Singular Plural
Nominativ der Spieß die Spieße
Genitiv des Spießes der Spieße
Dativ dem Spieß
dem Spieße
den Spießen
Akkusativ den Spieß die Spieße
 
[1] Formation aus Spießgesellen

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: Spiess

Worttrennung:

Spieß, Plural: Spie·ße

Aussprache:

IPA: [ʃpiːs]
Hörbeispiele:   Spieß (Info)
Reime: -iːs

Bedeutungen:

[1] eine historische Stichwaffe; ein langer Stiel mit spitzem Ende zum Stechen
[2] ein Besteck zum Durchstoßen („aufspießen“) von Nahrung
[3] Militär: Kompaniefeldwebel im deutschen Militär
[4] Schach: Doppelangriff durch Dame, Turm oder Läufer auf einer Diagonale oder Linie auf zwei hintereinander stehende Steine

Herkunft:

[1] mittelhochdeutsch spieʒ „Kampf-, Jagdspieß“ und der Träger eines Spießes, althochdeutsch spioʒ, belegt seit der Zeit um 800.[1]
[2] mittelhochdeutsch spiʒ „Brat-, Holzspieß, Splitter“, althochdeutsch spiʒ, belegt seit dem 9. Jahrhundert.[2]
[3] so genannt in Anspielung darauf, dass diese Person einen Offizierssäbel tragen durfte, belegt seit der Zeit um 1900[3]

Synonyme:

[1] Pike, Saufeder
[3] Batteriefeldwebel (BttrFw) (Artillerie, Heeresflugabwehr), Inspektionsfeldwebel (InspFw) (Schulen), Staffelfeldwebel (StffFw) (Luftwaffe (nicht in den Ausbildungskompanien), Heeresflieger), Wachtmeister (an Bord von Schiffen der Marine), liebevoll auch "Mutter der Kompanie"

Gegenwörter:

[1] Forke, Lanze, Speer, Harpune

Verkleinerungsformen:

[2] Spießchen

Oberbegriffe:

[1] Jagdwaffe, Stichwaffe, Stoßwaffe, Waffe
[3] Dienstposten
[4] Doppelangriff

Unterbegriffe:

[1] Langspieß, Sauspieß, Wurfspieß
[2] Bratenspieß, Fleischspieß, Gyrosspieß, Schaschlickspieß
[2] Holzspieß
[4] Damenspieß, Läuferspieß, Turmspieß

Beispiele:

[1] „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.“[4]
[1] „Vor einem guten Stoß mit einem solchen Spieß schützt der Harnisch übrigens nur zum Teil und vor Armbrustpfeilen und Kugeln aus Hakenbüchsen nur dann, wenn sie aus größerer Entfernung kommen und sich ihre Durchschlagskraft vermindert hat.“[5]
[2] Heute Abend grillen wir Krabben am Spieß.
[2] „Meine Mutter hat nach zwei Bissen genug, obwohl die Spieße tatsächlich sehr gut sind.“[6]
[2] „Biwakfeuer entzündeten sie nicht, um sich zu wärmen, sondern um Hammelfleisch an Spießen zu garen.“[7]
[3] Der Spieß ist Unteroffizier in einer Kompanie auf einem herausgehobenen Dienstposten.
[3] „Der Spieß wollte sie zu irgendwas kommandieren, aber sie haben den Befehl glatt verweigert.“[8]
[3] „Er war zwar nicht Spieß, aber doch Fahnenjunker gewesen.“[9]
[3] „Der Spieß zeigte sein Gebiß.“[10]
[4] „Ist die unmittelbar angegriffene vordere Figur wertvoller, dann zieht sie weg und überlässt den hinteren Stein seinem Schicksal. Das ist der Spieß. Auch wenn die beiden angegriffenen Figuren gleichwertig sind, haben wir es mit einem Spieß zu tun.“[11]
[4] „Spieße treten in Spielen zwischen versierten Schachspielern seltener auf als Fesselungen.“[12]

Redewendungen:

[1] den Spieß umdrehen
[2] schreien wie am Spieß

Wortbildungen:

spießig, Spießbock, spießförmig, Spießglanz, Spießrute
[1] Spießer, Spießbürger, Spießgeselle
[2] Spießbraten
[1, 2] aufspießen, spießen

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Spieß
[3] Wikipedia-Artikel „Kompaniefeldwebel
[4] Wikipedia-Artikel „Spieß (Schach)
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Spieß
[3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSpieß
[1–3] The Free Dictionary „Spieß
[1–3] Duden online „Spieß
[4] László Orbán: Schach-Taktik. Humboldt, Hannover 2011, ISBN 9783869101675, Der Spieß, Seiten 194–213.

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „2Spieß“.
  2. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „1Spieß“.
  3. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „3Spieß“.
  4. aus der Luther Bibel, Jesaja 2:4
  5. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 80.
  6. Nava Ebrahimi: Sechzehn Wörter. Roman. btb, München 2019, ISBN 978-3-442-71754-5, Seite 232.
  7. Arno Surminski: Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa. Roman. LangenMüller, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7844-3508-4, Seite 123.
  8. Wolfgang W. Parth: Vorwärts Kameraden wir müssen zurück. Deutscher Bücherbund, Stuttgart, Seite 304
  9. Hans Fallada: Wolf unter Wölfen. Roman. 2. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-7466-2743-4, Seite 376. Erstveröffentlichung 1937.
  10. Erich Maria Remarque: Zeit zu leben und Zeit zu sterben. Roman. 4. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02726-3, Seite 259. Urfassung von 1954.
  11. László Orbán: Schach-Taktik. Humboldt, Hannover 2011, ISBN 9783869101675, Der Spieß, Seite 194.
  12. Wikipedia-Artikel „Spieß (Schach)“ (Stabilversion)

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Speis, speis