Positiv Komparativ Superlativ
ziellos zielloser am ziellosesten
Alle weiteren Formen: Flexion:ziellos

Worttrennung:

ziel·los, Komparativ: ziel·lo·ser, Superlativ: am ziel·lo·ses·ten

Aussprache:

IPA: [ˈt͡siːlˌloːs], [ˈt͡siːlloːs], [ˈt͡siːlːoːs]
Hörbeispiele:   ziellos (Info)
Reime: -iːlloːs

Bedeutungen:

[1] ohne festes, erkennbares Ziel; ohne (genau) zu wissen, wohin es gehen soll

Herkunft:

  • strukturell:
Ableitung zum Substantiv Ziel durch Suffigierung von -los
Das Wort bedeutete noch im 17. Jahrhundert ‚endlos‘, erst ab dem 19. Jahrhundert kommt die heute übliche Bedeutung auf.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] absichtslos, auf gut Glück, chaotisch, gedankenlos, konfus, kopflos, kreuz und quer, ohne Sinn und Verstand, orientierungslos, planlos, richtungslos, unbedacht, ungerichtet, unkoordiniert, unsystematisch, unüberlegt
[1] umgangssprachlich: aufs Geratewohl, querbeet

Gegenwörter:

[1] zielbewusst, zielgerichtet, zielorientiert, zielsicher, zielstrebig

Beispiele:

[1] „Sie schien sich immerfort in einer ungeheuren, aber völlig ziellosen Eile zu befinden, und immerzu suchte sie Gefährten für ihre Hetzjagden, die ewig nur im Kreise herumführten.“[2]
[1] „Nachdem Lenz während des ›Kunstgesprächs‹ noch von erzählfreudiger Lebendigkeit war, findet er nach Kaufmanns Intervention ([…]), nach einer Phase depressiver Verstimmtheit ([…]) und großer Angst zu immer zielloserer Aktivität.“[3]
[1] „Die Zettelkästen und Bücher für den Erwerb eines Lehramtes standen unberührt und unbedacht im Regal, er trieb sich ziellos umher in den beiden Städten Berlin an vielen Abenden mit seinem sicheren herrenhaften Benehmen und suchte nach er wusste nicht was.“[4]
[1] „All dies geschieht in einem zunehmend wilderen, zielloseren Kreisen um sich selbst, mit immer zwanghafteren Selbstbestätigungsstrategien, in denen der neuzeitliche Anthropozentrismus offensichtlich Kapriolen schlägt.“[5]
[1] „Über den Aufsatz als Ganzes kann ich mich kaum äußern, er erschien mir bei einmaliger Lektüre reichlich ziellos und verworren.“[6]
[1] „Nach einer derartigen Einstimmung geht der mehr oder weniger füllige Fern-Seher sehr schlechtgelaunt in den Rest des Abends, und das wiederum führt zu noch zielloserem Zappen.“[7]
[1] „Ich lausche seelenruhig dieser fernen Melodie, ich sehe, von oben, all diese Seelen, die noch um uns herumspazieren: Wer war Liszt, wer war Berlioz, wer war Wagner und wer waren all diejenigen, die sie kannten, Musset, Lamartine, Nerval, ein riesiges Netz von Texten, Noten und Bildern, deutlich, klar, ein Pfad, den ich allein sehe, weil ich den alten Hammer-Purgstall mit einer ganzen Welt von Reisenden, Musikern und Dichtern verbinde, Beethoven mit Balzac, mit James Morier, Hofmannsthal, Strauss, Mahler und den süßen Rauchschwaden von Istanbul und Teheran, ist es möglich, dass mich das Opium nach all den Jahren noch immer begleitet, dass man seine Wirkungen heraufbeschwören kann wie Gott im Gebet – ich träumte im Mohn ausgiebig von Sarah wie heute Abend, voll langer und tiefer Sehnsucht, mit einem vollkommenen Begehren, weil es keine Befriedigung, keine Vollendung braucht; einer ewigen Lust, einer unendlichen, ziellosen Erektion, genau das bewirkt Opium.“[8]
[1] „Ziellos irrte sie durch die Gassen, die dunkel waren und leer.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ziellos durch die Straßen bummeln, irren, laufen; ziellos hin und her hasten; ziellos umherirren, umherstreifen, umherwandern

Wortbildungen:

Ziellosigkeit

Übersetzungen

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[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ziellos
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „ziellos
[1] The Free Dictionary „ziellos
[1] Duden online „ziellos
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „ziellos“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „ziellos
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalziellos
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ziellos
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »ziellos«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »ziellos«, Seite 2074.

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „ziellos
  2. Martin Walser: Ehen in Philippsburg. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-37709-4, Seite 79.
  3. Jürgen Schwann: Georg Büchners implizite Ästhetik. Rekonstruktion und Situierung im ästhetischen Diskurs. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1997 (Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft ; Band 35, ISSN 0175-3169), ISBN 3-8233-5035-8, Seite 276 (Zitiert nach Google Books).
  4. Uwe Johnson: Mutmaßungen über Jakob. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-39628-5, Seite 104 (Erstausgabe 1959).
  5. Annemarie Piller: Der Mensch im Schnittpunkt von Autonomie und Heteronomie. Perspektiven philosophischer Anthropologie in Auseinandersetzung mit Horst-Eberhard Richters »Gotteskomplex«. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 978-3-8260-2352-1, Seite 18 (Zitiert nach Google Books).
  6. Gottfried Benn: Eine Geburtstagsrede und die Folgen. In: Gerhard Schuster (Herausgeber): Gottfried Benn, Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. 2. Auflage. Band Ⅲ, Prosa 1, Klett-Cotta, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-608-95315-2, Seite 323 (Google Books).
  7. Schlankweg. In: Frankfurter Rundschau. 14. September 2013, ISSN 0940-6980, Seite 34.
  8. Mathias Énard: Kompass. Roman. Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag, München 2016 (Originaltitel: Boussole, übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller aus dem Französischen), ISBN 978-3-446-25315-5, Seite 71.
  9. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 379.
  10. Mundartnahe Umschrift nach El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986, Stichwort »سبهللى‎«, Seite 397.
  11. Ebenda, Stichwort »سبهللة‎«, Seite 397.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
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