Affäre (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Affäre die Affären
Genitiv der Affäre der Affären
Dativ der Affäre den Affären
Akkusativ die Affäre die Affären

Alternative Schreibweisen:

Affaire (bis ins 19. Jahrhundert üblich[1])

Worttrennung:

Af·fä·re, Plural: Af·fä·ren

Aussprache:

IPA: [aˈfɛːʁə]
Hörbeispiele:   Affäre (Info)
Reime: -ɛːʁə

Bedeutungen:

[1] skandalöses Vorkommnis, peinliche Angelegenheit
[2] Liebesabenteuer, (außereheliches) Liebesverhältnis

Herkunft:

Das Substantiv wurde im 17. Jahrhundert vom französischen affaire → fr (Vorfall, Angelegenheit, Sache) ins Deutsche übernommen. affaire geht seinerseits auf altfranzösische afaire (Angelegenheit, Geschäft) zurück, das aus a, der altfranzösischen Entsprechung von a → fr (zu), und dem (alt)französischen Verb faire → fr (machen, tun) zusammengesetzt ist. faire leitet sich vom lateinischen Verb facere → la her.[1]
Ein zweiter Ansatz ist Folgender: Das französische Wort affaire → fr steht verkürzend für „affaire d’amour“ und ist durch Zusammenrückung der Fügung „avoir à faire“ = „zu tun [haben]“ entstanden.[2]

Synonyme:

[1] Skandal
[2] Liaison, Liebelei, Liebesabenteuer, Liebesbeziehung, Liebesgeschichte, Liebschaft, Seitensprung, Techtelmechtel, Verhältnis

Unterbegriffe:

[1] Abhöraffäre, Ausspähaffäre, Bestechungsaffäre, Betrugsaffäre, Dopingaffäre, Finanzaffäre, Korruptionsaffäre, Lobbyistenaffäre, Mordaffäre, Parteispendenaffäre, Plagiatsaffäre, Rauschgiftaffäre, Schmiergeldaffäre, Schwarzgeldaffäre, Skandalaffäre, Spähaffäre, Spendenaffäre, Spionageaffäre, Staatsaffäre, Steueraffäre
[1] personifiziert: Lewinsky-Affäre, NSA-Ausspähaffäre, VW-Affäre, Watergate-Affäre
[2] Liebesaffäre, Sexaffäre

Beispiele:

[1] Bei der Gerichtsverhandlung wurde die Affäre in allen Einzelheiten nochmals aufgerollt.
[1] „Im Sommer 1829 entsendet Paris einen Bevollmächtigten nach Algier, der die Affäre geräuschlos durch Verhandlungen beenden soll.“[3]
[1] „Über fünf Jahre liegt die Barschel-Affäre zurück – das schlimmste politische Bubenstück der westdeutschen Nachkriegsgeschichte.“[4]
[1] „Ausreden sind ja dazu da, sich selbst davon zu überzeugen, dass man völlig richtig liegt und logisch handelt, wenn man sich aus der Affäre zieht.“[5]
[2] Man munkelt, dass der Chef schon seit Jahren eine Affäre mit der Sekretärin hat.
[2] „An diesem Nachmittag vor Ostern muss er all das, was nun geschieht, schon geahnt haben: eine öffentliche Scheidung, Bekenntnisse anderer Frauen, mit denen er eine Affäre gehabt haben soll, die Schlagzeilen der Boulevardpresse, die schon seit Jahren auf einen solchen Skandal wartet.“[6]
[2] „Sie blickte die junge Begleiterin ihres alten Bekannten strahlend an, als erwartete sie sich von ihr eine Bestätigung, daß jene Affäre damals keine Zukunft gehabt hatte.“[7]
[2] „Aber das Letzte, was Lucien brauchte, war eine Affäre mit Emilienne.“[8]
[2] „Wenn die Frau früher vor der Ehe eine einzige Affäre hatte, galt sie als Flittchen, heute gilt sie fast schon als verklemmt.“[9]

Redewendungen:

sich aus der Affäre ziehen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine politische Affäre, in eine Affäre verwickelt sein
[2] eine heimliche Affäre, eine leidenschaftliche Affäre, eine Affäre haben

Übersetzungen Bearbeiten

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Affäre
[1] Wikipedia-Artikel „politische Affäre
[2] Wikipedia-Artikel „Liebesaffäre
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Affäre
[1, 2] Duden online „Affäre
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAffäre

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Affäre“, Seite 15
  2. Christoph Gutknecht: Ich mach's dir mexikanisch. Lauter erotische Wortgeschichten, Verlag C. H. Beck, München 2004, Seite 17, ISBN 3-406-51099-X.
  3. Ralf Berhorst: Ein Reich jenseits des Meeres. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 72-83, Zitat Seite 76.
  4. Dieter Buhl: Helfer in Not. In: Zeit Online. 5. März 1993, ISSN 0044-2070 (URL).
  5. Eric T. Hansen mit Astrid Ule: Die ängstliche Supermacht. Warum Deutschland endlich erwachsen werden muss. Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-431-03874-3, Seite 113.
  6. Marc Hujer, Philipp Oehmke: Heul doch, Macho. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 21, 2011, Seite 138–140, Zitat Seite 138.
  7. Robert Neumann: Oktoberreise mit einer Geliebten. Ein altmodischer Roman. Desch, München/Wien/Basel 1970, ISBN 3-420-04599-9, Seite 51.
  8. Fiston Mwanza Mujila: Tram 83. Zsolnay, Wien 2016, ISBN 978-3-552-05797-5, Seite 126 f. Französisches Original 2014.
  9. Vince Ebert: Machen Sie sich frei!. Sonst tut es keiner für Sie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-62651-7, Seite 166 f.