Dieser Eintrag war in der 16. Woche
des Jahres 2007 das Wort der Woche.
Singular Plural
Nominativ die Rolle die Rollen
Genitiv der Rolle der Rollen
Dativ der Rolle den Rollen
Akkusativ die Rolle die Rollen
 
[1] Rollen in der Physik
 
[1] Rollsitz mit darunterliegender Rolle

Worttrennung:

Rol·le, Plural: Rol·len

Aussprache:

IPA: [ˈʁɔlə]
Hörbeispiele:   Rolle (Info),   Rolle (Österreich) (Info)
Reime: -ɔlə

Bedeutungen:

[1] drehbares, kreisförmiges Rad oder Walze, zum Beispiel:
[1a] Technik: mit einer Rille versehene Scheibe zum Umlenken eines Seiles
[1b] Technik: etwas walzenförmig Zusammengerolltes oder -gewickeltes
[1c] Technik: Mangel, eine Maschine, die aus zwei parallelen Walzen im geringen Abstand besteht, von der zumindest eine angetrieben wird; mit Hilfe einer Mangel kann ein Werkstoff gestreckt werden
[1d] Technik: Rad, das weder angetrieben wird, noch Drehmomente überträgt
[1f] Technik: walzenförmiger Anhänger eines Traktors
[1g] Angelsport: Vorrichtung, auf der die Angelschnur aufgewickelt wird
[2] darstellende Kunst: Figur in einem Drama oder der dazugehörige Text
[3] übertragen: entscheidender oder einflussreicher Faktor, bedeutende Funktion
[4] Soziologie: Menge der Erwartungen an eine Person in einem System (zum Beispiel in der Gesellschaft, der Familie, dem Unternehmen)
[5] Sport: Übung beim Turnen, bei welcher der Körper um die eigene Quer- oder Längsachse gedreht wird
[6] Bergbau: schachtartige Verbindung von einer höher gelegenen Strecke zu einer daruntergelegenen, durch welche Material von oben nach unten geschüttet werden kann
[7] Luftfahrt: Kunstflugfigur, bei der das Flugzeug sich um die Längsachse dreht
[8] Informatik: Eigenschaft, insbesondere Berechtigungen, eines Benutzers in der IT-Infrastruktur einer Firma (englisch user role → en)
[9] Seefahrt: festgelegte Aufgabenverteilung der Besatzungsangehörigen eines Schiffes bei bestimmten Tätigkeiten (zum Beispiel Manöverrollen, Notrollen)

Herkunft:

etymologisch:
[1] belegt seit frühneuhochdeutscher Zeit[1]
[2] mittelhochdeutsch rolle, im 15. Jahrhundert von französisch von rôle → fr entlehnt, das auf lateinisch rotula → la „Rädchen“ zurückgeht. Die Bedeutung [2] stammt von der Schriftrolle, auf welcher der antike Schauspieler seinen Text stehen hatte.[2] Daraus entwickelten sich wohl die Bedeutungen [3] und [4].
[3] belegt seit dem 18. Jahrhundert[3]

Synonyme:

[1a] Laufrolle, Umlenkrolle
[1c] Mangel
[1f] Walze
[1g] Spule
[5] Purzelbaum
[8] Benutzerrolle

Verkleinerungsformen:

[1] Röllchen

Unterbegriffe:

[1] Biskuitrolle, Blumenfolienrolle, Briefmarkenrolle, Buchrolle, Drahtrolle, Farbrolle, Folienrolle, Frühlingsrolle, Führungsrolle, Garnrolle, Geldrolle, Gesetzesrolle, Handtuchrolle, Innenrolle, Kabelrolle, Käserolle, Kleberolle/Klebrolle, Klopapierrolle, Klosettrolle, Kontaktrolle, Küchenrolle, Logrolle, Löschrolle, Münzrolle, Nackenrolle, Papierrolle, Papyrusrolle, Pergamentrolle, Schaumrolle, Schlauchrolle, Schlummerrolle, Schreibrolle, Schriftrolle, Stacheldrahtrolle, Stielkasserolle, Tapetenrolle, Teigrolle, Thorarolle, Tragrolle, Wäscherolle, Zitronenrolle
[1b] Seilrolle
[1, 2] Filmrolle
[2] Bombenrolle, Bühnenrolle, Charakterrolle, Chargenrolle, Doppelrolle, Episodenrolle, Fernsehrolle, Filmrolle, Gastrolle, Glanzrolle, Heldenrolle, Hosenrolle, Kastratenrolle, Kinorolle, Nebenrolle, Paraderolle, Serienrolle, Spielrolle, Sprechrolle, Statistenrolle, Theaterrolle, Titelrolle
[2, 3] Hauptrolle
[2, 4] Frauenrolle
[3] Reviewrolle
[4] Außenseiterrolle, Erzieherrolle, Favoritenrolle, Führerrolle, Führungsrolle, Gefechtsrolle, Geschlechterrolle/Geschlechtsrolle, Mittlerrolle, Mutterrolle, Opferrolle, Pionierrolle, Schlüsselrolle, Vaterrolle, Vermittlerrolle, Vordenkerrolle, Vorreiterrolle, Zuschauerrolle
[5] Eskimorolle, Flugrolle, Hechtrolle, Luftrolle
[8] Softwarerolle
[*] übertragen: Handwerksrolle, Musterrolle, Patentrolle, Stammrolle, Wappenrolle, Zeichenrolle, Zunftrolle

Beispiele:

[1] Der Stuhl hat Rollen, er lässt sich leicht verschieben.
[1] Ein Flaschenzug enthält mehrere Rollen, die ein Seil jeweils um 180° umlenken.
[1] Bei einem Bandschleifer wird das Band über eine Rolle geführt.
[1] Es ist nur noch eine Rolle Klopapier übrig.
[2] Der Schauspieler gefiel in der Rolle des Hamlet.
[2] „Die Rolle des Oberon war nicht riesig, aber doch eine gewichtige.“[4]
[3] Bei der AIDS-Bekämpfung spielt Aufklärung eine ganz besondere Rolle.
[3] „[In Japan] war man sehr fokussiert auf das Leid nach den Atombomben und hat sich nicht damit auseinandergesetzt, welche Rolle man selbst gespielt hat.“[5]
[4] Die Gruppe drängte den Mann in die Rolle des Außenseiters.
[4] „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Rolle der Frau in einer Gesellschaft und der Grammatik ihrer Sprache.“[6]
[4] „Wieland selbst trat in einer ganz neuen literarischen Rolle auf, als politischer Journalist.“[7]
[4] „Heute weiß ich: Es hätte eine Überprüfung auch der eigenen Rolle erfordert, unbedeutend wie sie gewesen sein mag.“[8]
[5] Der Turner machte eine Rolle.
[6] Bei der Steinkohlenförderung wird das Material von oben nach unten durch die Rolle geschüttet.
[7] „Hiervon macht vor allem der Kunstflieger mit seinen Figuren wie Loopings, Steilkehren, Spiralen, Trudeln, Rückenkreisen, Gestoßenen und Gesteuerten Rollen Gebrauch.“[9]
[7] Der Kunstflieger flog zwei aufeinanderfolgende Rollen.
[8] Jeder Arbeitnehmer hat eine Rolle in der IT-infrastruktur der Firma.
[9] Die Rolle des jungen Seefahrer war Matrose.

Redewendungen:

keine Rolle spielen - "bedeutungslos sein"
umgangssprachlich von der Rolle sein - "die Konzentration verloren haben", "aus dem Konzept gebracht worden sein", "die Linie verloren haben" (leitet sich von den Steherrennen im Radsport ab, wo ein Fahrer fast alle Chance verliert, wenn er den Kontakt zu seinem Schrittmacher und damit den Windschatten verliert)

Charakteristische Wortkombinationen:

[5] die Rolle vorwärts/rückwärts machen

Wortbildungen:

Adjektive: rollenförmig, rollengemäß, rollenspezifisch
Substantive: Rollenbahn, Rollenbesetzung, Rollenbild, Rollendruck, Rollenerfüllung, Rollenerwartung, Rollenfach, Rollengestaltung, Rolleninkompatibilität, Rollenklischee, Rollenkompatibilität, Rollenkonflikt, Rollenkonzept, Rollenlager, Rollenmanagement, Rollenmarke, Rollenmodell, Rollenmuster, Rollenporträt, Rollenspiel, Rollenstudium, Rollentabak, Rollentausch, Rollentext, Rollentheorie, Rollenträger, Rollentyp, Rollenübernahme, Rollenverhalten, Rollenverständnis, Rollenverteilung, Rollenwechsel, Rollenzug, Rollenzuschreibung, Rollenzuweisung, Rollenzwang
Verben: rollieren

Übersetzungen

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[1a, 2, 4–6, 7, 8] Wikipedia-Artikel „Rolle
[1b, 1c, 2, 4, 6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Rolle
[1a, 1b, 2–5, 7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Rolle
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRolle
[1a, 1b, 2–5] The Free Dictionary „Rolle
[1a-c, 2, 4, 5, 7] Duden online „Rolle
[1, 2, 4, 5, 7] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Rolle“ auf wissen.de
[6] wissen.de – Lexikon „Rolle (Bergbau)
[*] wissen.de – Lexikon „Rolle (Buchwesen)
[7] wissen.de – Lexikon „Rolle (Kunstflug)
[1] wissen.de – Lexikon „Rolle (Maschinenbau)
[9] wissen.de – Lexikon „Rolle (Schifffahrt)
[4] wissen.de – Lexikon „Rolle (Soziologie)
[2] wissen.de – Lexikon „Rolle (Theater)
[5] wissen.de – Lexikon „Rolle (Turnen)
[*] Wahrig Synonymwörterbuch „i-rolle“ auf wissen.de
[*] Wahrig Synonymwörterbuch „Rolle (Theater)“ auf wissen.de
[*] Wahrig Herkunftswörterbuch „Rolle“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Rolle“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Rolle“, Seite 770.
  3. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Rolle“.
  4. Karl Heinz Bohrer: Granatsplitter. Erzählung einer Jugend. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2014, ISBN 978-3-423-14293-9, Seite 198. Erstausgabe 2012.
  5. Björn Rosen, Moritz Honert: Evolutionsbiologe Jared Diamond – „Zum ersten Mal gibt es die Möglichkeit eines weltweiten Kollapses“. In: Der Tagesspiegel Online. 30. Mai 2019 (URL, abgerufen am 2. Juni 2019).
  6. Daniel Scholten: Denksport Deutsch. Wer hat bloß die Gabel zur Frau und den Löffel zum Mann gemacht?. dtv, München 2016, ISBN 978-3-423-26134-0, Seite 114.
  7. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 351.
  8. Anatol Regnier: Jeder schreibt für sich allein. Schriftsteller im Nationalsozialismus. 2. Auflage. btb, München 2022, ISBN 978-3-442-77183-7, Seite 9. 1. Auflage 2022.
  9. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 93.
Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Rolle
(Rolle)
die Rolle
(Rolle)
die Rolles die Rolle
Genitiv des Rolle
des Rolles
Rolles
der Rolle
(Rolle)
der Rolles der Rolle
Dativ dem Rolle
(Rolle)
der Rolle
(Rolle)
den Rolles den Rolle
Akkusativ den Rolle
(Rolle)
die Rolle
(Rolle)
die Rolles die Rolle
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Rolle“ – für männliche Einzelpersonen, die „Rolle“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Rolle“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Rolle“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Rol·le, Plural: Rol·les

Aussprache:

IPA: [ˈʁɔlə]
Hörbeispiele:   Rolle (Info),   Rolle (Österreich) (Info)
Reime: -ɔlə

Bedeutungen:

[1] deutschsprachiger Nachname

Namensvarianten:

[1] Roll, Röll

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Iohann Heinrich Rolle (Komponist), Michel Rolle (Mathematiker)

Beispiele:

[1] Der Karl Rolle ist einer unserer fleißigsten Mitarbeiter.
[1] Wikipedia-Artikel „Rolle
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRolle
Singular Plural
Nominativ der Rolle die Rolle
Genitiv des Rolle der Rolle
Dativ dem Rolle den Rolle
Akkusativ den Rolle die Rolle

Worttrennung:

Rol·le, Plural: Rol·le

Aussprache:

IPA: [ˈʁɔlə]
Hörbeispiele:   Rolle (Info),   Rolle (Österreich) (Info)
Reime: -ɔlə

Bedeutungen:

[1] schwäbisch: männliche Hauskatze

Synonyme:

[1] Kater, Katzenrolle

Gegenwörter:

[1] Kätzin

Beispiele:

[1] Vor dem Fenster sitzt ein jaulender Rolle.

Übersetzungen

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[1] Hermann Fischer, Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches Wörterbuch. In 6 Bänden. Laupp, Tübingen 1904–1936, DNB 560474512: Band 5, Seite 388
Singular Plural
Nominativ das Rolle
Genitiv des Rolle
Dativ dem Rolle
Akkusativ das Rolle

Worttrennung:

Rol·le, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʁɔlə]
Hörbeispiele:   Rolle (Info),   Rolle (Österreich) (Info)
Reime: -ɔlə

Bedeutungen:

[1] schwäbisch, kindersprachlich: ein Wässerchen, Pipi

Synonyme:

[1] Pipi

Beispiele:

[1] Mama, ich muss dringend ein Rolle machen!

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein Rolle machen

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Hermann Fischer, Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches Wörterbuch. In 6 Bänden. Laupp, Tübingen 1904–1936, DNB 560474512: Band 5, Seite 389

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: rollen, Wolle
Anagramme: oller