Scheusal
Scheusal (Deutsch)
BearbeitenSingular | Plural 1 | Plural 2 | |
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Nominativ | das Scheusal | die Scheusale | die Scheusäler |
Genitiv | des Scheusals | der Scheusale | der Scheusäler |
Dativ | dem Scheusal | den Scheusalen | den Scheusälern |
Akkusativ | das Scheusal | die Scheusale | die Scheusäler |
Anmerkung zum Plural:
- Die Pluralform Scheusäler ist selten und nur umgangssprachlich im Gebrauch.[1]
Worttrennung:
- Scheu·sal, Plural 1: Scheu·sa·le, Plural 2: Scheu·sä·ler
Aussprache:
- IPA: [ˈʃɔɪ̯zaːl]
- Hörbeispiele: Scheusal (Info)
Bedeutungen:
- [1] abwertend: ekelerregende, abstoßende Person, die grausam handelt oder von hässlichem Aussehen ist
- [2] abwertend: schreckliches Tier, Ungeheuer, Bestie
- [3] veraltete Bedeutung, allgemein: alles, was Abscheu oder Entsetzen erregt, sowohl in physischer wie moralischer Beziehung[2]
- [4] veraltete Bedeutung: Schreckbild, Popanz, Scheuche[3]
Herkunft:
- mittelhochdeutsch schiuwesal, frühneuhochdeutsch (15. Jahrhundert) schusel, Ableitung zu Scheu oder zu scheuen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -sal
Scheusal als ‚Gegenstand des Abscheus, des Ekels‘ bezieht sich auf die frühere Bedeutung von scheu ‚abschreckend, häßlich‘, nicht auf die heutige Bedeutung ‚schüchtern, zurückhaltend‘, beziehungsweise auf die frühere Bedeutung von Scheu ‚Schreckbild‘.[1] Die figurative Einschränkung auf Lebewesen ist modern.[3]
Synonyme:
- [1, 2] Monster, Monstrum
- [1] Unhold, Unmensch, Widerling
- [2] Bestie, Ungeheuer, Ungetüm, Ungetier, Untier
Beispiele:
- [1] „Molières Geizkragen ist ein wahres Scheusal, egoistisch, gierig, herzlos.“[4]
- [1] „Das kleine Scheusal von vorhin war wie weggezaubert, in alle Winde geblasen, weggelacht, zur reizvollsten Häßlichkeit zerlacht, die man sich nur wünschen konnte.“[5]
- [1] „Als ihr Gatte uns allein ließ, sagte ich ihr, ich käme mir wie ein Scheusal vor, das sie verachten müsse.“[6]
- [1] „[Sie] Legte Listen der Scheusäler an, die auf Schlachtfeldern, in Schützengräben, Lazaretten, bei Musterungen, Gerichtsverhandlungen, in Parlamenten und Redaktionen hervorragten […].“[7]
- [2] „Lieber Gott, die Katzen, Schlangen und sonstigen Scheusale, die Dir bei der Schöpfung so zwischen den Fingern durchgeschlüpft sind […]“ (Hebbel 1891)[8]
- [3] „Machet eure Seele nicht zum Scheusal“ (3. Buch Mose 11,43 LUT)[9]
- [4] „was wunders schafft gott in die welt,/ solch ungeziefer drin erhelt!/ mit hunden solt man sie auszhetzen,/ zum scheutzel in die bohnen setzen.“ (Waldis: Esop 4, 7, 100, 1548)[10]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] ein Scheusal in Menschengestalt
Übersetzungen
Bearbeiten [3] veraltet allgemein: alles, was Abscheu oder Entsetzen erregt
[4] veraltet: Schreckbild
- [*] Wikipedia-Artikel „Scheusal“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Scheusal“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Scheusal“
- [1, 2] The Free Dictionary „Scheusal“
- [1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Scheusal“
- [1, 2] Duden online „Scheusal“
Quellen:
- ↑ 1,0 1,1 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Scheusal“
- ↑ Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Scheusal“. Band 15. Altenburg 1862, Seite 146 (Zitat wörtlich)
- ↑ 3,0 3,1 Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Scheusal“
- ↑ fr-aktuell.de vom 16.02.2005, zitiert nach Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele
- ↑ Rudolf G. Binding: Moselfahrt aus Liebeskummer. Novelle einer Landschaft. Bertelsmann Lesering, ohne Ortsangabe, ohne Jahresangabe, Seite 46. Erstveröffentlichung 1932.
- ↑ Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band VIII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 184.
- ↑ Carl Sternheim → WP: Europa. 1919–1920. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL) .
- ↑ Friedrich Hebbel: Im Bilde 2, 122, 1891; zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) a) von thieren“ (Schreibweise modernisiert Wiktionary 2010)
- ↑ 3. Buch Mose, Vers 11,43, In: Junker Jörg (Martin Luther): Biblia Deudsch. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) c) von personificationen“
- ↑ Burkard W. Waldis: der ganz neuw gemachte und in reimen gefaßte Esopus. 1548. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 1) a)“