Kladde (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

Singular Plural
Nominativ die Kladde die Kladden
Genitiv der Kladde der Kladden
Dativ der Kladde den Kladden
Akkusativ die Kladde die Kladden
 
[3] die Kladde eines Gedichtes von Anders Christensen Bording

Worttrennung:

Klad·de, Plural: Klad·den

Aussprache:

IPA: [ˈkladə]
Hörbeispiele:   Kladde (Info)

Bedeutungen:

[1] Heft für Entwürfe, erste Niederschriften, Hausaufgaben, Notizen oder dergleichen
[2] Buch für (vorläufige, tägliche) geschäftliche Vermerke und Notizen
[3] vorläufiger Entwurf, erste Niederschrift

Herkunft:

Das seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort, das vielleicht aus Kladdebuch gekürzt ist, stammt aus dem Niederdeutschen.[1] Es bedeutet eigentlich ‚SchmutzSchmiererei‘ (vergleiche niederdeutschees kladde → ndsSchmutz, Unreinlichkeit‘, kladderen → nds / kladeren → ndsschmieren, beschmutzen‘; mittelniederländisches kladde → dumSchmutz, Fleck‘; schwedisches kladd → svFleck, kleiner Klumpen‘; verwandt ist wohl auch »klittern«).[1] Die Wortgruppe ist wahrscheinlich lautnachahmender Herkunft und geht von einem ähnlichen Klangeindruck wie klatschen und klacken (klecksen, kleckern) aus.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Notizbuch, Notizheft, Schmierheft, Schreibheft, Skizzenheft, Übungsheft
[2] Strazze, Primanota, Tagebuch
[3] Entwurf, Konzept, Rohfassung
[3] schweizerisch: Sudel

Gegenwörter:

[1] Schönschreibheft
[2] Hauptbuch
[3] Reinschrift

Oberbegriffe:

[1, 2] Papierware, Schreibware, Unterlage
[3] Aufzeichnung

Unterbegriffe:

[1] Schulkladde
[2] Kassenkladde

Beispiele:

[1] „Die Klagen und Anfragen, die auf diesem Amtswege vorgebracht wurden, sind säuberlich in Kladden festgehalten.“[2]
[1] „Wiederum werden Papiere ausgefüllt und abgestempelt, wird das Fahrzeugkennzeichen in einer dicken Kladde handschriftlich vermerkt.“[3]
[1] „Papa schaute sich die Kladden genauer an, und wir entdeckten, dass es Mamas Haushaltsbücher waren.“[4]
[1] „Der Vorsitzende klappte mit einem dumpfen Ton seine Kladde mit den Notizen zu.“[5]
[1] „Die Kladde war auf alt gemacht mit künstlich gequältem Papier.“[6]
[2] „Im späten 17. Jahrhundert wird in Frankreich, im frühen 18. Jahrhundert auch in Deutschland die komplette Zerlegung des Memorial in eine Reihe von Kladden – etwa Wareneingangs- und -ausgangsbuch, Kassen- und Notizbuch – propagiert.“[7]
[2] Die Kaufleute schrieben früher die täglichen Geschäftsvorfälle in chronologischer Ordnung in eine Kladde.
[3] „Dass eine Kladde oder ein Entwurf vorgelegen haben muss, scheint von der Bemerkung »Nonnulla desunt« (lat., ‚einiges fehlt‘) im ersten Teil des Briefes bestätigt zu werden.“[8]

Wortbildungen:

[1] Kassenkladde, Schulkladde
[2] Kaufmannskladde

Übersetzungen Bearbeiten

[1–3] Wikipedia-Artikel „Kladde
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kladde
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kladde
[1] The Free Dictionary „Kladde
[1–3] Duden online „Kladde
[1–3] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Kladde“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kladde
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKladde
[2, 3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kladde
[1–3] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Kladde«.
[1–3] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Kladde«, Seite 1001.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Kladde«, Seite 447.
  2. Matthias Horx: Das österreichische Geheimnis. In: Die Presse. 3. Mai 2003, ISSN 1563-5449, Seite 40, DNB 947702091.
  3. Karin Ceballos Betancur: Rallye auf die nicht so Schnelle. Südamerika. In: Zeit Online. Nummer 03/2009, 13. Januar 2009, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. September 2012).
  4. Hanns-Josef Ortheil: Die Berlinreise. Roman eines Nachgeborenen. Luchterhand, München 2014, ISBN 978-3-630-87430-2, Seite 80.
  5. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Die Bühne. [29. Januar 1995]. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 147.
  6. Saša Stanišić: Herkunft. 8. Auflage. Luchterhand Literaturverlag, München 2019, ISBN 978-3-630-87473-9, Seite 52.
  7. Alexander Engel: Der Warenverkauf des Handelshauses Amman in Schaffhausen 1748–1779. Methoden und Entwicklungslinien. In: www.stadtarchiv-schaffhausen.ch. ([1]/Archiv-URL, abgerufen am 23. September 2012).
  8. Søren Kierkegaard; Hermann Deuser, Richard Purkarthofer (Herausgeber): Deutsche Søren Kierkegaard Edition. Band 1, Journale und Aufzeichnungen, Jounale AA · BB · CC · DD, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 978-3-11-016977-5, Seite 321 (Zitiert nach Google Books).

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