Singular Plural
Nominativ der Ohrwurm die Ohrwürmer
Genitiv des Ohrwurmes
des Ohrwurms
der Ohrwürmer
Dativ dem Ohrwurm
dem Ohrwurme
den Ohrwürmern
Akkusativ den Ohrwurm die Ohrwürmer

Worttrennung:

Ohr·wurm, Plural: Ohr·wür·mer

Aussprache:

IPA: [ˈoːɐ̯ˌvʊʁm]
Hörbeispiele:   Ohrwurm (Info)

Bedeutungen:

[1] kleines meist geflügeltes Insekt, das beispielsweise in Ritzen oder Spalten lebt
[2] veraltend, abwertend: sich anbiedernde Person
[3] umgangssprachlich: eingängige Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht
[4] veraltet, 19. Jahrhundert und früher: Erkrankung der Ohren bei Jagdhunden

Herkunft:

mittelhochdeutsch ōrwurm, seit dem 14. Jahrhundert belegt, im irrigen Volksglauben ein ins menschliche Ohr strebendes, dort lebendes und das Ohr schädigendes Insekt, aus dem vermeintliche Heilmittel gegen Krankheiten der Ohren hergestellt wurden, ursprünglich auch eine Bezeichnung des Ohrenschmerzes, dessen Ursache alternativ einem Dämon zugeschrieben wurde[1]

Synonyme:

[1] Ohrenkriecher, Ohrenkneifer, Ohrenpitscher, Ohrenschliefer (zu schliefen), Ohrenzwicker, Zangenkäfer, Ohrkäfer, Ohrhöhler, , Öhrling, Gaffeltange, in der Schweiz: Ohrenmittel, Mittel
[2] Schmeichler, Schleimer, Kriecher
[3] Gassenhauer, Schlager, Hit

Verkleinerungsformen:

[1] Ohrwürmchen

Oberbegriffe:

[3] Musik, Lied

Unterbegriffe:

[1] Gemeiner Ohrwurm, Gebüschohrwurm, Sandohrwurm, Waldohrwurm

Beispiele:

[1] „Ohrwürmer verzehren große Mengen von Blattläusen.“[2]
[1] Ohrwürmer repräsentieren innerhalb der Insekten systematisch die Ordnung der Dermaptera und treten mit Schwerpunkt in den Tropen weltweit mit ca. 1400 Arten auf. In Europa leben ca. 34 Arten und von den in Mitteleuropa lebenden 7-9 Arten ist der Gemeine Ohrwurm Forficula auricularia der häufigste. (Internetbeleg)
[1] Der Ohrwurm kriecht nicht in die Ohren wie fälschlich oft angenommen wird.[3]
[2] Jetzt war Lobedanz wieder ganz Ohrwurm. (Hans Fallada, Der Trinker, 1944)
[3] Alle Lieder sind potentielle Hits, welche sich gerne als Ohrwurm bei den Zuhörern einmieten. (Internetbeleg)
[3] Da fragt man sich doch, wie diese vermeintlich untalentierten Jungs so einen Ohrwurm fabrizieren können. (Internetbeleg)
[3] Die Mathematik in der Musiktheorie hat gezeigt, dass begnadete Musiker und Komponisten ihre Melodien um einen oder mehrere Referenztöne organisieren. Wenn dabei ein Ohrwurm herauskommt, ist es für den Hörer etwas Rekursives: Die Melodie will und will nicht aus dem Kopf gehen, solange sich daran Erinnerungen klammern. (Internetbeleg)
[3] „Vergnügt wie lange nicht mehr sprang sie die Treppen des teilrenovierten WBS 70 hinunter, den neuesten Ohrwurm aus dem Morgenradio auf ihren Lippen.“[4]
[3] „Wieland nun schließt eine eigene Erzählung dieser Episode an, sie wird eine kleine Studie über Massenbegeisterung, Gassenhauer, Ohrwürmer und so weiter.“[5]
[4] In den wenigen an ein gemischtes Publikum gerichteten Büchern, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts speziell mit Erkrankungen des Hundes befassten, fanden als Hautkrankheiten lediglich die Räude und der “Ohrwurm” bzw. “Ohrkrebs” Erwähnung.[6]

Redewendungen:

veraltet: so freundlich wie/als ein Ohrwurm/Ohrwürmchen

Übersetzungen

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[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ohrwurm
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ohrwurm
[1, 4] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Ohrwurm“.
[1] Wikipedia-Artikel „Ohrwürmer
[3] Wikipedia-Artikel „Ohrwurm
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOhrwurm
[1–3] Duden online „Ohrwurm
[3] Wikipedia-Artikel „Earcatcher
[3] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Das sagt man so!: Benjamin Wirtz: Einen Ohrwurm haben. In: Deutsche Welle. 11. November 2019 (Text und Audio zum Download, Dauer: 02:14 mm:ss, URL, abgerufen am 28. November 2019).

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ohrwurm
  2. Antonie Auernheimer/Arthur Auernheimer: Der naturnahe Schulgarten. Planung – Pflege – Betreuung. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 1991, ISBN 3-403-02018-5, Seite 111
  3. nach: Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949, Band 2, Spalte 3075, Artikel „Ohrwurm“
  4. Karin Kalisa: Sungs Laden. Roman. Droemer, München 2017, ISBN 978-3-426-30566-9, Seite 55.
  5. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 439.
  6. Entwicklung der Dermatologie des Hundes in Deutschland, Uni Gießen. Abgerufen am 2. Juli 2015.