Dieser Eintrag war in der 35. Woche
des Jahres 2012 das Wort der Woche.

Gassenhauer (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, m Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ der Gassenhauer die Gassenhauer
Genitiv des Gassenhauers der Gassenhauer
Dativ dem Gassenhauer den Gassenhauern
Akkusativ den Gassenhauer die Gassenhauer

Worttrennung:

Gas·sen·hau·er, Plural: Gas·sen·hau·er

Aussprache:

IPA: [ˈɡasn̩ˌhaʊ̯ɐ]
Hörbeispiele:   Gassenhauer (Info)

Bedeutungen:

[1] Musik, veraltet: das Lied, das auf allen Gassen gesungen wird

Herkunft:

ursprünglich: Nachtbummler, also Personen, die nachts das Pflaster (be)treten („hauen“ in der alten Bedeutung „treten“, „betreten“), danach das von diesen Personen gesungene Lied.[1] Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.[2] Strukturell: Determinativkompositum aus dem Substantiv Gasse, Fugenelement -n und dem aus dem Verb hauen (ursprgl.: treten, betreten) abgeleiteten Substantiv Hauer

Sinnverwandte Wörter:

[1] Gassenlied, Hit, Ohrwurm, Schlager, Straßenlied, volkstümliches Lied, Volkslied

Oberbegriffe:

[1] Lied

Beispiele:

[1] Einige frühere Gassenhauer sind noch heute bekannt, zum Beispiel: "Ausgerechnet Bananen."
[1] „Auf der Florida, wo ich unter fünfundzwanzig Mann Besatzung (unter denen einundzwanzig Nationen vertreten waren) der einzige Deutsche war, sang ich oft einen etwas schlüpfrigen Gassenhauer vor mich hin, der damals gerade populär war.“[3]
[1] „Litfaß ließ seine Säulen - er hatte Ähnliches in London und Paris gesehen - durch selbstgedichtete Gassenhauer von Leierkastenmännern besingen und tat auch sonst alles zum Ruhme der eigenen Person als »Reklamekönig«.“[4]
[1] „Konrad setzte sich neben Sophie, um ihr unter allgemeinem Gelächter die ersten Takte eines englischen Gassenhauers beizubringen.“[5]
[1] „Wieland nun schließt eine eigene Erzählung dieser Episode an, sie wird eine kleine Studie über Massenbegeisterung, Gassenhauer, Ohrwürmer und so weiter.“[6]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Gassenhauer
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gassenhauer
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gassenhauer
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGassenhauer
[1] Markus Bandur: Gassenhauer [1990, 19 Seiten], in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie [Loseblattausgabe], Franz Steiner, Wiesbaden, später Stuttgart, 1971–2006; CD-ROM, Stuttgart 2012

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort „Gassenhauer“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Gassenhauer“.
  3. Joachim Ringelnatz: Matrosen. Erinnerungen, ein Skizzenbuch: handelt von Wasser und blauem Tuch. In: Joachim Ringelnatz: Vermischte Schriften. Diogenes, Zürich 1994, Seite 136. ISBN 3-257-06045-9. (Der Text erschien erstmals im Jahr 1928.)
  4. Bodo Mrozek: Lexikon der bedrohten Wörter. Band II. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2006, Stichwort: Litfaßsäule, Seite 99. ISBN 978-3-499-62193-2.
  5. Marguerite Yourcenar: Der Fangschuß. Süddeutsche Zeitung, München 2004 (übersetzt von Richard Moering), ISBN 3-937793-11-9, Seite 26. Französisch 1939.
  6. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 439.