Topfen (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Topfen
Genitiv des Topfens
Dativ dem Topfen
Akkusativ den Topfen

Anmerkung:

Die Bezeichung „Topfen“ gilt als spezifisch österreichischer Ausdruck der deutschen Sprache im Rahmen der Europäischen Union.[1]

Worttrennung:

Top·fen, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈtɔp͡fn̩], [ˈtɔp͡fm̩]
Hörbeispiele:   Topfen (Info)
Reime: -ɔp͡fn̩

Bedeutungen:

[1] Österreich, Südostdeutschland: cremiges, aus saurer Milch hergestelltes Nahrungsmittel
[2] Österreich, umgangssprachlich, abwertend: Quatsch; Unsinn

Herkunft:

die Herkunft des Wortes ist unklar; laut Duden ist es bereits im Spätmittelhochdeutschen in der Form topfe bezeugt und bedeutete vielleicht eigentlich „zu kleinen Klumpen (spätmittelhochdeutsch: topf) geronnene Milch[2]; laut Kluge ist es mit fränkischem Topfkäse vergleichbar und somit wohl zusammenhängend mit TopfGefäß“ – nach der Herstellung – oder mit TopfKreisel“ – nach der Form –, wobei umstritten bleibt, von welchem der beiden Homographen auszugehen ist.[3]

Synonyme:

[1] Deutschland, Schweiz: Quark; Westösterreich, Tirol, Südostdeutschland: Schotten; Ostdeutschland: Weißkäse

Sinnverwandte Wörter:

[2] Deutschland: Blech, Blödsinn, Dummheit, Fez, Humbug, Irrsinn, Irrwitz, Kappes, Käse, Kohl, Kokolores, Larifari, Mist, Mumpitz, Nonsens, Quark, Quatsch mit Soße, Schmarrn, Schnickschnack, Schwachsinn, Stuss, Tinnef, Unfug, Wahnwitz
[2] Österreich: Holler, Quargel, Schas
[2] Schweiz: Gugus, Hafenkäse, Kabis, Käse, Mumpitz, Quark

Oberbegriffe:

[1] Frischkäse, Käse, Lebensmittel, Milchprodukt

Unterbegriffe:

[1] Bauerntopfen, Bröseltopfen, gepresster Topfen, Magertopfen, Schafstopfen, Speisetopfen

Beispiele:

[1] „In der Kategorie 2 (Milch und Milchprodukte) ist die Herkunft von Milch, Joghurt, Sauerrahm, Topfen, Schlagobers, Buttermilch, Sauermilch und Butter aufzuzeigen.“[4]
[1] „Dafür wird ein dünnes Baumwolltuch mit einer etwa fünf Millimeter dicken Schicht Topfen bestrichen und nur eine Tuchschicht zwischen Hals und Topfen gelegt. Der Topfen sollte aber zuerst ungefähr auf Körperwärme erwärmt werden. Wenn der Topfen fast trocken ist und zerbröselt, nimmt man den Wickel ab.“[5]
[2] „Ein Theaterkritiker muss nicht deklamieren können, wie einst der Quadflieg, um beurteilen zu können ob sie auf der Bühne einen Topfen geben oder nicht“[6]
[2] „Tatsächlich ist die Idee des schönsten Finanzministers seit Menschengedenken, die Maut pauschal zu besteuern, natürlich ein ziemlicher Topfen, weil einigermaßen an der Realität vorbei.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] Topfen reden; Topfen verzapfen

Wortbildungen:

[1] Topfenaufstrich, Topfencreme, Topfendalken, Topfenfülle, Topfengolatsche, Topfenhaluschka, Topfenkolatsche, Topfenkäse, Topfenknödel, Topfennudel, Topfennockerl, Topfenpalatschinke, Topfenreinkerl, Topfenschnitte, Topfensoufflé, Topfenstrudel, Topfentascherl, Topfentatschkerl, Topfenteig, Topfentorte

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Quark (Lebensmittel)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Topfen
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTopfen
[1, 2] vergleiche Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 794.
[1] Protokoll Nr. 10 über die Verwendung spezifisch österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der europäischen Union

Quellen:

  1. Protokoll Nr. 10 über die Verwendung spezifisch österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der europäischen Union. Bundeskanzleramt AT, 29. August 2017, abgerufen am 24. Oktober 2013.
  2. vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1689
  3. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 920
  4. http://www.gourmetpresse.at/presseaussendung.php?schluessel=OTS_20080915_OTS0220&ch=gourmet, eingesehen am 03.03.2009
  5. Online-Ausgabe des Der Standard, Gesundmacher aus Essig, Zwiebeln und Topfen, 28.03.2008
  6. Die Presse. Unabhängige Tageszeitung für Österreich, 12.02.1998, Wien. Zitiert nach Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 794
  7. Steuer auf die Maut. In: Der Standard digital. 3. Februar 2005 (URL, abgerufen am 9. September 2018).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Topf, Tropfen, Tupfen
Anagramme: Pfoten, poften