wirtschaftsnah (Deutsch) Bearbeiten

Adjektiv Bearbeiten

Positiv Komparativ Superlativ
wirtschaftsnah wirtschaftsnaher
wirtschaftsnäher
am wirtschaftsnahsten
am wirtschaftsnahesten
am wirtschaftsnächsten
Alle weiteren Formen: Flexion:wirtschaftsnah

Worttrennung:

wirt·schafts·nah, Komparativ: wirt·schafts·na·her, wirt·schafts·nä·her, Superlativ: am wirt·schafts·nahs·ten, am wirt·schafts·na·hes·ten, am wirt·schafts·nächs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈvɪʁtʃaft͡sˌnaː]
Hörbeispiele:   wirtschaftsnah (Info)

Bedeutungen:

[1] der Wirtschaft nahestehend, im Interesse der Wirtschaft handelnd, die Interessen der Wirtschaft in den Vordergrund stellend

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Substantiv Wirtschaft, dem Adjektiv nah sowie dem Fugenelement -s

Gegenwörter:

[1] wirtschaftsfern

Oberbegriffe:

[1] nah

Beispiele:

[1] „Dieses Programm ging der politischen Linken zu weit, während es wirtschaftsnahen Gruppen nicht weit genug ging.“[1]
[1] „In der politischen Argumentation kennt man Wachstumskritik vor allem von links-grüner Seite. Sehr selten erklingt sie dagegen aus wirtschaftsnahen Kreisen.“[2]
[1] „Während die Linke vor Waffenexporten warnt, verweisen wirtschaftsnahe Kreise auf die Interessen der Rüstungsindustrie.“[3]
[1] [Berliner Mietendeckel:] „Ein solcher staatlicher Eingriff in den Mietmarkt war wirtschaftsnahen Parteien wie CDU, CSU und FDP in Deutschland schon immer ein Dorn im Auge.“[4]
[1] [Rente für besonders langjährig Versicherte:] „Insbesondere aus wirtschaftsnahen Kreisen und Unternehmensverbänden wird diese scharf kritisiert.“[5]
[1] [Französischer Wirtschaftsminister:] „Nachdem der linke Arnaud Montebourg den Rücktritt der französischen Regierung ausgelöst hat, übernimmt nun ein wirtschaftsnaher Liberaler das Ressort.“[6]
[1] […] „wie wirtschaftsnah sollte Berufsorientierung stattfinden?“[7]
[1] [Britische Universitäten:] […] „die staatlichen Zuschüsse für die Lehre wurden in einem ersten Schritt um ein Fünftel zusammengestrichen und auf wirtschaftsnahe oder naturwissenschaftliche Fächer konzentriert.“[8]
[1] „»Wir wollen moderne Ausbildung machen. Wir sind wirtschaftsnah; das heißt, wir wollen auch wirtschaftsnahe Ausbildung unserer Studierenden – unsere Absolventen sollen natürlich bestmögliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben!«“[9]
[1] [Arbeitsfreizügigkeit:] „Die wirtschaftsnahe „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“) unterstrich dazu jüngst in einem Leitartikel, die Schweiz sei eine Oase in einer Landschaft, die derzeit vielerorts nicht blüht. »Das macht sie attraktiv für Zuwanderung« und sichere dem Land und seinen Bewohnern Wohlstand.“[10]
[1] [Brexit:] „Durch einen Austritt könnte Großbritanniens Wirtschaftsleistung um bis zu 14 Prozent schrumpfen, so eine Untersuchung der wirtschaftsnahen Bertelsmann-Stiftung; das wären mehr als 300 Milliarden Euro.“[11]
[1] [Schule – Versetzungen:] „Eine Studie der wirtschaftsnahen Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2009 kommt zu dem Schluss, dass Klassenwiederholungen zu kostspielig seien, da in Deutschland jährlich 931 Millionen Euro für „Sitzenbleiber“ ausgegeben würden.“[12]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: wirtschaftsnahe Denkfabrik / Stiftung, wirtschaftsnaher Thinktank / Verband
[1] mit Substantiv (Politik): wirtschaftsnaher Flügel (der CDU, SPD)
[1] mit Substantiv (Universität): wirtschaftsnahe Ausbildung / Forschung, wirtschaftsnaher Studiengang, wirtschaftsnahes Fach / Studium
[1] mit Substantiv (Organisationen): wirtschaftsnahe Bertelsmann-Stiftung, wirtschaftsnahes Institut der deutschen Wirtschaft / Oxford Institute for Energy Studies
[1] mit Verb: jemanden/etwas als wirtschaftsnah einordnen / einschätzen / einstufen, als wirtschaftsnah gelten

Wortbildungen:

Wirtschaftsnähe

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wirtschaftsnah
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwirtschaftsnah
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „wirtschaftsnah
[1] Duden online „wirtschaftsnah

Quellen:

  1. Wikipedia-Artikel „Bundeskanzler (Deutschland)“ (Stabilversion)
  2. Raphael Zehnder: Gesellschaft & Religion - Meinhard Miegels Abrechnung mit der masslosen Gesellschaft. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 6. April 2014 (URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  3. Elmar Plozza: Schweiz - Waffenexport in den Nahen Osten bringt Bundesrat unter Druck. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 17. Februar 2016 (URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  4. Jens Thurau: Verfassungsgericht zum Mietrecht – Bundesverfassungsgericht: Berliner Mietendeckel ungültig. In: Deutsche Welle. 15. April 2021 (URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  5. Wikipedia-Artikel „Altersrente“ (Stabilversion)
  6. Reinhard Becker: Wirtschaft – Frankreichs Wirtschaftsminister polarisiert. In: Deutsche Welle. 27. August 2014 (URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  7. Schwerpunktthema: Berufsorientierung an SchulenDie Fähigkeiten der Schüler erkennen. In: Deutschlandradio. 8. Februar 2014 (Moderation: Markus Dichmann, URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  8. Jochen Spengler: Englands Hochschulen verteidigen Luxusgebühren. In: Deutschlandradio. 28. November 2012 (URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  9. Neue Lebensmittel-Uni gegründet. In: Deutschlandradio. 5. Juli 2011 (Deutschlandfunk / Köln, Interview mit Markus Fischer, Moderation: Ulrike Burgwinkel, URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  10. Beziehung zur EU infrage gestellt. news.orf.at, ORF Online und Teletext GmbH & Co KG, Wien, Österreich, 8. Februar 2014, abgerufen am 5. Juli 2022.
  11. Andreas Becker: Brexit und Wirtschaft: Genaues weiß man nicht. In: Deutsche Welle. 24. Juni 2016 (URL, abgerufen am 5. Juli 2022).
  12. Wikipedia-Artikel „Versetzung (Schule)“ (Stabilversion)