Obrigkeitsstand, Obrigkeitswort

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Obrigkeit
[1] Wikiquote: Zitate zum Thema „Obrigkeit
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Obrigkeit
[1] Meyers Konversationslexikon (retro-bib) „Obrigkeit
[1] Historisches Lexikon der Schweiz „Obrigkeit
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Obrigkeit
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalObrigkeit

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Obrigkeit
  2. Duden online „Obrigkeit
  3. Bibel: Römerbrief Kapitel 13, Vers 2 LUT
  4. Sandra Schulz: Kafkas Krieger. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 21, 2011, Seite 128-132, Zitat Seite 131.
  5. Stefan Koch: Eichsfeld-Landrat stößt Debatte an. In: Eichsfelder Tageblatt. Nummer 45, 23. Februar 2013, Seite 9.
  6. Angela Bajorek: Wer fast nichts braucht, hat alles. Janosch. Die Biographie. Ullstein, Berlin 2016, ISBN 978-3-550-08125-5, Seite 74. Polnisches Original 2015.
  7. Halldór Laxness: Islandglocke. Roman. Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1975, ISBN 3-518-06728-1, Seite 48. Isländisch 1943-1946.
  8. Lois Pryce: Mit 80 Schutzengeln durch Afrika. Die verrückteste, halsbrecherischste, schrecklich-schönste Reise meines Lebens. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2018 (übersetzt von Anja Fülle, Jérôme Mermod), ISBN 978-3-7701-6687-9, Seite 89. Englisches Original 2009.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Hörigkeit