Indaba (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Indaba die Indabas
Genitiv des Indaba der Indabas
Dativ dem Indaba den Indabas
Akkusativ den Indaba die Indabas

Worttrennung:

In·da·ba, Plural: In·da·bas

Aussprache:

IPA: [ɪnˈdaba][1]
Hörbeispiele:
Reime: -aba

Bedeutungen:

[1] Sachverhalt, dessen Aufklärung oder Bewältigung für jemanden (sehr) bedeutsam ist; Sache
[2] eine traditionelle Ratsversammlung/Verhandlungsrunde, die von den Stammesweisen beziehungsweise den führenden Persönlichkeiten (»izinDuna«) der Zulu abgehalten wird; übertragen: eine Versammlung (Forum, Gremium, Konferenz, Meeting) wichtiger Interessenvertreter

Herkunft:

Entlehnung aus dem isiZulu indaba → zu[1]Angelegenheit, Sache; Nachricht, Neuigkeit; Erzählung, Erlebnisbericht, Geschichte[2][3] sowie ‚Ratsversammlung, bei der für den Stamm wichtige Angelegenheiten besprochen werden‘[4]

Synonyme:

[1] Angelegenheit, Sache
[1] umgangssprachlich: Affäre, Chose, Geschichte, Kiste

Sinnverwandte Wörter:

[1] Begebenheit, Ding, Fall, Frage, Problem, Punkt, Thema, Themenbereich, Umstand, Vorfall, Vorgang, Vorkommnis, Sachverhalt
[2] Ratsversammlung, Treffen, Versammlung; Verhandlungsrunde

Beispiele:

[1]
[2] „Für den südafrikanischen Gesamtstaat gewiß; in der Provinz Natal an Südafrikas Ostküste wurde dieser Verfassungsentwurf jetzt von einem autorisierten Gremium angenommen, dem Indaba. Das Wort kommt aus der Zulu-Sprache und heißt ‚Versammlung‘. Zum Indaba hatten sich Anfang des Jahres Vertreter der – weißen – Parteien Natals mit Vertretern der rund um Durban starken indischen Minderheit und Abgesandten des Homeland Kwazulu vereint.“[5]
[2] „Der Gouverneur Sir Arthur Benson forderte die Oberhäuptlinge (…) gestern auf einer Indaba dringend auf, nicht auf Leute zu hören, die sie dazu drängen, sich den amtlichen Verfügungen der Behörden zu widersetzen.“[6]
[2] „Schon vor Monaten hatte Präsident Botha ein solches ‚großes Indaba‘ (Zulu-Wort für Versammlung) angekündigt.“[7]
[2] „Notwendig ist eine Veranstaltung, die wir ein ‚großes Indaba‘ nennen, eine große Verhandlungsrunde.“[8]
[2] „Nächster Schritt wäre dann die Einberufung einer Verhandlungsrunde, in der Zulusprache ‚Indaba‘ genannt.“[9]
[2] „Thema der diesjährigen Messe und der vor ihrem Beginn veranstalteten internationalen Konferenz, genannt Indaba («grosse Versammlung»), war die afrikanische Diaspora.“[10]
[2] „Die jährliche Zusammenkunft der afrikanischen Bergbauindustrie in Kapstadt, genannt ‚Indaba‘, ist ein Ort für Afrika-Optimismus.“[11]
[2] „Er ließ die Konferenz ohne Einzelresolutionen und Einzelabstimmungen, wie sie bei solchen Gelegenheiten oft nur neuen Dissens hervor bringen, über die Bühne gehen, sondern verfuhr statt dessen nach dem aus der afrikanischen Stammeskultur bekannten ‚Indaba‘-Prinzip: Mit nicht mehr als jeweils dreißig Teilnehmern diskutierten die einzelnen Gruppen die vorliegende Agenda, aber immer mit dem Ziel der Versöhnung und des geduldigen Anhörens gerade bei kontroversen Fragen.“[12]
[2] „Seither treffen sich alle möglichen Minister in allen möglichen Konstellationen. Mal die Europäer mit den kleinen Inselstaaten, mit denen sie am Donnerstag eine neue Allianz gebildet hatten. Mal Chinesen mit Indern. Mal die Minister in der so genannten ‚Indaba‘. Da sitzen dann knapp 30 Vertreter der wichtigsten Staatengruppen beisammen und loten aus, wo welche Einigung möglich ist.“[13]
[2] „Die Gipfelpräsidentin Maite Nkoana Mashabane hat während der zweiten Woche immer wieder in unterschiedlicher Zusammensetzung zu Indabas geladen. Das sind bei den Zulus Versammlungen der Weisen eines Stammes, die unter einem Baum Konflikte klären.“[14]
[2] „Trotzdem trafen sich die wichtigsten Player in ‚Indabas‘ - Zulu für ein Businessmeeting - bis weißer Rauch aufstieg.“[15]
[2] „Dann rief er ein Indaba, seine Ratsversammlung, ein, und wir mussten unseren Fall noch einmal darlegen, während die Räte aufmerksam, ohne zu unterbrechen, zuhörten.“[16]
[2] „Sein Vater hatte offensichtlich vor, ein Indaba abzuhalten. […]Ein Indaba hatte keinen festen Zeitrahmen. Ein Indaba dauerte so lange, wie es dauerte.“[17]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Hildegard Irma Stielau: Nataler Deutsch. Eine Dokumentation unter besonderer Berücksichtigung des englischen und afrikaansen Einflusses auf die deutsche Sprache in Natal. In: Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim herausgegeben von Leopold Auburger, Heinz Kloss, Gottfried Kolde (Herausgeber): Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Berichte und Forschungen. 7. Band, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02635-5, DNB 800037642, Seite 48.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Hildegard Irma Stielau: Nataler Deutsch. Eine Dokumentation unter besonderer Berücksichtigung des englischen und afrikaansen Einflusses auf die deutsche Sprache in Natal. In: Im Auftrag des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim herausgegeben von Leopold Auburger, Heinz Kloss, Gottfried Kolde (Herausgeber): Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Berichte und Forschungen. 7. Band, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1980, ISBN 3-515-02635-5, DNB 800037642, Seite 48.
  2. John W. Colenso: Zulu-English Dictionary. P. Davis, Pietermaritzburg 1861, Seite 79 (Zitiert nach Google Books).
  3. isiZulu.net: zulu-english-zulu dictionary „indaba
  4. Charles Pettman: Africanderismus. A Glossary of South African Colloquial Words and Phrases and of Place and Other Names. Longmans, Green and Co., London/New York /Calcutta 1913, Seite 224–225 (Zitiert nach www.archive.org).
  5. HJG: Südafrika: Nichts geht mehr. In: Zeit Online. Nummer 50/1986, 5. Dezember 1986, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
    Im Original ist das Wort »Indaba« ebenfalls kursiv gesetzt.
  6. Doris Lessing: Heimkehr. 2. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 1988 (Originaltitel: Going home, übersetzt von Karin Kersten), ISBN 3-608-95318-3, Seite 298 (zitiert nach Google Books).
  7. SÜDAFRIKA: Ausgestreckte Hand. In: Spiegel Online. Nummer 44/1988, 31. Oktober 1988, ISSN 0038-7452, Seite 194 (PDF, URL, abgerufen am 7. November 2012).
  8. Paul M. Schumacher, Siegfried Kogelfranz: Die Regierung mag die Apartheid nicht. Südafrikas Außenminister Roelof Frederik Botha über Rassentrennung, Nelson Mandela und Namibia. In: Spiegel Online. Nummer 25/1989, 19. Juni 1989, ISSN 0038-7452, Seite 140 (PDF, URL, abgerufen am 7. November 2012).
  9. Südafrika - Zeit der Versöhnung. In: Spiegel Online. Nummer 6/1990, 5. Februar 1990, ISSN 0038-7452, Seite 161 (PDF, URL, abgerufen am 7. November 2012).
  10. Flora Veit-Wild: Eine Bastion der Freiheit? Die Buchmesse als Forum demokratischer Kräfte. In: NZZOnline. 3. September 2004, ISSN 0376-6829 (PDF, URL, abgerufen am 7. November 2012).
  11. Dominic Johnson: Kritik an Bergbauindustrie. In: taz.de. 9. Februar 2008, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  12. Thomas Kielinger: Anglikanische Kirche verhindert Spaltung. Primas Rowen Williams nutzt afrikanisches Stammesprinzip, um Streitthema Homosexualität zu entschärfen. In: Welt Online. 4. August 2008, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  13. Michael Bauchmüller: Klimakonferenz in Südafrika: Bange Stunden in Durban. In: sueddeutsche.de. 10. Dezember 2011, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  14. Dagmar Dehmer: UN-Klimakonferenz: Bis zur Erschöpfung zum Kompromiss. In: taz.de. 11. Dezember 2011, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  15. Johannes Wahlmüller: Ein Krimi bis zum Schluss. In: DiePresse.com. 11. Dezember 2011, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  16. Stefanie Gercke: Schatten im Wasser. Roman. Wilhelm Heyne Verlag in der Verlagsgruppe Random House, München 2012 (©2004), ISBN 978-3-641-09167-5, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book, zitiert nach Google Books).
  17. Stefanie Gercke: Schwarzes Herz. Roman. Wilhelm Heyne Verlag in der Verlagsgruppe Random House, München 2012 (©2009), ISBN 978-3-641-09168-2, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book, zitiert nach Google Books).