jäh
jäh (Deutsch)
BearbeitenPositiv | Komparativ | Superlativ | ||
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jäh | jäher | am jähesten | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:jäh |
Nebenformen:
Worttrennung:
- jäh, Komparativ: jä·her, Superlativ: am jä·hes·ten
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] unerwartet, abrupt und heftig sich entwickelnd
- [2] steil in die Tiefe abfallend
- [3] veraltete Bedeutung: steil in die Höhe aufragend
- [4] veraltete Bedeutung: unbesonnen, unbedacht
Herkunft:
- Das Adjektiv jäh stammt vom althochdeutschen gāhi (voreilig, hastig) und den mittelhochdeutschen Wörtern gāch, gā und gæhe (schnell, jähzornig) ab. Seit dem 15. Jahrhundert existiert bei diesen Formen der mundartlich begründete j-Anlaut, der beim ebenfalls verwandten mittelniederländischen gā und dem niederländischen gauw → nl fehlt. Wie jäh fürderhin insbesondere an außergermanische Formen anzuknüpfen ist, ist ungeklärt, weshalb seine weitere Etymologie nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann. Hierzu gibt es mehrere Theorien: Einmal wird erwogen, dass das Adjektiv auf eine präfigierte althochdeutsche Ausgangsform *ga-āhi und somit auf das indoeuropäische *ēku- (schnell) zurückgehen könne. Daneben wird überlegt, ob jäh mit *ghenk-, einer Variante des indoeuropäischen *ĝhengh- (schreiten, Schritt), in Verbindung steht. Schließlich gibt es noch den Ansatz, das Wort an die indoeuropäische Wurzel *ĝhē̌i- (antreiben) anzuschließen.[1]
Synonyme:
- [1] abrupt, plötzlich
- [2] abschüssig, steil
- [4] unbedacht, unbesonnen, voreilig, vorschnell
Gegenwörter:
- [1] allmählich, sanft
- [4] besonnen, bedacht, wohlüberlegt
Beispiele:
- [1] In dieser Schießerei fand er ein jähes Ende.
- [1] Auf Jahre mit scheinbar garantierten zweistelligen Gewinnraten folgte nach dem Zusammenbruch der Börsen ein jähes Erwachen.
- [1] Nachdem ihn eine Biene in den Hintern gestochen hatte, sprang Lucius jäh auf.
- [1] Ein jäh hereinbrechendes Unwetter behinderte die Invasion der Gegner.
- [1] „Eine der auffälligsten Folgen der geschlossenen Tore war in der Tat die jähe Trennung, die die Leute unvorbereitet traf.“[2]
- [2] Der Berg hat an seiner nördlichen Flanke einen jähen Abhang.
- [2] Nach der Biegung endete der Wanderweg an einem jähen Abgrund.
- [2] In etwa hundert Metern Entfernung geht es dort drüben jäh in die Tiefe.
- [3] Dem unermüdlichen Bergfex aus Österreich ist kein noch so jäher Gipfel ein Hindernis.
- [4] Fälle keine jähen Urteile über deine Mitmenschen.
- [4] Du solltest dir deine Angewohnheit, jähe Kritik zu üben, abgewöhnen.
Wortbildungen:
Übersetzungen
Bearbeiten [1] unerwartet, abrupt und heftig sich entwickelnd
Dialektausdrücke: | ||
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[2] steil in die Tiefe abfallend
Dialektausdrücke: | ||
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[3] steil in die Höhe aufragend
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[4] unbesonnen, unbedacht
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- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „jäh“
- [1, 2] Duden online „jäh“
- [1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „jäh“
- [1, 2] The Free Dictionary „jäh“
- [1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „jäh“
Quellen:
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-32511-9 , „jäh“, Seite 594
- ↑ Albert Camus: Die Pest. Roman. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 1961 (Originaltitel: La Peste, übersetzt von Guido G. Meister), Seite 62 (Zitiert nach Google Books; deutsche Erstausgabe 1948; französische Originalausgabe 1947) .
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: je