fieren
fieren (Deutsch)
BearbeitenPerson | Wortform | |||
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Präsens | ich | fiere | ||
du | fierst | |||
er, sie, es | fiert | |||
Präteritum | ich | fierte | ||
Konjunktiv II | ich | fierte | ||
Imperativ | Singular | fiere! fier! | ||
Plural | fiert! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gefiert | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:fieren
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Worttrennung:
- fie·ren, Präteritum: fier·te, Partizip II: ge·fiert
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Seemannssprache: ein Tau, eine Kette kontrolliert ablaufen lassen, um Lasten, Segel, Anker und dergleichen herunterzulassen; besonders über Segel: mit der Schot so an einem Ende ein Segel lösen, dass es weniger straff gespannt den Wind einfängt, was dazu führt, dass weniger Fahrt gemacht wird, langsamer gesegelt wird
Herkunft:
- mittelniederdeutsch vīren → gml; ähnlich althochdeutsch gifieren → goh „wenden; fügen, führen, bringen“, abgeleitet von fiera → goh „Seite“[1]; ähnliche Wortformen in gleicher Bedeutung sind den seefahrenden germanischen Völkern gemeinsam (siehe auch die Übersetzungen weiter unten)[2]
Synonyme:
- [1] auffieren
Gegenwörter:
- [1] hochziehen, ziehen, unkontrolliert ablaufen lassen: ausrauschen
- [1] über Segel: anholen, beiholen, dichtholen
Oberbegriffe:
- [1] herunterlassen
Beispiele:
- [1] Es waren nicht mehr als 50 Leute auf unserer Deckseite, als unser Boot gefiert wurde.[3]
- [1] Und dann geht es los: Ich soll die Großschot etwas fieren, weil das Achterliek killt, dann aber wieder dichter holen, weil ich jetzt einen Am-Wind-Kurs fahren soll, später werde ich dann noch abfallen auf einen Raumschotkurs, um die Halse zu üben.[4]
- [1] Die Brandung steigerte sich unter dem Steven der Brigg, und es wurde nötig, unterm Winde zu fieren, um in offnes Wasser zu kommen.[5]
- [1] Um diese Fettschicht abzuschälen, wird der längsseit liegende Walfisch durch abwechselndes Hieven und Fieren an den beiden Gangspills beständig um sich selbst gedreht, während die Steuerleute mit ihren Spaten das Fett abstechen, worauf es an Deck geheißt wird.[6]
- [1] Die Männer fluchen und fieren Schoten und Falls und reißen die Segel herunter, das Boot legt sich hart über, und man hört, wie das Wasser auf der Leeseite über die Reling hereinstürzt.[7]
Charakteristische Wortkombinationen:
Wortbildungen:
Übersetzungen
Bearbeiten [1] Seemannssprache: ein Tau, eine Kette kontrolliert ablaufen lassen
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- [1] Wikipedia-Artikel „fieren“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „fieren“
- [*] The Free Dictionary „fieren“
- [1] Duden online „fieren“
Quellen:
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 575
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „fieren“
- ↑ "Ein Ruck riss mich aus dem Schlaf". In: Welt Online. 21. Oktober 2009, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 26. August 2012) .
- ↑ Jörn Lauterbach: Im Jargon-Wind. In: Welt Online. 20. September 2008, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 26. August 2012) .
- ↑ Jules Verne → WP: Die Kinder des Kapitäns Grant. BoD – Books on Demand, 2017, Seite 488 (zitiert nach Google Books) .
- ↑ Kurt Faber → WP: Unter Eskimos und Walfischfängern. In: Projekt Gutenberg-DE. Der erste Walfisch (URL) .
- ↑ Olav Duun → WP: Die Juwikinger – Erster Teil. Per Anders und sein Geschlecht. In: Projekt Gutenberg-DE. Vor dem Fest (URL) .