Griffel
Griffel (Deutsch)
BearbeitenSingular | Plural | |
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Nominativ | der Griffel | die Griffel |
Genitiv | des Griffels | der Griffel |
Dativ | dem Griffel | den Griffeln |
Akkusativ | den Griffel | die Griffel |
Worttrennung:
- Grif·fel, Plural: Grif·fel
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Stift, der zum Beschreiben von Schiefer- oder Wachstafeln dient
- [2] Botanik: derjenige Teil des Stempels in einer Blüte, der die Narbe trägt
- [3] salopp, zumeist im Plural: Finger
- [4] veraltete Bedeutung: Werkzeug, mit dem ein Zeichner oder ein Maler künstlerisch arbeitet
- [5] veraltete Bedeutung, bildlich, in poetischer oder gehobener Sprache: das Schreiben, das künstlerische Schaffen
- [6] veraltete Bedeutung, bildlich: das Schreiberhandwerk als Gegensatz zum Schwerthandwerk
- [7] Anatomie: etwas, das an einem Knochen griffelförmig hervorragt
- [8] veraltete Bedeutung, Kunst: Grabstichel, Werkzeug eines Graveurs
Abkürzungen:
Herkunft:
- Griffel lässt sich auf das althochdeutsche griffil und das mittelhochdeutsche griffel (Schreibstift) zurückführen. Gemeinsam mit dem femininen mittelniederländischen und niederländischen griffel → nl (Schreibstift, Pfropfreis) entstanden diese Formen wohl dadurch, dass sie mit einem Verb in Verbindung gebracht wurden, das dem Verb greifen zugrunde liegt, und diesem lautlich angepasst wurden. Außerdem wurde das germanische Suffix -ila- angefügt, was typisch für Gerätebezeichnungen ist (vergleiche Gürtel, Löffel, Schlüssel und Zügel). In Wahrheit geht Griffel aber vermutlich auf ein selten bezeugtes althochdeutsches graf (Schreibstift) zurück, welches – möglicherweise unter Vermittlung des Galloromanischen – vom lateinischen graphium → la entlehnt wurde und somit auf das altgriechische γραφεῖον (grapheion☆) → grc (Schreibgerät, Metallgriffel zum Beschreiben von Wachstafeln) zurückgeht, das auf dem Verb γράφειν (graphein☆) → grc (schreiben, einritzen, zeichnen) beruht.[1]
Synonyme:
Oberbegriffe:
- [1] Schreibgerät
Beispiele:
- [1] Als Opa zur Schule ging, musste er noch mit dem Griffel auf einer Schiefertafel schreiben.
- [1] „Die Kinder nahmen Bonbons, Griffel, Radiergummis aus den Regalen und legten dem alten Derkum das Geld auf die Theke.“[2]
- [1] „Einer umschließt den Griffel wie einen Faustkeil, weil seine großen und ungelenken Finger sonst immer die Spitze abbrechen.“[3]
- [2] „Die zur Gewinnung hochwertigen Safrans ausgelesenen Griffel werden oft anderem Safran beigemengt.“[4]
- [3] Nimm deine Griffel weg von meinem Kirschkuchen!
- [4] Für ein wahres Kunstwerk braucht es mehr als Pinsel und Griffel.
- [4] Der Künstler, der dieses Bild geschaffen hat, wusste den Griffel vortrefflich zu führen.
- [5] Hoffen wir, dass dieser begnadete Poet den Griffel nicht so bald niederlegen möge.
- [6] Wo Schwerter nichts auszurichten vermögen, ist der Sieg nur mit dem Griffel zu erringen.
- [6] Der Fürst führt den Griffel nicht minder geschickt als den Degen.
- [7] An diesem Knochen ertaste ich einen schmalen Griffel, der die Ursache des Leidens dieses Mannes sein sollte.
- [8]
Wortbildungen:
Übersetzungen
Bearbeiten [3] salopp, zumeist im Plural: Finger
[4] ?
[5] ?
[6] ?
[7] Anatomie: etwas, das an einem Knochen griffelförmig hervorragt
[8] veraltete Bedeutung, Kunst: Grabstichel, Werkzeug eines Graveurs
- [1] Wikipedia-Artikel „Griffel“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Griffel“
- [1–3] The Free Dictionary „Griffel“
- [2] Wikipedia-Artikel „Griffel (Botanik)“
- [2, 4–8] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Griffel“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Griffel“
Quellen:
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „Griffel“, Seite 476
- ↑ Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Roman. Insel, Leipzig 1990, ISBN 3-7351-0161-5, Seite 70.
- ↑ Klaas Huizing: Der Buchtrinker. Zwei Romane und neun Teppiche. Albrecht Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-1976-7, Seite 89.
- ↑ W. Blaschek/R. Hänsel/K. Keller/J. Reichling/H. Rimpler/G. Schneider (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis: Drogen A–K, 1998, S. 440