Tinnef (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m, n Bearbeiten

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Tinnef das Tinnef
Genitiv des Tinnefs des Tinnefs
Dativ dem Tinnef dem Tinnef
Akkusativ den Tinnef das Tinnef

Worttrennung:

Tin·nef, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈtɪnɛf], auch [ˈtɪnəf]
Hörbeispiele:   Tinnef (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, abwertend: nutzloses Zeug
[2] umgangssprachlich, abwertend: etwas Unsinniges, Sinnloses, Törichtes

Herkunft:

im 19. Jahrhundert in Kaufmannskreisen aufgekommen; Entlehnung über das Rotwelsche aus dem Westjiddischen טינוף‎ (YIVO: tinef)  ‚Dreck, schlechte Qualität‘, welches seinerseits auf das Hebräische טִנוּף‎ (CHA: ṭinnūf [tiˈnuf])  ‚Schmutz, Verschmutzung; Kot‘ zurückgeht; dieses ist ein Deverbativ zu טִנֵף‎ (CHA: ṭinnēf [tiˈnɛ̝f])  ‚beschmutzen[1][2][3]

Synonyme:

[1] Kram, Plunder

Sinnverwandte Wörter:

[1] Flitter, Gerümpel, Hokuspokus, Klimbim, Krimskrams, Ramsch, Schund, Talmi, Tand
[2] Deutschland: Blech, Blödsinn, Dummheit, Fez, Humbug, Irrsinn, Irrwitz, Kappes, Käse, Kohl, Kokolores, Larifari, Mist, Mumpitz, Nonsens, Quark, Quatsch, Quatsch mit Soße, Ramsch, Schnickschnack, Schnullifax, Schwachsinn, Stuss, Unfug, Unsinn, Wahnwitz
[2] Österreich: Holler, Quargel, Schas, Topfen
[2] Schweiz: Gugus, Hafenkäse, Kabis, Käse, Mumpitz, Quark

Beispiele:

[1] Was willst du nur mit all diesem Tinnef?
[1] „Es würden, meinte Loos, noch ganze Volkswirtschaften zugrundegehen, wenn die Welt nicht bald mal damit aufhöre, ihre ganze Kraft an Nippes und Tinnef zu verschwenden.“[4]
[1] „Doch auch die "grauen Mäuse" wollten diese Fetische des besseren Lebens besitzen, weshalb sie sich an Westbesucher heranmachten, um ihnen Kleider und sonstigen Tinnef abzukaufen.“[5]
[2] Red doch keinen Tinnef!
[2] „Das "Treibselmanagement", mit dem seine SPD-Vorgängerin Monika Griefahn in den 90er Jahren die Deiche von Schutz sauber halten wollte, nennt er "Tinnef", in Dornumersiel nicken alle.“[6]
[2] „"Es ist einfach Tinnef, mir zu unterstellen, ich wollte mit sprachlichen Akzentuierungen verlorene deutsche Gebiete zurückerobern", sagte er der Berliner Zeitung.“[7]
[2] „Man hat immer einen vor Augen und Ohren, der nur darauf wartet, den Tinnef ein für allemal loszuwerden, aber noch nicht weiß, wie.“[8]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1682
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1353
[1] Wikipedia-Artikel „Tinnef
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tinnef
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTinnef
[1, 2] The Free Dictionary „Tinnef

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 917
  2. vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1682
  3. vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1353
  4. Online-Ausgabe der Süddeutsche Zeitung, O du Kitschige, 22.12.2006
  5. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Der Sozialismus geht, die Gesetzlosigkeit bleibt und die Mafia kommt, 15.08.1997
  6. Online-Ausgabe der tageszeitung, Der Buhmann, 22.12.2007
  7. Online-Ausgabe der Berliner Zeitung, Prussia und ein wenig Tinnef im Bundestag, 21.10.2004
  8. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 33.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Hennef
Anagramme: Finten