Spiritus (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Spiritus die Spiritus die Spiritusse
Genitiv des Spiritus der Spiritus der Spiritusse
Dativ dem Spiritus den Spiritus den Spiritussen
Akkusativ den Spiritus die Spiritus die Spiritusse

Anmerkung:

Die zweite Pluralform gilt nur für die zweite Bedeutung („Alkohol“). In der ersten Bedeutung wird meist kein Plural gebildet.

Worttrennung:

Spi·ri·tus, Plural 1: Spi·ri·tus, Plural 2: Spi·ri·tus·se

Aussprache:

[1, 3] IPA: [ˈspiːʁitʊs], Plural 1: [ˈspiːʁituːs]
[1, 3] Hörbeispiele:   Spiritus (Info), Plural 1:   Spiritus (Info)
[2] IPA: [ˈʃpiːʁitʊs], Plural 2: [ˈʃpiːʁitʊsə]
[2] Hörbeispiele:   Spiritus (Info), Plural 2:   Spiritusse (Info)

Bedeutungen:

[1] Plural 1: Hauch, Atem (Hauchlaut); übertragen: Lebenshauch, Geist
[2] Plural 2: gut brennbare Flüssigkeit, (vergällter) Alkohol; Weingeist
[3] Linguistik, Plural 1: diakritisches Zeichen in der griechischen Schrift, um einen Stimmeinsatz mit oder ohne Behauchung anzuzeigen

Herkunft:

[1, 3] im 15. Jahrhundert entlehnt aus lateinisch spīritus → la „Hauch“, zu spīrāre „hauchen, atmen“[1][2]
[2] aus der mittellateinischen Alchemistensprache spīritus → la „destillierter Extrakt“ übernommen[3]

Synonyme:

[1] Atem, Geist
[2] Sprit, Ethanol, Ethylalkohol, Branntwein, Weingeist

Oberbegriffe:

[3] diakritisches Zeichen

Unterbegriffe:

[2] Brennspiritus, Hartspiritus, Trockenspiritus
[3] Spiritus asper, Spiritus lenis

Beispiele:

[1] Jedes vokalisch anlautende Wort im Altgriechischen besitzt einen Spiritus. (Internetbeleg)
[2] Spiritus ist 96%-iger Alkohol (Ethanol). Spiritus wirkt fettlösend und wird zum Beispiel zum Reinigen von Fensterscheiben verwendet. (Internetbeleg)
[2] Bronze reinigt man in Seifenlauge und einigen Tropfen Spiritus. (Internetbeleg)
[2] Man bezeichnet mit Spiritus Brennspiritus, der aus mit Vergällungsmitteln für den Genuß unbrauchbar gemachtem mehr als 90%igem Ethanol besteht. (Internetbeleg)
[2] Es ist sehr gefährlich, Holzkohle auf dem Grill zur Brandbeschleunigung mit Spiritus zu übergießen.
[2] „Das Hauptnahrungsmittel auf dem W:O:A kommt vom Grill. Den ganzen Tag qualmt es auf dem Campground […]. Doch Vorsicht beim Anfeuern mit Spiritus - leider passieren auch immer wieder Unfälle.“[4]
[2] Wir füllen den Spiritus in den Kocher in der Kombüse besser im Hafen ein, ohne Wellen verschütten wir nicht soviel.
[2] „Eine Nacht und einen Tag hatte sie allein im Zimmer gewartet, hatte vor Langeweile den Sextanten auseinandergenommen, die gesammelten Pflanzen durcheinander gebracht, von dem für Präparate vorgesehenen Spiritus getrunken und ihren Rausch ausgeschlafen.“[5]
[2] „Ohne das Donatonium würden die Leute den Spiritus trinken, und das, obwohl sie wussten, dass sie dadurch erblinden oder sogar sterben konnten.“[6]
[2] „Die Nachkriegszeit ist für den jungen Weiss hauptsächlich durch Hunger geprägt. Erschreckend und unfassbar, was die Menschen damals essen, um nicht zu verhungern. So erinnert sich Weiss daran, dass die Kinder der Nachbarn einmal mit Spiritus und Zucker bestrichene Brote aufgetischt bekamen – und zumindest an diesem Abend sicherlich gut eingeschlafen sind.“[7]
[2] „Monika de Montgazon saß über zwei Jahre unschuldig im Gefängnis, weil gleich mehrere Gutachter behauptet hatten, bei dem Hausbrand, der ihren Vater tötete, sei mit Brennspiritus nachgeholfen worden. Als der Fall wieder aufgerollt wird, beweist das Bundeskriminalamt, dass Spiritus als Brandbeschleuniger in diesem Fall überhaupt nicht geeignet war.“[8]
[3] „Andererseits sind die Spiriti in der neugriechischen Schrift ein gutes Beispiel für Distinktionen, die in der Schrift gemacht werden, ohne daß ihnen irgendwelche Erscheinungen in der gesprochenen Sprache entsprächen.“[9]

Redewendungen:

[1] Spiritus Sanctus
[1] Spiritus Rector
[1] Spiritus familiaris

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] mit Verb: Spiritus ausgießen / einfüllen / herstellen / verbrennen / verschütten; etwas in Spiritus einlegen (zur Konservierung); etwas mit reinigen
[2] Spiritus zum Kochen / Heizen benutzen

Wortbildungen:

[1] spirituell, Spiritual, Spiritismus, Spiritist
[2] spirituos, Spirituosen
[2] spiritushaltig
[2] Spiritusbrenner, Spiritusbrennerei, Spirituskocher, Spirituslack, Spirituslampe

Übersetzungen Bearbeiten

[1–3] Wikipedia-Artikel „Spiritus
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Spiritus
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Spiritus
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSpiritus
[3] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Spiritus“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Spiritus“, Seite 867.
  2. Helmut Glück (Herausgeber): Metzler Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02335-3, Artikel: „Spiritus“.
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort: „2Spiritus“
  4. Silke Wünsch, Annabelle Steffes-Halmer: Metal-Festival – Das Wacken-ABC. In: Deutsche Welle. 3. August 2017 (URL, abgerufen am 26. November 2021).
  5. Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. 4. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2005, ISBN 3498035282, Seite 75
  6. David Whitehouse: Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek. Tropen, Stuttgart 2015 (übersetzt von Dorothee Merkel), ISBN 978-3-608-50148-3, Zitat Seite 93.
  7. Janina Fischer: Vom sowjetischen Lager bis in den sächsischen Landtag. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 2013-03-01, ISSN 0170-2971 (Buchbesprechug; Autor: Cornelius Weiss, Titel: Risse in der Zeit, Titelergänzung: Ein Leben zwischen Ost und West, Verlag: Rowohlt, Reinbek, ISBN: 9783498073749, URL, abgerufen am 26. November 2021).
  8. Wolfgang Dick: Die Macht der deutschen Gerichtsgutachter. In: Deutsche Welle. 30. Mai 2011 (Redaktion: Arne Lichtenberg, URL, abgerufen am 26. November 2021).
  9. Florian Coulmas: Über Schrift. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1982, Seite 41. ISBN 3-518-07978-6.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Sprit