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Folgendes ist zu überarbeiten: Die 3. Bedeutung sollte gemäß Punkt 4 ausformuliert werden. — Caligari ƆɐƀïиϠ 14:45, 10. Jun. 2021 (MESZ)

Anstand (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Anstand die Anstände
Genitiv des Anstands
des Anstandes
der Anstände
Dativ dem Anstand
dem Anstande
den Anständen
Akkusativ den Anstand die Anstände

Worttrennung:

An·stand Plural: An·stän·de

Aussprache:

IPA: [ˈanˌʃtant]
Hörbeispiele:   Anstand (Info)

Bedeutungen:

[1] kein Plural: gute Umgangsform; gutes, höfliches Benehmen
[2] Unterbrechung des Pirschganges
[3] süddeutsch, österreichisch: Einwand, Beanstandung

Herkunft:

im 17. Jahrhundert Substantiv zum Verb anstehen „passen, sich schicken“[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Anständigkeit, Anstandsgefühl, Feingefühl, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Humanität, Korrektheit, Respekt, Schick, Schicklichkeit, Sittsamkeit, Takt, Toleranz, Tugendhaftigkeit, Wohlanständigkeit, Zartgefühl
[3] Auffälligkeit, Kontroverse, Missliebigkeit, Unzukömmlichkeit

Gegenwörter:

[1] Flegelhaftigkeit, Unanständigkeit
[2] Ansitz

Oberbegriffe:

[1] Ethik
[2] Jagd

Beispiele:

[1] Sie haben viel Anstand gezeigt.
[1] Er wußte, dass sein Verhalten gegen Anstand und Sitte verstieß.
[1] „Während Torsten Albig beim Festmahl Anstand einforderte, blickten viele auf einen drahtigen Herrn mit weißem Haar.“[2]
[1] „Ich ging zum Orchester und sah einen Augenlick später, wie sich der Herzog der Schauspielerin näherte und sie mit höflichem Anstand ansprach.“[3]
[1] „Ihre Bewegungen zeigten viel natürlichen Anstand und eine gewisse Lebendigkeit, die jedoch vollkommen innerhalb der Schranken mädchenhafter Züchtigkeit verblieb.“[4]
[1] „Sie ärgert sich über das, was sie als frivol empfindet, über die Grenzen bürgerlichen Anstandes hinausgehend, ist aber von seinem Stil mehr als angetan.“[5]
[2] Deshalb, so Diezel, eigne sich der Anstand auf den Waldhasen nur zur Disziplinierung der übereifrigen Jungjäger.[6]
[3] „Während der Dauer dieses Dienstes erhoben sich zweierlei Anstände mit der königlich niederländischen Regierung.“[7]
[3] „Falls sich bei der Beratung des Rechnungsabschlusses durch den Gemeinderat keine Anstände ergeben oder die Anstände behoben wurden, hat der Gemeinderat über den Rechnungsabschluss zu beschließen.“[8]
[3] „Obwohl dieser die Kontrolle über die Minister auszuüben hat, diese aber wieder für ihre Amtstätigkeit dem Reichsrat verantwortlich sind, hat der Oberste Rechnungshof nicht dem Parlament, sondern dem Kaiser direkt Rechenschaft über die Resultate seiner Tätigkeit zu erstatten und eventuelle Anstände, die sich bei Prüfung der Rechnungen ergeben, der kaiserlichen Entscheidung zu unterbreiten.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Anstand beibringen, Anstand haben, Anstand lernen, exzellenter Anstand, mit Anstand, ohne Anstand, einen Funken Anstand haben

Wortbildungen:

[1] anständig, Anstandsbesuch, Anstandsbuch, Anstandsdame, Anstandsfrist, Anstandsgrund, anstandshalber, Anstandshappen, Anstandskeks, Anstandsnorm, Anstandspflicht, Anstandsrecht, Anstandsregel, Anstandsunterricht, Anstandswauwau

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Anstand (Begriffsklärung)
[2] Deutsches Jagdlexikon
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „anstand
[1, 3, *] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Anstand
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAnstand
[1–3] Duden online „Anstand

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Anstand“, Seite 48.
  2. Kristina Läsker: „Vaterlandslose Gesellen“. In: Stern. Nummer Heft 10, 2017, Seite 54–59, Zitat Seite 56.
  3. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XI. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 81.
  4. Charles Sealsfield: Der Legitime und die Republikaner. Eine Geschichte aus dem letzten amerikanisch-englischen Kriege. Greifenverlag, Rudolstadt 1989, ISBN 3-7352-0163-6, Seite 257. Zuerst 1833; diese Ausgabe beruht auf der von 1847.
  5. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 90.
  6. Hubertus Hiller: Jäger und Jagd: zur Entwicklung des Jagdwesens in Deutschland. Abgerufen am 11. März 2014.
  7. Bericht an den Grossen Rath der Stadt und Republik Bern über die Staats-Verwaltung in den letzten siebzehn Jahren, von 1814-1830. Zweite Auflage. C. Rätzer, Bern 1832, Seite 39 (Zitiert nach Google Books)
  8. Kundmachung über die Wiederverlautbarung der Burgenländischen Gemeindeordnung vom 13. August 2003, § 75. (4)
  9. Merkwürdige Position des Rechnungshofs in der Verfassung. Neue Freie Presse am 4.12.1915. In: DiePresse.com. ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 29. September 2017).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: anstandslos, Abstand