Ohnmacht (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Ohnmacht die Ohnmachten
Genitiv der Ohnmacht der Ohnmachten
Dativ der Ohnmacht den Ohnmachten
Akkusativ die Ohnmacht die Ohnmachten

Worttrennung:

Ohn·macht, Plural: Ohn·mach·ten

Aussprache:

IPA: [ˈoːnˌmaxt]
Hörbeispiele:   Ohnmacht (Info)

Bedeutungen:

[1] vorübergehende Bewusstlosigkeit
[2] kein Plural: Unfähigkeit, etwas zu tun

Herkunft:

seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; im Mittelhochdeutschen āmaht sowie in den althochdeutschen Formen āmaht und unmaht belegt; dieses frühe āmaht wurde aus mahtMacht, Kraft“ und ā „fort, weg“ (vergleiche a-, zweites Stichwort) gebildet; die Ausgangsbedeutung ist demnach etwa „Machtlosigkeit, Kraftlosigkeit“; nach dem regionalen Wandel von ā zu ō wurde das erste Element mit ohne gleichgesetzt und entsprechend geschrieben[1]

Synonyme:

[1] Synkope

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bewusstlosigkeit, Koma
[2] Einflusslosigkeit, Machtlosigkeit, Schwäche

Gegenwörter:

[1] bei vollem Bewusstsein
[2] Eingriffsmöglichkeit, Macht

Beispiele:

[1] Er fiel in Ohnmacht. Die Sinne schwanden ihm, und er lag lange in tiefer Ohnmacht und kam dann auch nur langsam zu sich.
[1] „Die Ohnmacht verließ ihn nur so weit, daß sich allein der Rauschzustand in seinem Bewußtsein bewegte.“[2]
[1] „Schon als er im Wald dem Bauern begegnet war, hatte Benjamin als Familienvater um Gnade gebeten, bevor er in Ohnmacht fiel.“[3]
[1] „Das waren meine Gedanken nach ihrer Ohnmacht, und sie konnten in mir erst wirksam werden, als sie ausreiften.“[4]
[1] „Aber ehe sie's erreichen konnte, wurde sie wie von einer Ohnmacht überrascht und sank auf der Schwelle des Balkons nieder.“[5]
[2] Die Ohnmacht Liechtensteins lag auf der Hand, und so musste es auf europäischen Druck sein Bankgeheimnis lüften.
[2] „Diese Ohnmacht verschärft für viele die Lage nur noch weiter.“[6]
[2] „Aber die Ohnmacht lähmt.“[7]
[2] „Sie wurden ihm zu einem Maßstab seiner Ohnmacht und zu einem Vorwurf.“[8]
[2] „Für diesen bedeutete die Verurteilung Galileis eine höchst peinliche Blamage, weil sie seine absolute Ohnmacht gegenüber klerikalen Eingriffen offenbar machte.“[9]

Redewendungen:

[1] umgangssprachlich scherzhaft: aus einer Ohnmacht in die andere fallen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine schwere Ohnmacht, eine tiefe Ohnmacht; eine plötzliche Ohnmacht befiel/überkam jemandem; in Ohnmacht fallen, in Ohnmacht sinken, in (tiefer) Ohnmacht liegen; aus der Ohnmacht erwachen
[2] völlige Ohnmacht, die wirtschaftliche Ohnmacht eines Landes, die Ohnmacht gegenüber dem Staat

Wortbildungen:

[1, 2] ohnmächtig, Ohnmachtsanfall, Ohnmachtsgefühl

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Ohnmacht
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ohnmacht
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ohnmacht
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOhnmacht
[1, 2] The Free Dictionary „Ohnmacht
[1, 2] Duden online „Ohnmacht

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 664
  2. Jens Rehn, Nachwort von Ursula März: Nichts in Sicht. Schöffling, Frankfurt/Main 2018, ISBN 978-3-89561-149-0, Seite 105.
  3. Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9, Seite 69.
  4. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band IX. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 417.
  5. Theodor Fontane: Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gendarmes. Nymphenburger, München 1969, Seite 82. Entstanden 1878-82, erschienen 1882.
  6. Tania Kambouri: Deutschland im Blaulicht. Notruf einer Polizistin. 4. Auflage. Piper, München, Berlin, Zürich 2015, ISBN 978-3-492-06024-0, Seite 156.
  7. Christian Graf von Krockow: Die Stunde der Frauen. Bericht aus Pommern 1944 bis 1947. Nach einer Erzählung von Libussa Fritz-Krockow. 11. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2000, ISBN 3-421-06396-6, Seite 35. Erstauflage 1988.
  8. Marc Steadman: Schwarze Chronik. Ein Südstaaten-Dekameron. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980 (Originaltitel: MacAfee county, übersetzt von Elisabeth Schnack), ISBN 3-596-22489-6, Seite 296 (englische Originalausgabe 1970).
  9. Johannes Hemleben: Galileo Galilei mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 18. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50156-2, Seite 135. Erstauflage 1969.