Person Wortform
Präsens ich wage
du wagst
er, sie, es wagt
Präteritum ich wagte
Konjunktiv II ich wagte
Imperativ Singular wage!
Plural wagt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gewagt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:wagen
 
[1] Ein Extremsportler wagt einen Sprung von einem Turm in Istanbul.

Worttrennung:

wa·gen, Präteritum: wag·te, Partizip II: ge·wagt

Aussprache:

IPA: [ˈvaːɡn̩]
Hörbeispiele:   wagen (Info),   wagen (Info),   wagen (Österreich) (Info)
Reime: -aːɡn̩

Bedeutungen:

[1] transitiv: sich trauen, etwas zu tun

Herkunft:

Das Wort wagen leitet sich von dem indogermanischen Stamm uagh ab und wurde althochdeutsch zu wagan mit der Bedeutung "sich trauen", "den Mut haben, etwas zu tun".[1] Weiterentwicklung zu mittelhochdeutsch wāgen (in die Waagschale legen), mittelniederdeutsch wāgen, mittelniederländisch wāghen, niederländisch wagen. Bereits mittelhochdeutsch Wendungen üblich wie "den līp ūf die wāge lān" (sein Leben aufs Spiel setzen/ wörtlich „auf die Waage legen“) beziehungsweise „er gap sich in wāge“ (er überließ sich dem ungewissen Ausgang).[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] anmaßen, aufs Ganze gehen, es darauf ankommen lassen, erfrechen, getrauen, riskieren, das Risiko eingehen, sich trauen, sich überwinden, versuchen

Gegenwörter:

[1] von etwas Abstand nehmen, verweigern, umgangssprachlich: kneifen

Oberbegriffe:

[1] handeln

Unterbegriffe:

[1] durchwagen, heranwagen, herauswagen, hereinwagen, hervorwagen, hinaufwagen, hinauswagen, hineinwagen, hinüberwagen, hinunterwagen, hinwagen, vorwagen

Beispiele:

[1] Vor Angst, entdeckt zu werden, wagte er nicht einmal zu atmen.
[1] Wie können Sie es wagen! Nehmen Sie sofort Ihre Hand da weg!
[1] Das enge Kleid war wohl zu gewagt für die Firma, da die Männer sich umdrehten und man mich fragte, was ich heute vorhätte.
[1] „Der Schwiegervater jedenfalls wagt 1043 einen Angriff auf das Großreich, scheitert aber damit.“[3]
[1] „Wie hätte ich es jemals wagen sollen, zu hoffen, die schönen sorglosen Tage von einst könnten zurückkehren!“[4]
[1] „Ob er sich davon je wieder erholen würde, wagte ich nicht zu beurteilen“.[5]
[1] „Wagen betrifft die fundamentale Sinneinstellung eines Menschen, sein ethisches Bewusstsein, seine Verantwortungsfähigkeit, seinen Wertschöpfungswillen.“[6]

Sprichwörter:

wer nicht wagt, der nicht gewinnt
erst wägen, dann wagen
sich in die Höhle des Löwen wagen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] zu bezweifeln, zu beurteilen wagen; jemals, nie, nicht im Leben wagen; ganz schön gewagt

Wortbildungen:

Adjektive: wagemutig, waghalsig
Konversionen: Wagen, wagend, gewagt
Substantive: Wagehals, Wagemut, Wagestück, Wagnis, Wagstück
Verben: durchwagen, heranwagen, herauswagen, hereinwagen, hervorwagen, hinaufwagen, hinauswagen, hineinwagen, hinunterwagen, hinüberwagen, hinwagen, vorwagen

Übersetzungen

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[1] Duden online „wagen
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wagen
[1] The Free Dictionary „wagen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwagen

Quellen:

  1. Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch. Bertelsmann-Verlag, Gütersloh 1970, Spalte 3928
  2. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, Stichwort „Wagen“. Onlinefassung des „Etymologischen Wörterbuch des Deutschen“ bei der berlin-brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
  3. Jens-Rainer Berg: Der letzte Wikinger. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012, Seite 154-168, Zitat Seite 159.
  4. Ina Seidel: Das Wunschkind, Ullstein, Frankfurt a. M.1987 [1930], S. 222
  5. Martin Walser: Halbzeit, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997 [1960], S. 369
  6. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen, 2. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 17

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Homophone: Waagen, vagen, Wagen
Anagramme: Wange