Positiv Komparativ Superlativ
berufen berufener am berufensten
Alle weiteren Formen: Flexion:berufen

Worttrennung:

be·ru·fen, Komparativ: be·ru·fe·ner, Superlativ: am be·ru·fens·ten

Aussprache:

IPA: [bəˈʁuːfn̩]
Hörbeispiele:   berufen (Info)
Reime: -uːfn̩

Bedeutungen:

[1] besonders/mehr als andere fähig/geeignet für Aufgabe oder Amt
[2] keine Steigerung: in ein hohes Amt eingesetzt; auch religiös: von göttlicher Instanz/Schicksal für besondere Aufgabe erwählt/gefordert

Herkunft:

Konversion des Partizips II von berufen

Synonyme:

[1] geeignet, befähigt, begabt zu
[2] benannt, Religion: auserwählt

Gegenwörter:

[1] unberufen, ungeeignet
[2] abberufen, Religion:verworfen

Beispiele:

[1] „Seit 1857 Vertreter der Universität in der badischen Ersten Kammer, seit 1863 deren Mitglied durch allerhöchstes Vertrauen, 1861–66 Bundestagsgesandter in Frankfurt, 1867–71 Gesandter in München, war [Robert von Mohl] der berufenste Vertreter der nationalen Reformpolitik der großherzoglichen Regierung.“[1]
[1] „[…] denn niemand ist dazu berufener als die Mutter: daß sie ihren Kindern die Herzlosigkeit der Tierquälerei vor Augen führe.“[2]
[2] „Die Berufung des Herrn Bartning muß aber eine außerordentlich schwierige Sache gewesen sein. […] Den einen Tag kam die Nachricht, Bartning ist berufen, den zweiten, er ist nicht berufen, […]“[3]
[2] „Als Vormund ist berufen, wer vom Vater oder von der ehelichen Mutter des Minderjährigen durch Verfügung von Todeswegen (sic) als Vormund benannt ist.“[4]
[2] „Einerseits konnte Georg III. sich nicht zugunsten eines derart jungen Beamten gegen seinen eben neu ins Amt berufenen Finanzminister stellen, andererseits war ebendieser junge Beamte der älteste Sohn seines verdienten […] Generals […].“[5]
[2] „Er ist berufenes Mitglied der Plattform Industrie 4.0 […] und leitet dort die UAG Produkthaftung.“ (Plattform im Original kursiv)[6]
[2] (Religion:) „Diese von Gott berufenen Menschen verstehen sich als von ihm ergriffen, […]“[7]

Redewendungen:

[1] aus berufenem Munde

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] berufenes Mitglied

Wortbildungen:

Berufener, Berufung

Übersetzungen

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[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „berufen
[1] The Free Dictionary „berufen
[1] Duden online „berufen
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (A–F), 9. Bände. Göttingen/Berlin 1980–2016 „berufen part.adj.“ (digitalisierte Fassung).

Quellen:

  1. Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Mohl“ (Wörterbuchnetz), „Mohl“ (Zeno.org)
  2. Mathilde Preiß, Fritz Preiß: Brasilien als Asyl für Auswanderer deutscher Zunge. de Gruyter, Berlin, Boston 2020, ISBN 978-3-11-233724-0, Seite 135, DNB 1239785097 (Reprint des Originals, Eigenverlag Dornbirn 1925, online: Google Books, abgerufen am 11. September 2023).
  3. Volker Wahl (Herausgeber): Das staatliche Bauhaus in Weimar. Dokumente zur Geschichte des Instituts 1919 – 1926. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe. Band 15, Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2009, ISBN 978-3-412-20170-8, Seite 505, DNB 988814374 (online: Google Books, abgerufen am 11. September 2023).
  4. Horst Heinrich Jakobs, Werner Schubert (Herausgeber): Familienrecht II: §§ 1564–1921. In: Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Teil: Familienrecht. Band 2, de Gruyter, Berlin, New York 1989, ISBN 978-3-11-011652-6, Seite 1116, DNB 890133697 (online: Google Books, abgerufen am 11. September 2023).
  5. Lothar Gall: Hardenberg. Reformer und Staatsmann. Piper ebooks, München 2016, ISBN 978-3-492-95210-1, DNB 1114500933 (online: Google Books, abgerufen am 10. September 2023).
  6. Ronald Heinze, Christian Manzei, Linus Schleupner (Herausgeber): Industrie 4.0 im internationalen Kontext. Kernkonzepte, Ergebnisse, Trends. 1. Auflage. Beuth Verlag - VDE Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-410-26050-9, Autoren. Prof. Dr. Thomas Klindt, Seite 256, DNB 1079792309 (online: Google Books, abgerufen am 11. September 2023).
  7. Bertram Schmitz: Von der einen Religion des Alten Israel zu den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020720-2, Seite 58, DNB 99164655X (online: Google Books, abgerufen am 10. September 2023).
Person Wortform
Präsens ich berufe
du berufst
er, sie, es beruft
Präteritum ich berief
Konjunktiv II ich beriefe
Imperativ Singular beruf!
Plural beruft!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
berufen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:berufen

Worttrennung:

be·ru·fen, Präteritum: be·rief, Partizip II: be·ru·fen

Aussprache:

IPA: [bəˈʁuːfn̩]
Hörbeispiele:   berufen (Info)
Reime: -uːfn̩

Bedeutungen:

[1] reflexiv, auf + Akkusativ: etwas als Referenz angeben, sich auf etwas stützen
[2] transitiv: jemandem ein hohes Amt geben
[3] Österreich: Rechtsmittel gegen eine Entscheidung ergreifen, Berufung einlegen

Herkunft:

Ableitung von rufen mit dem Präfix be- als Ableitungsmorphem

Beispiele:

[1] Er beruft sich dabei auf das Matthäus-Evangelium.
[1] „Sie sammeln unzählige Daten, die allesamt zeigen, wie sich westliche Rationalität und Organisationsformen in alle Winkel dieser Welt ausbreiten, und wie sich Entscheider zunehmend auf ethische Ziele berufen müssen, um Legitimität zu erhalten.“[1]
[2] Die Universität berief ihn als Professor für Wirtschaftsgeschichte.
[3] Ich werde gegen das Urteil berufen.

Wortbildungen:

Beruf, Berufung
abberufen, einberufen, zurückberufen

Übersetzungen

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[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „berufen
[1] The Free Dictionary „berufen
[1–3] Duden online „berufen (einsetzen, zusammenrufen)
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „berufen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalberufen

Quellen:

  1. Stanford und die Superreichen. Abgerufen am 7. Dezember 2019.