Schizophrenie (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Schizophrenie die Schizophrenien
Genitiv der Schizophrenie der Schizophrenien
Dativ der Schizophrenie den Schizophrenien
Akkusativ die Schizophrenie die Schizophrenien

Worttrennung:

Schi·zo·phre·nie, Plural: (selten) Schi·zo·phre·ni·en

Aussprache:

IPA: [ʃit͡sofʁeˈniː], auch: [sçit͡sofʁeˈniː]
Hörbeispiele:   Schizophrenie (Info)
Reime: -iː

Bedeutungen:

[1] Medizin, Psychiatrie: psychische Störung, die das Denken, die Wahrnehmung und die Affektivität betrifft
[2] umgangssprachlich, und medizinisch inkorrekt: eine Persönlichkeitsspaltung, Bewusstseinsspaltung

Herkunft:

Neologismus (sprachliche Neubildung) aus dem altgriechischen Verb σχίζειν (schizein→ grcspalten“, dem Substantiv φρήν (phrēn→ grcZwerchfell“, im Sinne der antiken Vorstellung als Sitz der Seele auch „Seele, Sinn, Verstand[1] und dem Suffix -ie. Dieser 1908 vom schweizerischen Psychiater Paul Eugen Bleuler geprägte Begriff fand im 20. Jahrhundert als Fachwort Eingang in die Psychiatrie und Psychologie und wurde in den 1950er Jahren als bildungssprachlicher Ausdruck für „Unsinnigkeit, absurdes Verhalten, Wahn, Zwiespältigkeit“ adoptiert.[1]

Oberbegriffe:

[1] psychotische Störung

Beispiele:

[1] „Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen.“[2]
[1] „Und bis zu diesem Zeitpunkt hatte er auch ihre Hilfsangebote abgelehnt – obwohl gerade Schizophrenie als sehr gut behandelbar gilt.“[3]
[1] „Die einzigen Erkrankungen, die das Strafgesetzbuch als willenseinschränkend anerkennt, sind Schizophrenie oder ein Gehirntumor.“[4]
[2] „Bisher lebte Deutschland mit einer bemerkenswerten Schizophrenie: Es war Auto- und Ökoland in einem.“[5]
[2] „Beides sind Illusionen, denn in Wirklichkeit heißt sie Geneviève Terhoven und leidet an einer Krankheit, die den häßlichen und etwas gespenstischen Namen Schizophrenie führt – Teilung des Bewußtseins, Spaltung der Persönlichkeit, und das ist auch der Grund, warum sie sich für Isabelle oder Jennie hält – jemand andern, als sie wirklich ist.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] hebephrene Schizophrenie, katatone Schizophrenie, paranoid-halluzinatorische Schizophrenie, paranoide Schizophrenie

Wortbildungen:

Schizophreniekonzept, Spätschizophrenie, Schizophreniegruppe

Übersetzungen

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[1, 2] Wikipedia-Artikel „Schizophrenie
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schizophrenie
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchizophrenie
[1, 2] The Free Dictionary „Schizophrenie
[1, 2] Duden online „Schizophrenie

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1202f, Eintrag „Schizophrenie“.
  2. ICD-10-GM Version 2019: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), 2019, abgerufen am 3. November 2018.
  3. Ingrid Eißele, Isabel Stettin: Wer tut so etwas - und warum?. In: Stern. Nummer Heft 7, 2017, Seite 96-98, Zitat Seite 98.
  4. Vince Ebert: Machen Sie sich frei!. Sonst tut es keiner für Sie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-62651-7, Seite 97.
  5. Uwe Jean Heuser und Dietmar H. Lamparter: Fliegen wir aus der Kurve? Fliegen wir … Autokrise. In: Zeit Online. Nummer 48/2008, 20. November 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 1. Januar 2013).
  6. Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend. Roman. 5. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02725-5, Seite 40 f. Erstmals 1956 erschienen.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schizophasie, Schizotypie, Schizothymie