Singular Plural
Nominativ das Gebrechen die Gebrechen
Genitiv des Gebrechens der Gebrechen
Dativ dem Gebrechen den Gebrechen
Akkusativ das Gebrechen die Gebrechen

Worttrennung:

Ge·bre·chen, Plural: Ge·bre·chen

Aussprache:

IPA: [ɡəˈbʁɛçn̩]
Hörbeispiele:   Gebrechen (Info)
Reime: -ɛçn̩

Bedeutungen:

[1] gehoben: andauernde (körperliche, gesundheitliche) Beeinträchtigung
[2] österreichisch: Beschädigung, technische Störung

Herkunft:

eine seit dem 13. Jahrhundert bezeugte Substantivierung durch Konversion beziehungsweise durch syntaktische Umsetzung des Verbs »gebrechen«, welche älteres mittelhochdeutsch gebreche → gmh mMangel, Beschwerde, Krankheit“ verdrängte; im Laufe der frühneuhochdeutschen Zeit setzte sich die übertragene Bedeutung „Krankheit“ als einzige durch[1]

Synonyme:

[1] schweizerisch, sonst veraltet: Gebresten
[2] Defekt

Sinnverwandte Wörter:

[1] Beschwerden, Leiden, Problem, Störung; zumeist gehoben: Übel; umgangssprachlich: Wehwehchen; umgangssprachlich scherzhaft: Zipperlein; bildungssprachlich veraltend: Molesten; Psychologie: Defekt

Unterbegriffe:

[1] Altersgebrechen
[2] Baugebrechen, Gasgebrechen

Beispiele:

[1] In letzter Zeit litt er sehr stark an seinen Gebrechen.
[1] „Zunehmende Gebrechen und der Kummer um ihren Sohn hatten Charlene ihres Witzes und ihrer lebhaften Art beraubt, und dieselben zwei Dämonen hatten ihren Vater zu einem verbitterten Mann gemacht.“[2]
[1] „In den Jahren, in denen sich die Gebrechen des Alters zu zeigen begannen, versuchte Hjartward, noch vor seinem Hinscheiden Vergebung zu erlangen.“[3]
[1] „Mein Vater war zeit seines Lebens ein Hypochonder, der täglich ein anderes Gebrechen hatte, einen neuen Schmerz verspürte.“[4]
[1] „Insbesondere dort, wo es um Situationskomik geht, machen Schwank und Lustspiel von Gebrechen reichen Gebrauch.“[5]
[2] Das Gebrechen an der Wasserleitung wurde binnen einer Stunde repariert.
[2] „Technische Gebrechen am Flugzeug sind nicht bekannt.“[6]
[2] „Wahrscheinliche Unfallursachen seien ein technisches Gebrechen durch Blockierung der Steuerung durch eine Schraube, durch Blockierung zufolge eines nicht ordnungsgemäß verwahrten Fotoapparats sowie ein Flugfehler des Piloten der abgestürzten Maschine.“[7]
[2] „Verspäteter Abflug: Fluglinie haftet bei technischem Gebrechen[8]
[2] „Dies könne nur darin seinen Grund haben, dass die Zustellung aufgrund technischer Gebrechen nicht möglich gewesen sei.“[9]
[2] „Die Liste umfasst eine Einschränkung der technischen Probleme, Vogelschlag, die unvorhergesehene Schließung des Luftraums und unvorhergesehene Streiks. »Technisches Gebrechen« als (kostenlose) Erklärung für Verspätungen werden nicht mehr reichen: Sie sollen nur noch in Einzelfällen als »Ausrede« für die Fluglinien gelten.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] geistige Gebrechen, menschliche Gebrechen; ein großes / kleines / körperliches / schweres Gebrechen haben, mit einem Gebrechen behaftet sein; jemandem von seinen Gebrechen heilen; an allen möglichen Gebrechen leiden
[2] technisches Gebrechen

Wortbildungen:

[1] gebrechlich
[2] Gebrechendienst

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 645.
[2] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 278.
[2] Jakob Ebner: Duden. Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch, 3., vollständig überarbeitete Auflage, Dudenverlag, Mannheim 1998. Seite 121. ISBN 3411049839.
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Gebrechen“ auf wissen.de
[1] Wikipedia-Artikel „Gebrechen
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gebrechen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGebrechen
[1, 2] The Free Dictionary „Gebrechen

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 336.
  2. Lisa Jackson: Ewig sollst du schlafen. Weltbild, Augsburg 2010 (Originaltitel: The morning after, übersetzt von Elisabeth Hartmann), ISBN 978-3-86800-334-5, Seite 245.
  3. Jóanes Nielsen: Die Erinnerungen. Roman. btb Verlag, München 2016, ISBN 978-3-442-75433-5, Seite 319. Original in Färöisch 2011, Übersetzung der dänischen Ausgabe von 2012.
  4. Yves Buchheim, unter Mitarbeit von Franz Kotteder: Buchheim. Künstler, Sammler, Despot: Das Leben meines Vaters. Heyne, München 2018, ISBN 978-3-453-20197-2, Seite 71.
  5. Lutz Röhrich: Der Witz. Seine Formen und Funktionen. Mit tausend Beispielen in Wort und Bild. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1980, ISBN 3-423-01564-0, Seite 175.
  6. Erkenntnis des österreichischen OGH vom 2. September 1999
  7. Beschluss des österreichischen OGH vom 12. Juli 2000
  8. Benedikt Kommenda: Verspäteter Abflug: Fluglinie haftet bei technischem Gebrechen. In: DiePresse.com. 24. Dezember 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 14. Februar 2016).
  9. Beschluss des österreichischen OGH vom 2. Oktober 2012
  10. Jörg Leichtfried,: Konsumentenschutz: Bis zu 600 Euro für Flugverspätung. In: aktuell. Sozialdemokratische Partei Österreichs, Bundesorganisation, 13. Februar 2014, abgerufen am 14. Februar 2016.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gebreche, gebrochen