Groschen (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Groschen die Groschen
Genitiv des Groschens der Groschen
Dativ dem Groschen den Groschen
Akkusativ den Groschen die Groschen
 
[5] Groschen

Worttrennung:

Gro·schen, Plural: Gro·schen

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁɔʃn̩]
Hörbeispiele:   Groschen (Info)
Reime: -ɔʃn̩

Bedeutungen:

[1] ursprünglich: eine deutsche, dicke Silbermünze, die vom 14. bis in das 19. Jahrhundert geprägt wurde
[2] in Preußen (seit 1838): 30 Groschen = ein Taler
[3] in Österreich (seit 1925): 100 Groschen = 1 Schilling (bis zur Einführung des Euro)
[4] in Polen (seit 1928): 100 Groschen = 1 Zloty
[5] Volksmund: die 10-Pfennig-Münze in Deutschland (vor der Einführung des Euro)
[6] allgemein: Bezeichnung für Geld

Abkürzungen:

Gr.
[3] g
[4] gr

Herkunft:

mittelhochdeutsch gros(se), im 13. Jahrhundert von spätlateinisch dēnārius grossus → la „dicker Denar“ entlehnt[1]

Synonyme:

[1] Dittchen

Oberbegriffe:

[1] Geld, Münzgeld, Kleingeld, Geldeinheit

Beispiele:

[1] Groschen als Zahlungsmittel gibt es in Deutschland nicht mehr.
[1] „Und als er nach dem Gesang zu ihr trat, hatte sie die fünf Groschen, die sie für ihn zurechtgelegt hatte, in einen Taler verwandelt.“[2]
[2]
[3] „Bei der Umrechnung in Schillinge und bei Berechnungen in Schillingen sind Bruchteile, die einen halben Groschen oder mehr betragen, für einen Groschen zu rechnen, Bruchteile unter einem halben Groschen zu vernachlässigen.“[3]
[4]
[5] „Aber die Kindervorstellung kostete hier einen Groschen weniger als woanders, und das entschied.“[4]
[5] „Hastig kramt Eos noch einmal zwei Groschen hervor und stopft sie in den Automaten.“[5]
[5] „Ecke Fasanenstraße steht ein Straßensänger mit müdem Gesicht, vor sich auf dem Boden eine Blechdose mit Groschen.“[6]
[5] „Schließlich zieht sie ihr Portemonnaie hervor, öffnet den Metallclip und klaubt Groschen heraus.“[7]
[5] „Ich wußte nicht, wieviel Seidenkissen es für einen Groschen gab, ich machte das Glas auf und zählte zwanzig Stück in eine Tüte und schämte mich zum ersten Mal meiner nicht ganz sauberen Finger, die durch das dicke Bonbonglas noch vergrößert wurden.“[8]
[6]

Redewendungen:

[6] ein paar Groschen – ein bisschen Geld
[6] seine / die Groschen zusammenhalten – das heißt sparen
[6] für das Alter einige Groschen zurücklegen
[6] keinen Groschen wert sein
[6] der Groschen ist gefallen (in den Automaten) – übertragen für: Er / sie hat es kapiert

Wortbildungen:

[5, 6] Groschengrab, Groschenblatt, Groschenheft, Groschenroman, Notgroschen

Entlehnungen:

Arabisch: غرش‎ / قرش‎; Maltesisch: girx; Türkisch: kuruş

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 3–5] Wikipedia-Artikel „Groschen
[2] Wikipedia-Artikel „Reichstaler
[1, 6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Groschen
[3, 5, 6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Groschen
[1, 5] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGroschen

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Groschen“, Seite 374 f.
  2. Klaas Huizing: Der Buchtrinker. Zwei Romane und neun Teppiche. Albrecht Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-1976-7, Seite 75.
  3. Schillingrechnungsgesetz, § 3
  4. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 84.
  5. Reinhard Kaiser: Eos' Gelüst. Roman. Schöffling & Co., Frankfurt/Main 1995, ISBN 3-89561-060-7, Seite 129.
  6. Else Buschheuer: Ruf! Mich! An!. Roman. Wilhelm Heyne Verlag, München 2001, ISBN 3-453-19004-1, Seite 72.
  7. Mechtild Borrmann: Grenzgänger. Die Geschichte einer verlorenen deutschen Kindheit. Roman. Droemer, München 2019, ISBN 978-3-426-30608-6, Seite 265.
  8. Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Roman. Insel, Leipzig 1990, ISBN 3-7351-0161-5, Seite 60. Erstveröffentlichung 1963.