Aufstocker (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Aufstocker die Aufstocker
Genitiv des Aufstockers der Aufstocker
Dativ dem Aufstocker den Aufstockern
Akkusativ den Aufstocker die Aufstocker

Worttrennung:

Auf·sto·cker, Plural: Auf·sto·cker

Aussprache:

IPA: [ˈaʊ̯fˌʃtɔkɐ]
Hörbeispiele:   Aufstocker (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: Person, deren Lohn/Gehalt so niedrig ist, dass sie auf zusätzliche finanzielle Leistungen angewiesen ist, die sie (in Deutschland vom Jobcenter) erhält
[2] Behördendeutsch, Deutschland: Person, die zusätzlich zum Arbeitslosengeld I Leistungen von der Bundesagentur für Arbeit erhält, beispielsweise Fortbildungsmaßnahmen
[3] veraltet, Originaltext von 1845: „Person, welche auf den Holzlendtplätzen des von einer Abtheilung (Rotte) Holzklieber gespaltene Holz in Zaine setzt“

Herkunft:

vom Verb aufstocken

Anmerkung zur Herkunft:

[1] Aufstocker ist im modernen Deutschen ein Neologismus der 2000er Jahre[1]

Synonyme:

[1] offiziell: Erwerbstätiger Arbeitslosengeld II-Bezieher

Sinnverwandte Wörter:

[1, 2] Deutschland: Hartz-IV-Empfänger

Oberbegriffe:

[1] Armer
[2] Arbeitsloser

Beispiele:

[1] Meine Eltern waren, solange ich denken kann, Langzeitarbeitslose: eine alleinerziehende Mutter und ein geschiedener Vater und Aufstocker, der als Taxifahrer weniger verdiente, als ich mit meinen schlecht bezahlten Studentenjobs.[2]
[1] Die Tageszeitung Die Welt berichtet über eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), wonach immer weniger Menschen von ihrem Erwerbseinkommen allein leben können. Sie beziehen als sogenannte Aufstocker ergänzende Leistungen an Arbeitslosengeld II.[3]
[1] Auch beispielsweise aus Syrien oder Bulgarien stammende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben Anspruch auf ergänzende Leistungen beim Jobcenter, wenn sie mit einer geringfügig entlohnten Beschäftigung die Miete oder auch ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Umgangssprachlich ist dann von „Aufstockern“ die Rede.[4]
[1] „Wir haben gigantische Ausgaben für Aufstocker, 8,7 Milliarden Euro für Menschen, die zwar arbeiten, aber so wenig verdienen, dass sie davon nicht leben können und wir das aus Steuermitteln subventionieren.“[5]
[1] „Der Punkt ist, dass inzwischen immer mehr Arbeitnehmer in Leiharbeit Aufstocker sind, so auch in der Firma Schlecker. Aufstocker heißt, sie werden bezahlt aus Steuergeldern, wobei gleichzeitig der Herr Schlecker, der Eigentümer dieses Unternehmens mit seinem Vermögen auf 2,4 Milliarden Euro geschätzt wird. Wir finanzieren aus Steuergeldern mit billigen Löhnen den Reichtum von Anton Schlecker.“[6]
[1] „77 Prozent aller Wiener Mindestsicherungsbezieher sind sogenannte Aufstocker.“[7]
[2] Auch Personen, die Arbeitslosengeld nach dem SGB III beziehen, können aufstockende Leistungen beziehen, sie sind dann sogenannte Aufstocker zum ALG I.
[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: einen Aufstocker beschäftigen

Wortbildungen:

Aufstockerhaushalt

Übersetzungen

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[1, 2] Wikipedia-Artikel „Aufstocker
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Aufstocker
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Aufstocker
[1] Duden online „Aufstocker
[3] St. Behlen (Herausgeber): Archiv der Forst- und Jagd-Gesetzgebung der deutschen Bundesstaaten. Sechsten Bandes erstes Heft, Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1845, Seite 93 (Zitiert nach Google Books)

Quellen:

  1. Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismen der 2000er Jahre
  2. Gemma Pörzgen: Aufwachsen in Armut. Undine Zimmer: "Nicht von schlechten Eltern. Meine Hartz-IV-Familie", S. Fischer Verlag. In: Deutschlandradio. 19. August 2013 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Andruck - Das Magazin für Politische Literatur, URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  3. Deutscher Wikinews-Artikel „Berlin, Deutschland, 25.06.2012: Immer weniger Menschen können von ihrer Arbeit leben
  4. Klaus Ulrich: Sozialstaat - Migration: Wer Hartz IV bekommt - und wer nicht. In: Deutsche Welle. 11. April 2018 (URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  5. Mythos und Realität der Agenda 2010. Vor zehn Jahren stellte Gerhard Schröder das Reformprogramm im Bundestag vor. In: Deutschlandradio. 14. März 2013 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Wirtschaft und Gesellschaft, Interview mit dem Sozialwissenschaftler Stefan Sell, URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  6. Susanne Schrammar, und Gerhard Schröder: Zeitarbeit - Lohndrückerei in der modernen Arbeitswelt. In: Deutschlandradio. 29. Januar 2010 (Einspielung einer Aussage des stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei "Die Linken", Klaus Ernst, im deutschen Bundestag, URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  7. Anna Thalhammer: Mindestsicherung: Nur ein Viertel in Wien hat einen Job. In: DiePresse.com. 1. August 2016, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 1. Juli 2018).