Bahöl
Bahöl (Deutsch)
BearbeitenSingular | Plural | |
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Nominativ | der Bahöl | —
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Genitiv | des Bahöls | —
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Dativ | dem Bahöl | —
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Akkusativ | den Bahöl | —
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Alternative Schreibweisen:
Nebenformen:
Worttrennung:
- Ba·höl, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [ˌbaˈhøːl]
- Hörbeispiele: —
- Reime: -øːl
Bedeutungen:
- [1] österreichisch: ostösterreichisch, besonders Wien; umgangssprachlich:
- [1a] übertriebenes Verhalten, das unecht wirkt und um das überflüssigerweise viel Aufhebens gemacht wird
- [1b] als störend und unangenehm empfundenes, lautes (äußerst lebhaftes), anhaltendes Lamento um Geringfügigkeiten
Herkunft:
- Zur Herkunft des Wortes gibt es verschiedene Herleitungsversuche:
- Dem Duden zufolge ist es ein Erbwort, das auf mittelhochdeutsch behellen → gmh „über etwas hinaus tönen“ zurückgeht. Dieses Präfixverb ist wiederum eine Ableitung zum Verb hellen → gmh, das althochdeutsch hellan → goh „tönen“ entstammt.[1][2]
- Laut Küpper ist das Wort seit dem 19. Jahrhundert im Österreichischen bezeugt. Er vermutet, dass es entweder ungarisch paholni → hu „prügeln“ oder jiddisch בהלה (YIVO: behole) ‚Schrecken; Lärm; Bestürzung‘ entstammt.[3] Dieses wiederum geht zurück auf hebräisch בֶּהָלָה (CHA: behālā) ‚Panik‘[4].
Sinnverwandte Wörter:
Beispiele:
- [1a] „Justizministerin Maria Berger (SPÖ) soll sogar mit dem Staatsanwalt darauf angestoßen haben, als Helmut Elsner heute vor drei Jahren unter großem Bahöl von Frankreich ausgeliefert wurde.“[5]
- [1b] „Es geht nur um ein einziges Thema: dass Jörg Haider in Kärnten wieder einen ordentlichen Bahöl schlagen kann, denn sonst kann er Wahlen offensichtlich nicht gewinnen.“[6]
Übersetzungen
Bearbeiten- [1a] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160 , Seite 445
- [1a] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 241
- [1b] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802 , Artikel „Bahöll“, Seite 277
- [1b] Jakob Ebner: Duden. Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch, 3., vollständig überarbeitete Auflage, Dudenverlag, Mannheim 1998. Seite 53 ISBN 3411049839
Quellen:
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160 , Seite 445
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 241
- ↑ Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. In 8 Bänden. Klett, Stuttgart 1982–1984, DNB 550923802 Artikel „Bahöll“, Seite 277
- ↑ מילון כיס דו לשוני עברי-גרמני גרמני-עברי כולל תעתיק מלא / Zweisprachiges Taschenwörterbuch Deutsch-Hebräisch Hebräisch-Deutsch mit vollständiger Transliteration,פרולוג מוציאים לאור בע״מ / Prolog Verlag GmbH, Israel 2006. Seite 24 (hebräischer Teil). ISBN 9783929895186
- ↑ Online-Ausgabe der Wiener Zeitung, „Drei Jahre in politischer Geiselhaft“, 12.02.2010
- ↑ Stenographisches Protokoll der 46. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich, XXIII. Gesetzgebungsperiode, 30–31.01.2008. Seite 75