Keule (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Keule die Keulen
Genitiv der Keule der Keulen
Dativ der Keule den Keulen
Akkusativ die Keule die Keulen
 
[2] Keulen zum Jonglieren

Worttrennung:

Keu·le, Plural: Keu·len

Aussprache:

IPA: [ˈkɔɪ̯lə]
Hörbeispiele:   Keule (Info)
Reime: -ɔɪ̯lə

Bedeutungen:

[1] ein Werkzeug oder Schlagwaffe, bestehend aus einem Griff und einem schweren Ende
[2] Sport, Artistik: ein Gerät für Jonglage oder Sport
[3] norddeutsch, umgangssprachlich:' eine weibliche Person, mit welcher man sich in einer Liebesaffäre befindet[1]
[4] hinterer Oberschenkel vom Schlachtvieh, Haarwild
[5] berlinerisch, ostmitteldeutsch, umgangssprachlich:' ein (häufig jüngerer) Bruder, Kumpel

Herkunft:

seit dem 13. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: kiule = Keule, Stock; mit Kugel verwandt; zu der indogermanische Wortwurzel *geu- = biegen gebildet[2][3]
[3] Jugendsprache der 2000er Jahre[4]

Synonyme:

[4] Österreich: Schlögel[5]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Knittel, Knüttel, Knüppel, Prügel

Oberbegriffe:

[1] Schlagwaffe, Waffe
[4] Bein, Körperteil

Unterbegriffe:

[1] Wiederkehrkeule, Wurfkeule
[1] übertragen: Antisemitismuskeule, Moralkeule, Nazikeule, Rassismuskeule
[4] Broilerkeule, Hirschkeule, Hähnchenkeule, Hühnerkeule (→ Hühneroberkeule, Hühnerunterkeule), Lammkeule, Rehkeule

Beispiele:

[1] Der Räuber schlug ihn mit seiner Keule bewusstlos.
[1] „Die Eingeborenen ruderten darauf zu und schlugen vier Matrosen mit Keulen zu Tode.“[6]
[1] „Die Hieroglyphe zeigt zwei Arme, von denen der eine einen Schild, der andere eine Keule hält, gewissermaßen das, womit man sich verteidigt und womit man angreift.“[7]
[2] Der Clown jonglierte mit fünf Keulen.
[3] Pass auf, dass Deine Freundin nichts von Deiner Keule erfährt!
[4] Der Fuchs setzte sich auf die Keulen.
[4] Ich nahm mir noch ein Stück von der Keule.
[4] „Der Wirt nimmt zwei Mann zu Hilfe und trägt die Keulen und das Lendenstück weg.“[8]
[4] „Fünf bis sechs jüngere Wilde waren mit dem Ausweiden der Tiere beschäftigt, denen sie die Haut abzogen, die Vorderschenkel und Keulen abschnitten und nacheinander an die Hölzer hingen.“[9]
[5] „Keule, kommst du?“

Wortbildungen:

[1] Keulenhieb, Keulenschlag
[2] Keulenwurf

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 5] Wikipedia-Artikel „Keule
[2] Wikipedia-Artikel „Keule (Jongliergerät)
[1, 2, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Keule
[1, 2, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKeule

Quellen:

  1. http://www.germanistik.uni-oldenburg.de/621.html/diskussionsbeitraege_umgangssprache_in_norddeutschland.pdf
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 401.
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 485.
  4. Von knorke bis gaga – die Entwicklung der Jugendsprache, Spiegel-Online vom 2. Juni 2008
  5. Protokoll Nr. 10 über die Verwendung spezifisch österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der europäischen Union
  6. Tony Horwitz: Cook. Die Entdeckung eines Entdeckers. Piper, München/Zürich 2006 (übersetzt von Heike Steffen), ISBN 978-3-492-24473-2, Seite 154. Englisches Original 2002.
  7. Christian Jacq: Die Welt der Hieroglyphen. Rowohlt, Berlin 1999 (übersetzt von Theresa Maria Bullinger, Ingeborg Schmutte), ISBN 3-87134-365-X, Seite 223. Französisches Original 1994.
  8. Knut Hamsun: Im Märchenland. Rütten & Loening, Berlin 1990 (übersetzt von Cläre Greverus Mjoën, Gertrud Ingeborg Klett), ISBN 3-352-00299-1, Seite 93 f. Norwegisches Original 1903.
  9. Charles Sealsfield: Der Legitime und die Republikaner. Eine Geschichte aus dem letzten amerikanisch-englischen Kriege. Greifenverlag, Rudolstadt 1989, ISBN 3-7352-0163-6, Seite 127. Zuerst 1833; diese Ausgabe beruht auf der von 1847.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Beule, Eule, Kaule, Kehle