bei jemandem ist der Groschen gefallen

bei jemandem ist der Groschen gefallen (Deutsch) Bearbeiten

Redewendung Bearbeiten

Worttrennung:

bei je·man·dem ist der Gro·schen ge·fal·len

Aussprache:

IPA: [baɪ̯ ˈjeːmandəm ɪst deːɐ̯ ˈɡʁɔʃn̩ ɡəˈfaln̩]
Hörbeispiele:   bei jemandem ist der Groschen gefallen (Info)

Bedeutungen:

[1] nach einer kurzen Zeitspanne etwas schließlich verstehen/kapieren

Herkunft:

[1] Groschen, deren Wert zu Zeiten der D-Mark unter Berücksichtigung der Inflation heute (2016) etwa 0,10 € entsprechen, waren häufig an Automaten nötig, in die sie hineingeworfen wurden, und durch die sie mit Geklingel und Geklapper fielen, um schließlich akzeptiert zu werden und die Ware auszugeben. Durch diese Differenz zwischen Einwerfen und Ausgabe inklusive der damit verbundenen Geräusche wurde eine Analogie zu einer etwas begriffsstutzigen Person und deren Prozess des Verstehens gemacht

Sinnverwandte Wörter:

[1] ein Aha-Erlebnis haben, ein Licht aufgehen

Beispiele:

[1] „Wir haben uns vor ca. einem Jahr das letztemal gesehen, aber bei mir will einfach nicht der Groschen fallen: Wie war nochmal Ihr Name?“
[1] So gut, wie ich ihn [den Kartoffelsalat] von meiner Großmutter in Erinnerung hatte, krieg’ ich ihn einfach nicht hin. […] Kürzlich fiel der Groschen: Oma schmuggelte Maggi unter ihr Konstrukt.[1]
[1] Luisa mag Herausforderungen – deswegen lernt sie Deutsch. Manchmal braucht aber auch sie ein bisschen länger, bis der Groschen gefallen ist.[2]
[1] Gestern ist der Groschen gefallen. Ich habe etwas sehr Grundsätzliches verstanden. Ich saß in einem riesigen Kinosaal. […] Ich schaute einen Film namens Spring Breakers. [… ] Während des Spring Breaks (Frühlingsferien) suchen amerikanische Studenten oft warme Orte der USA, Mexiko oder der Karibik auf, um ausgiebig zu feiern. Dabei kommt es oft zu starkem Alkohol- und Drogenkonsum, sexueller Freizügigkeit, Promiskuität und öffentlicher Zurschaustellung von Nacktheit. […] Trotzdem geht es meiner Meinung nach in dem Film um etwas ganz anderes. […] Ich finde, es geht in dem Film um das Leben und um das Vergessen im digitalen Zeitalter.[3]
[1] Gut einen Monat liegt dieser 24. Juli nun schon hinter mir, an dem ich um etwa 9.45 Uhr die Gipfelkuppe des 7129 Meter hohen Kokodak Dome im Westen Chinas betrat. Noch immer ist bei mir der Groschen nicht richtig gefallen, dass ich – in bescheidenem Umfang, aber immerhin – ein kleines Kapitel Alpingeschichte mitgeschrieben habe.[4]

Wortbildungen:

[1] bei jemandem fällt der Groschen pfennigweise

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Duden online „Groschen
[1] Redensarten-Index „bei jemandem ist der Groschen gefallen

Quellen:

  1. Vincent Klink: Gelobt sei Oma. In: Zeit Online. 3. Januar 2009, ISSN 0044-2070 (aus dem Blog 'Nachgesalzen - Das Blog der Köche, Gastronomen und Gourmets', URL:http://blog.zeit.de/nachgesalzen/,+URL, abgerufen am 6. April 2016).
  2. Michael Stegemann: Lernerporträt - Luisa aus Brasilien. In: Deutsche Welle. 19. Januar 2015 (URL, abgerufen am 6. April 2016).
  3. Marcus Bösch: Netzkultur - Ferien für immer. Sie haben vermutlich noch einige Jahre vor sich. Das ist nicht der Text auf einem Zettel der in einem bröseligen Glückskeks steckt, sondern die Wahrheit. Machen Sie doch noch was. Wiederholen Sie sich. In: Deutsche Welle. 28. März 2013 (URL, abgerufen am 6. April 2016).
  4. Stefan Nestler: Abenteuer Sport - Ein Monat Erstbesteiger. In: Deutsche Welle. 27. August 2014 (URL, abgerufen am 6. April 2016).